2.10. Leinetal Ultra Running

Nicht meckern! – Laufen!

Beim MUM in Tschechien lerne ich Stefan Opitz (der Läufer, der während der Etappe auch mal eine Schwimmpause einlegt) kennen. Beim Ottonenlauf im August treffe ich ihn wieder. Er schwärmt von seinem Lauf im Leinetal, ein Ultra mit Aussichten. Ute und Martina sind auch neugierig und so melden wir uns an. Heute kommen wir um 7 Uhr in Northeim-Hillerse auf dem Kartoffelhof Köter an. Der Parkplatzeinweiser erklärt uns wo die Toiletten sind. Am Sportplatz. „Der ist da hinten, wo ihr die Flutlichtmasten seht!“ Der Gang zum Klo ist hier schon der erste Ultra des Tages! Dann zurück zur Scheune auf dem Hof, Startnummernausgabe bei Frank. Alles läuft ganz entspannt ab. Es ist eine kleine, familiäre Veranstaltung; von 40 gemeldeten Läufern werden heute nur 32 antreten.

Team Leinetal

Ein Foto vor dem Start, kurze Einweisung von Stefan, dann geht es los. Statt mit einer Pistole erfolgt der Start mit einem kleinen Feuerwerk. Es knallt und die Meute setzt sich in Bewegung. In das Leinetal. Bald überqueren wir die Leine. Hier ist Start/Ziel des Leine-Marathons von Michael.

Leine

An der Querung der B3 verlieren wir an der Ampel 2 Minuten und das Läuferfeld aus den Augen. Durch Sudheim und bald zunehmend bergauf. Ich erkenne einen Weg. Diesen bin ich schon einige Male bei Michaels Wieterberg-Marathon gerannt.

Ein Blick zurück ins Tal

Es geht nun meist bergauf oder bergab. Statt auf breiten Wegen sind wir oft auf kleinen Pfaden unterwegs. Mal Matsche, mal durch Gestrüpp, mal über Wiesen. Immer wieder belohnen Aussichtspunkte für die Mühen.

Und wieder eine Aussichtsbank

Ich werde das Gefühl nicht los, dass Stefan viele Wege (Umwege) nur eingebaut hat, um uns wirklich alle schönen Aussichten (und Steigungen) ins Tal zu präsentieren. Wenig später sind wir bereits zum zweiten Mal von der Strecke abgekommen. Also wieder zurück! Die Kennzeichnungen der Strecke sind sporadisch da, oft stehen wir aber einer Kreuzung /Gabelung im Wald und können nur raten, wo es weitergeht. Auf der Homepage steht irgendwo „Orientierungslauf!“ Wohl war! Ein Läuferpaar, dass bislang unser Tempo läuft, verlieren wir hier aus den Augen. Die beiden haben sich wohl verlaufen.

Streckenmarkierung

Diese Streckenmarkierung finde ich richtig geil. U L, meine Initialen. Grandios! Inzwischen ist Ute unser Chef-Navigator. Sie hat den Track beim Komoot hochgeladen und führt uns (meist) sicher und mit der nötigen Autorität durch den Wald. „Da lang!“

steiler Anstieg

Ein Anstieg, der Weg wird immer schmaler. Bäume liegen im Weg. Kletten haben das Terrain besetzt. Wildschweine haben heute Früh hier bereits den Waldboden umgegraben. Martina, Ute und ich bewegen uns auf feindlichem Gebiet. Uns kommt die Begegnung mit den Wildschweinen beim Ballon-Ultra in den Sinn. Heute werden wir aber keinen Kontakt zu einem Keiler haben.

Herbstlich

Wir tapern weiter durch die Wiesen und die Wälder. Das Laub hat sich schon herbstlich verfärbt. Die Wege und Pfade sind so schön. Tausende laufen heute durch den Thüringer Wald mit Ziel Schmiedefeld. Wenige genießen diesen Trail durch die Berge rund um das Leinetal. Wir drei sind uns einig: „Hier ist es viel schöner!“ Wir nehmen den Wiesenweg, der bequem abwärts führt. „Halt, wir sind falsch, wir müssen zurück!“ Gut, dass wir Ute haben! Dennoch gesellen sich so einige hundert Meter (oder mehr?) zu unseren Kilometern hinzu.

Im Gleichschritt über die Höhe

Die Ausschreibung sagt 65 Kilometer, der Track bei Komoot ist aber 66,9 Kilometer lang. Das Ganze entwickelt sich zu einem Laufabenteuer! Stefan sagte am Start, dass sich der erste VP bei etwa Kilometer 10 befindet. Wir laufen durch das Dorf Bishausen. Mein Strava zeigt bereits Kilometer 12 an. Noch immer kein VP! Haben wir uns so verlaufen? Ist unser Track veraltet? Haben wir den VP verpasst?

Burgruine Hardenberg

Dann, etwa bei Kilometer 13 (unserer Strecke) erreichen wir den Verpflegungsposten. Es gibt alles, was man so braucht. Wir quatschen mit den Helfern, die unsere Zeiten und Startnummern notieren, und stärken uns ordentlich.

Felsformationen
Wappen

Wir umlaufen die Reste der Burg, die hoch oben über dem Tal thront. Bei einem Gewitter wurde sie zerstört. Die Grafen von Hardenberg bauten die Burg nicht wieder auf, sondern investierten 1710 neu in das Schloss Hardenberg im Tal. Dort wohnt man sicher auch bequemer als oben auf der Burg. Ein Pfad führt uns an den Felsen entlang und gibt den Blick frei auf die gräfliche Reitanlage der Hardenbergs, wo gerade das Turnier um die Goldene Peitsche ausgetragen wird. Finanziert wird vieles hochprozentig durch die Kornbrennerei Hardenberg (seit 1700) und eine Kooperation mit Underberg. Schaue ich mir das Wappen derer von Hardenberg an, sehe ich wieder wilde Schweine! Wir müssen weiter!

Wir laufen bergab durch den Wald und queren eine Straße. Dort steht – überraschend früh – der unbemannte VP mit Wasser und Schorle. Wieder steigt es an. Wieder ist Gehen angesagt. Das kostet wieder Zeit. Laut Ausschreibung gibt es am 6. VP, etwa Kilometer 53 eine CutOff Zeit von 9 Stunden. Eine Berechnung: Km 18 in 3h, Km 36 in 6 h, Km 53 in 9 h. Ein Blick zur Uhr: 18 Kilometer in 2:56 Stunden. Oha! Nur 4 Minuten Puffer! Wir müssen versuchen, mehr zu laufen. Ich treibe die beiden an. Auf den nächsten Kilometern verkneife ich mir Fotos. Immer wieder stellen sich uns Berge in den Weg.

Bergfried Burg Plesse

Der Anstieg zur Burg Plesse ist ein besonderer. Die Markierungen der Strecke enden am Radweg. Danach geht es aufwärts. Der schmale Pfad, den unsere Ute uns laut Track zuweist, ist gesperrt. Wegen Astbruch und anderer Gefahren. Uns egal. Wir kennen ja keine Alternative und es gibt keine Markierungen. Auch der nächste Weg ist gesperrt. Wir krabbeln unter und über querliegende Bäume. Wieder steil bergauf. Martina beschwert sich. Ich sage: „Nicht meckern, laufen!“ Endlich die Straße zur Burg. Oben nutzen wir nicht die Burgschänke, sondern den VP der windig direkt hinter der Burgmauer liegt. Danke an alle Helfer, hoffentlich gibt’s keine Erkältung.

Ausblick
Wehranlagen

Der Weg führt nun bergab. Sporadische Markierungen. Komoot (Ute) hat das Sagen! Es gibt parallele Wege, Stefan hat immer die mit den meisten Höhenmetern gewählt. Und wieder steil bergauf, wieder einmal! Dann laufen wir lange in eine Richtung, um später etwa 30 Meter unterhalb wieder zurück zu laufen. Kann das richtig sein? Ich frage ein Mädchen mit Hund. „Ja, hier sind vor langer Zeit bereits Läufer gewesen!“ Auf die Frage nach ‚langer Zeit‘ antwortet sie: „Etwa eine Stunde.“ Ja, schnell sind wir nicht!

die Sonne kommt heraus

Wir erreichen Bovenden, den südlichsten Punkt der Strecke. Die B3, die DB-Gleise, die Lippe und die A7 unter-/überqueren wir, um bald wieder in einen Wald einzubiegen. Schmale Pfade, die von Menschen wohl gemieden werden. Hier soll es wilde Tiere geben.

Wege, die die Natur sich zurückgeholt hat

Durch ein Loch im Zaun kommen wir auf ein ehemaliges Militärgelände. Vermutlich während des Kalten Krieges wurde hier eine ausgedehnte Bunkeranlage für Munition errichtet. Der Harz und die damalige DDR waren nicht weit entfernt. Genutzt wurde die Anlage wohl nie. Teilweise stehen die Türen der Bunker offen.

Bunker

Das Gelände ist aufgegeben. Der Asphalt ist kaum noch zu sehen. Die Natur obsiegt. Wir kämpfen uns durchs Unterholz. Ute nörgelt. Ich: „Nicht meckern, laufen!“ Wir müssen mehr laufen, sonst droht das Aus bei Km 53.

leicht ist anders

Nun muss bald die Bachquerung kommen. Etwa 4 Meter breit soll der Bach sein. Ich erzähle den beiden, dass ich Handtuch und Ersatzsocken dabeihabe. Daran hatten sie nicht gedacht. Na, hoffen wir, dass es ohne nasse Füße gelingt. Ich schaue bei Strava nach. Kilometer 36, 5:34 Stunden. Somit 26 Minuten Reserve auf die CutOff-Zeit.

Einstieg zum Abstieg

Am Ackerrand entlang zum Bach. Gelbe Farbe markiert den Einstieg. Wir schauen es uns an. 3 Meter steil hinab zum Bach, in dem einige Stöcke liegen oder schwimmen. Danach geht es auf der anderen Seite genauso steil bergauf. Unsere Vorläufer haben alles schon ganz schön glatt gerutscht. Wir helfen uns gegenseitig hinab, um nicht ungebremst in den Bach zu landen. Unten diskutieren wir, welche Taktik wir anwenden wollen. Schuhe und Socken ausziehen? Wir wollen es mit Schuhen versuchen. Ich gehe voran, lege noch einen morschen Ast auf den wackeligen Untergrund. Arbeite mich bis zur Bachmitte (25 cm tief) vor. Die andere Bachseite ist steil, matschig und glatt. Ich fasse mir ein Herz und springe hinüber. Mit viel Glück rutsche ich nicht zurück und kann mich festhalten. Ich finde einen dicken Ast und lege ihn noch über den anderen in den Bach. Schade, dass wird dieses Abenteuer nicht filmen können. Martina folgt als Nächste. Erst halte ich sie mit einem Stock, nach dem Sprung mit der Hand. Ich muss kräftig ziehen, damit sie nicht zurück rutscht. Dann hat sie den Busch im Griff und hält sich fest.

Balanceakt

Nun darf Ute. Bachmitte. Sie will umdrehen und Schuhe und Socken ausziehen. Dann doch nicht. Sie arbeitet sich vor. Mit Mut springt sie ab, ist drüben – und rutscht zurück. Ich kann sie nicht halten und so gibt es doch einen nassen Fuß, bevor ich sie dann hinaufziehen kann.

Ausstieg, Ute kann noch lachen

Die Markierung weist am Bach entlang, was gar nicht geht. Spuren unserer Vorgänger weisen hinauf und wir folgen diesen. Mit großer Kraftanstrengung kommen wir über die Kante. Wir krabbeln durch das Gebüsch und überwinden eine Brennnesselplantage. Wir gratulieren uns zu diesem gemeinsam überstandenen Abenteuer. Ein Abenteuer, dass wir sicherlich nicht mehr vergessen werden.

Technischer Halt

An einem Ackerrand steht ein ausgedienter Stuhl. Von Stefan? Genau passend für einen Reifen-, äh Sockenwechsel bei Ute. Nun kommt mein Handtuch doch zum Einsatz und eine Socke verleihe ich gerne. Ute genießt die trockene Socke und warme Füße. Wir haben soviel Adrenalin im Blut, dass wir nicht merken, dass wir falsch sind. Gut, dass Ute dies dann bald (nach 150 Metern) bemerkt. Wieder Extrameter. Am nächsten VP greifen wir ordentlich zu, wir haben Hunger und Durst. Inzwischen hängt Utes Handy am Tropf eines Akkus.

Im folgenden Anstieg sind wir uns einig: Der Rennsteiglauf ist gegenüber dem Leinetal UltraTrail schon etwas langweilig. Beim Rennsteiglauf gibt es auch ein CutOff bei etwa km 54 am Biathlonstadion von Oberhof. Cut Off. Ich informiere Ute und Martina über meine Berechnungen. Wir liegen nun nur noch 14 Minuten vor der erforderlichen Zwischenzeit. Martina hat schon den ganzen Tag Probleme mit dem drohenden Aus bei Km 53. Egal, wir müssen uns sputen. Was uns nicht gelingt, denn die Strecke ist gespickt mit kleinen und großen Anstiegen, die weitere Kraft kosten. VP 5, bei Kilometer 43 (mein Strava meldet 46 km). 10 Kilometer bis zum nächsten VP erklärt ein Helfer als wir gerade los wollen. Nun fällt Ute plötzlich ein, dass sie ihre Trinkblase noch nachfüllen könnte. Das dauert wieder!

Steinbruch

Dieser Streckenabschnitt hat es wieder in sich. Steigungen, Gefälle und Wurzeln ohne Ende! Am Steinbruch entlang, dann ein kurzes Stück auf allen Vieren hinauf. Danach wieder eine wunderschöne Passage auf Single-Trails.

Gipfelmarkierung

Immer im Auf und Ab. Eine Markierung kennzeichnet den höchsten Punkt. Dachte ich. Es kommen noch viele andere höchste Punkte, nur ohne Stein.

wunderschön!

Die Sonne kommt durch und verzaubert die Landschaft. Es macht so viel Spaß hier zu laufen! Irgendwann kommen wir dann an ein Gebäude auf der Höhe. Nun geht es hinab. Ein Blick zur Uhr, eine Rechnung: Wir liegen etwa 8 Minuten hinter der erforderlichen Zeit zurück. Wieder im Wald unterwegs. Wo ist dieser blöde VP? Strava zeigt bereits 56 km an.

Nun dürfen wir uns Zeit lassen

Dann endlich, am Waldrand der Posten. Utes erste Frage: „Wir sind wenige Minuten zu spät dran. Werden wir nun aus dem Rennen genommen?“ Der Helfer: „Es gibt kein CutOff! Stefan hat gesagt, jeder der will darf weiterlaufen.“ Wir sind überglücklich! Und machen nun erst einmal Rast. Martina und Ute probieren die Krabben. Krabben beim Lauf? Darauf verzichte ich und greife zu bewährtem Haribo.

Noch etwa 10 Kilometer. Nun meist flach weiter. Im Ort Moringen muss ich ein Steinchen entfernen. Krämpfe im rechten Oberschenkel begleiten die Prozedur. Diese sind aber nach einigen hundert Metern Laufen wieder verschwunden. Unter der A7 durch und dann ein letzter heftiger Anstieg.

Letzter Anstieg

Scheiß Berge! Nicht meckern, Laufen, Uwe! Dieser Spruch begleitet uns nun schon seit Kilometer 20. Immer wieder! Und ich weiß, er wird uns nun auch bei weiteren Läufen begleiten.

Der Abstieg ist mit Trassierbändern bestens gekennzeichnet. Nur Ute will ihnen nicht folgen: „Der Track geht hier links ab über die Wiese, ist auch kürzer!“ Ok, artig folgen wir ihr. Der Weg (ist gar keiner) endet im Gebüsch. Dahinter ein Zaun. Dahinter ein Pferd, es wiehert. Könnte ich auch!! Wir müssen zurück, zurück zu meinen Trassierbändern. Meine Schuhe und Strümpfe sind übersät mit Kletten in allen Größen und Farben.

Nun nur noch hinab nach Hillerse und rechts ab zum Ziel. Feierabend! Applaus der wenigen noch anwesenden Finisher. Gegenseitiges Abklatschen! 11:09 h zeigt die Uhr und 68,3 Kilometer sowie 1689 Höhenmeter. Wir sind stolz, es geschafft zu haben. Wir danken den Organisatoren und allen Helfern für ihren Einsatz.

Unsere Finisher-Preise: eine Urkunde und ein Sack Kartoffeln! Als wir uns frisch geduscht und und mit einer Bratwurst gestärkt auf die Heimreise machen, ist es fast dunkel. Wir hoffen, dass die beiden noch immer fehlenden Läufer eine Stirnlampe dabeihaben.

Leinetal_Ultra_Homepage

11.9. Südthüringentrail in Suhl

Wie sich Helden in Riesen verwandeln

SÜDTHÜRINGENTRAIL – Der Trail mit HERZ
Der Wichtel ist das Symbol dieses Laufes (Motiv Veranstalter)

Anreise per Bus mit den Organisatoren des Vereins Run und Fun Bielefeld, Sonja und Detlef Kley, sowie weiteren 23 Läufer/innen. Abholen der Startunterlagen und um 19:00 Uhr, danach gibt es Essen im Restaurant des Hirschen. Hier werden Erfahrungen der Vorjahre ausgetauscht und der Wetterbericht studiert. Mir bleibt in Erinnerung, dass es 2 Skipisten geben wird. Eine im Aufstieg und die andere im Abstieg. Eine schwarze Piste soll dies sein. Das Wetter bleibt wohl bis 11 Uhr trocken danach kann mal ein leichtes Schauer runterkommen. Schon früh versuche ich zu schlafen, denn bereits um 4:30 Uhr wird uns der Bus zum Start fahren. Es gibt drei Starts: der Heldentrail über 65 Km mit Startzeit um 5 Uhr, der Riesentrail über 48 Km um 7 Uhr und der Wichteltrail über 17 Km um 9:30 Uhr.

Laut Diagramm geht es entweder hoch oder runter!
Einfädeln und dann sofort ordentlich bergauf

Am Samstag sind alle angehenden Helden und Frühstarter der Riesentrailstrecke pünktlich im Bus. Sie haben ähnlich wenig geschlafen wie ich. Niemand möchte verschlafen. Taschenabgabe mit Wechselklamotten für später in der Halle am Startbereich. Auf zum Start, Natascha und Ute , meine Mitläuferinnen suchen. Übrigens, Suhl liegt etwa 420 Meter über NN. Ich begrüße noch kurz Ralf sowie Marion und Jochen Konradt, dann geht es schon los. 299 Stirnlampen setzen sich in Bewegung, welche schon nach 500 Metern abrupt endet, da es nun einspurig wird. Wie auf der Autobahn heißt es Geduld haben beim Einfädeln. Danach geht es aufwärts. Gefährliche Eisenstangen (hielten vor Jahren wohl heute verwitterte Treppenstufen) sind mit Farbe gekennzeichnet. Es geht weiter ordentlich bergauf. Erste Regentropfen fallen. Der Wetterbericht? Wir laufen in den Wolken. Der Regen wird stärker, es gießt, also Zeit für meine Regenjacke. Natascha und Ute tun es mir gleich. Wir wollen dieses Abenteuer gemeinsam bestehen. Die Wolken, oder ist das Nebel, nehmen zu. Die Stirnlampe dringt teilweise gar nicht durch. Wir kommen nur langsam voran. Auch, wenn es einmal flach dahin geht, folgt bald der nächste Anstieg. Endlich, ganz oben endet die Steigung am Bismarckturm (675 NN). Ein Helfer weist mir den Weg, rechts ab und sofort beginnt das kräftige Gefälle. Bäume liegen quer über dem Weg, Steine und Wurzel ragen aus dem Boden. Höchste Konzentration! Wer hat sich diese Strecke ausgedacht? An den Bäumen sind kleine Reflektoren angebracht, so dass ich die Strecke gut finde. An neuralgischen Punkten weisen Helfer den Weg.

VP an der Ottilienkapelle

Am ersten VP haben wir bereits 1:35 Stunden auf der Uhr. Die Cutoff-Zeit beträgt 9 Stunden für 48 ‚Kilometer, das wird knapp! Wir sind auf dem Domberg einer Felsformation auf der sich die Ottilienkapelle befindet. Bergleute sollen deren Vorläufer bereits vor vielen hundert Jahren hier (auf 550 NN) errichtet haben. Die Helfer am VP sind mega nett! Wir machen eine ordentliche Brotzeit, müssen dann aber doch weiter. Der Regen lässt nach.

Blick hinab auf Suhl in der Morgendämmerung

Nun hinab über völlig ungleiche, gefährliche Stufen hinab nach Suhl, wo wir nach wenigen Schritten in der Ebene gleich wieder auf der anderen Seite des Ortes auf einen Fußweg bergauf geschickt werden. Puh, das ist schwer! Und jede Bergabpassage muss ich nutzen, um Kräfte für den nächsten Anstieg zu sammeln. Nach einer Straßenquerung erwartet uns nasse Helden ein Fotograf.

Aufstieg über eine Skipiste!
Dieser Skiläufer ist hier besser aufgehoben als ich

Bald wieder bergauf bis es links ab geht. Hier ist nun der berüchtigte Anstieg, eine Skipiste hinauf. Zwischendurch muss ich mehrere Pausen einlegen und die Stöcke voll einsetzen. Alter Schwede! Aber jede Steigung endet. Oben eine geschlossene Baude. Und ein hölzerner Skifahrer. Wir sind durchgeschwitzt und machen eine Pause.

Wenn es eben ist, wartet Matsche auf uns

Ein Blick zur Uhr: Wir sind nun bereits etwa 3 Stunden unterwegs und haben satte 14,4 Kilometer geschafft. Hochrechnung: 9:30 bis 10 Stunden für die Strecke bis zum Start/Ziel-Bereich bei Kilometer 48. Cut Off Zeit dort 9 Stunden. Wer später kommt, darf den Wichteltrail nicht mehr laufen, wird allerdings als Finisher des Riesentrails gewertet. Die Frage ist also, schneller laufen und weniger Pausen machen, um die 9 Stundengrenze noch zu unterbieten, oder wie bisher weiterzumachen. Wir sind uns schnell einig. Genuss statt Stress! Gut so!

Tolles Angebot und super nette Helfer!

Bei Km 16,2 erreichen wir den 2. VP an der Hütte am Wimbachbrunnen (800 NN). Hier gibt es wieder alles, um verlorene Energie nachzutanken. Wir machen uns an den nächsten unwegsamen Abstieg in ein schönes grünes Tal. Auf halber Strecke passieren uns hochkonzentriert und mit schnellen, sicheren Schritten die 3 Führenden des Riesentrails. Wir können nur staunen.

Im Tal unter den Wolken
mühsam bergauf

Im Tal (630 NN) angekommen, führt der Weg gleich wieder aufwärts. Über einen Bach und weiter steil bergauf. Eine Quälerei. Die Oberschenkel qualmen. Oben tauchen wir wieder in die Wolken ein. Ich bin froh, dass wir uns für nur 48 Kilometer entschieden haben. Was für eine Strecke!

Ute hat noch Zeit für diesen Schnappschuss
das sagt alles!
Der Weg ins Nichts, nun etwa 600 Meter und 230 Höhenmeter steil hinab

Als wir die Höhe von 830 Metern erreichen, wird es flacher. Masten von einer Seilbahn (der Skilift Goldlauter) tauchen auf, und ein Schild: „Sagenhaft! Steilster Skihang Thüringens“. 100 Meter weiter, geht unsere Strecke nun diese schwarze Piste hinunter. Wir stehen am Rand und keiner will voraus gehen. Alter Schwede, ist das steil! Dann teste ich doch, ob und wie meine Schuhe hier Halt finden. Es geht, im langen Gras kann ich rutschfrei bergab gehen. Andere liegen ab und zu auf dem Rücken oder dem Po. Einige hopsen, andere gehen seitwärts, hier muss jeder seine Technik finden. Meine Oberschenkel sind stark gefordert. Wir kommen letztlich unverletzt unten an und blicken zurück. Von unten sieht es gar nicht so steil aus.

gleich geschafft
so sieht es hier im Winter aus

Schnell wird uns klar, es geht nun wieder bergauf. Umschalten in den Bergauf-Modus. Steil geht es hinauf. An jedem Wegekreuz stehen Wegweiser. Und jede Ecke hat einen Namen. Hansenrod auf 730 Metern ist so ein Punkt. Es geht weiter bergauf. Immer weiter. Alter Schwede.

Mordfleck, links ab

Nächster Wegweiser bei Hirtenrod 850 über NN. „Mordfleck 0,5 Km“. Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Läufer die Streckenverantwortlichen ermorden könnten. So eine Schikane! Ab dieser Stelle geht es leichter weiter. Es wird flacher und es gibt endlich einmal Wege, die ich wieder laufen kann. Das lockert die Muskulatur. Dann biegen wir wieder auf schmale Wurzelwege ein. Ein Gipfelweg führt uns zu einem Gipfelkreuz mitten im Wald.

Endlich laufbare Weg
Herrlicher Weg

Eine Straße und auch der Rennsteig wird überquert. Wir sind etwa 6 Stunden unterwegs, als sich endlich die Sonne zeigt. Es geht bergab. Ein Hinweisschild weist auf die nahe Teufelskanzel hin. Sie liegt nur 20 Meter neben der Strecke. Natürlich müssen dorthin und ein Foto schießen.

Blick von der Kanzel
Uwe mit seinen Engeln auf der Teufelskanzel

Weiter zum Schneekopf und hinauf zum Schneekopfturm. Hier oben sind wir wieder in den Wolken und es weht eine unangenehmer Wind. Die neue Gehlberger Hütte ist leider geschlossen, das Wetter zu schlecht.

Schneekopfturm auf 980 Metern Höhe

Die Stadt Oberhof wirbt für diesen Ort mit einem tollen Foto mit blauem Himmel und dem Text:

Sie müssen nur 126 Stufen überwinden um vom Aussichtsturm auf dem Schneekopf die Aussicht auf den Thüringer Wald aus 23,83 m Höhe, also aus 1001,11 m ü. NHN zu genießen. Sport mach hungrig – für das leibliche Wohl sorgt die Gehlberg Hütte, die am höchsten gelegene bewirtschaftete Hütte und Wanderherberge Thüringens mit 964 m üNN.

Nun haben wir also den höchsten Punkt der Strecke passiert. Wir können nun laufen, mit leichtem Gefälle. Das tut so gut! Wir kommen vorbei an mehreren Schnitzereien.

Immer wieder stößt man auf Holzschnitzarbeiten
Der hat doch Ähnlichkeit mit Detti, oder?
Verpflegung am Adler

Lange 16 Kilometer hat es gedauert bis wir um 12 Uhr den 3. VP am Adler erreichen. Zeit für eine ausgiebige Rast. Wir erfahren von einem Helfer, dass der Sieger des Riesentrails wohl schon im Ziel ist. Er soll etwa 4:40 Stunden für die Strecke benötigt haben. Unfassbar! Ich rechne hoch, wir werden doppelt so lange brauchen. Allerdings haben wir auch mehr als doppelt so viel Spaß! Natascha und Ute stimmen mir zu.

Schöne Aussichten belohnen für die Quälerei

Immer wenn ich denke, nun geht es ja wohl viel bergab, biegen wir wieder von den breiten Schotterwegen ab auf schmale Pfade ich den Wald. Erst fein eben dahin und dann wieder aufwärts.

Wer hat sich diese Schikane ausgedacht?

Ein roter Pfeil zeigt senkrecht nach oben. Da müssen wir hinauf. In leichter Kletterei schaffen wir es. Das macht mir sogar Spaß! Wenn ich den Wegweiser richtig deute, heißt diese Stelle „Triefender Stein“.

wir schweben dahin
Alte UltraLäufer-Erfahrung: Immer wenn man einen Bach erreicht, wird es danach bald wieder aufwärts gehen

Danach nun aber eine lange Gefällpassage hinab. Über eine Brücke. Auf und ab. Weiter zu einer Bundesstraße. Hier hören wir bereits laute Musik, denn der 4. VP ist nicht mehr weit entfernt.

Letzter VP für uns

Der Sprecher begrüßt uns frenetisch. Wir greifen bei dem umfangreichen Angebot des VP gerne zu. Es gibt auch Bier, mit und ohne. Die Musik wechselt zu Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York…..“

Wir haben Spaß!

Ein Rhythmus, der die Mädels zum Tanzen bringt. Der Sprecher schließt sich begeistert an. Ich sage ihm, dass wir nicht die schnellsten aber wohl die lustigsten Läufer sind. Ein Video wird aufgenommen. „Kein Wunder, dass ihr die Cut Off Zeit nicht schafft“, ruft der Sprecher lachend. Der Song läuft fast 4 Minuten. Dann müssen wir aber wirklich weiter.

Es bleiben noch 9 Kilometer, die sich ziehen. Oben am Berg hören wir bereits den Sprecher im Ziel, allerdings müssen wir noch einen schönen Umweg laufen, bis es endlich auf einem feinen Grasweg in der Sonne zum Ziel geht. Gemeinsam laufen wir ins Ziel und werden dort von den Laufkollegen mit viel Applaus empfangen. Wir sind glücklich, es geschafft zu haben. Und die Entscheidung, vom Helden- auf den Riesentrail zu wechseln, war goldrichtig.

Endlich hinab zum Ziel
glücklicher Finisher Riesentrail

Zeit für Fotos im Ziel. Rückgabe des Transponders, Abholen des Finisher-Shirts und meines Kleidersacks. Danach umziehen und erst einmal ein alkoholfreies Bier genießen. Die Thüringer Rostbratwurst schmeckt mir auch sehr gut. Es dauert noch etwa, aber dann kommen sie.

Glückliche „Jubilare

Unsere Lauftreffchefs. Sonja und Detlef werden herzlichst von allen im Ziel begrüßt. Sie haben heute beide ihren 100. Marathon gefinisht. Herzlichen Glückwunsch! Wenig später macht sich der erste Sektkorken auf in die Erdumlaufbahn. „Prost und Glückwunsch!“ Ein Blick auf die Ergebnisliste zeigt: Von den 299 gestarteten Heldentrailläufern haben 8 ein DNF und 49 haben sich unterwegs für die Verkürzung auf 48 Kilometer Riesentrail entschieden. Diese 49 werden in einer gesonderten Liste geführt.

Reisegruppe mit allen Wichteln

Am Sonntag geht es nach einem Abstecher nach Eisenach mit Besichtigung der Wartburg zurück nach Bielefeld. Hier endet um 18 Uhr eine sehr schöne Tour.

Schloss Burg-Marathon

Aus einer Einladung zu einem gemeinsamen Trainingslauf über 30 Kilometer, entwickelte sich die Idee daraus ein Angebot zum Marathonlauf zu machen. Hier mehr zum Laufangebot entlang der Wupper:

Lichtturm – Start + Ziel

Treffpunkt ist der Parkplatz an der Fauna, ein Tierpark, in Solingen, Lützowstraße 347. Hier steht gleich nebenan an der höchsten Stelle von Solingen ein ehemaliger Wasserturm. Der Wasserbehälter wurde durch eine Glaskuppel ersetzt. Diesen „Lichtturm“ kann man für Tagungen und Workshops mieten.

Wer das S verliert, der hat sich schnell verirrt!

Wir starten und folgen nun dem S, dem Wanderweg „Klingenpfad rund um Solingen“, der uns bis kurz vor Schloss Burg begleiten wird. Nur einmal, kurz nach der Müngstener Brücke werden wir den Weg verlassen, um ein paar Höhenmeter zu vermeiden.

auf Trails unterwegs
Aussichten
Entlang der Wupper

Es geht immer auf und ab im Tal der Wupper. Meist laufen wir hoch über ihr, dann wieder ganz nah am Fluss entlang.

Ein Bikertreff, Café Hubraum

Bei Kilometer 5 passieren wir einen Bikertreff mit Biergarten. Bei Kilometer 7 geht es vorbei an einer ehemaligen Papiermühle. Kilometer 8,9: An der Bundesstraße rechts hinauf und nach etwa 80 Metern die Straße queren und auf schmalem Pfad hinein in den Wald. Wenn wir den Bahnhof Solingen-Schaberg erreichen, befinden wir uns (wieder einmal) ganz oben und kurz vor der Müngstener Brücke.

Nach dem Bahnhof Solingen-Schaberg führen die Gleise auf die Brücke – betreten verboten!
Abstiegs-Alternative zum Wanderweg

Nun steil abwärts und dann unter der Brücke durch. Bald, bei km 10,3 laufen wir flach geradeaus weiter, während der Klingenpfad rechts aufwärts führt. Bei Km 11,3 kommen beide Wege wieder zusammen.

über die Brücke

Bei Km 12,8 überqueren wir die Wupper und laufen nun auf der anderen Flussseite weiter nach Unterburg. Hier zweigt der Klingenpfad ab, wir laufen weiter geradeaus zum Ort. Rote Pfeile weisen den Weg hinauf zum Schloss (Km 15).

Eine Aufstiegs-Alternative
Schloss Burg und VP 1

Nun folgt der Abstieg Richtung Höhrath und Sengbachtalsperre. Ein Aussichtspunkt, Diedrichstempel Nr. 1, gibt den Blick auf Unterburg und das Schloss frei.

Aussichtspunkt Dietrichstempel
Unterburg und die Wupper

Weiter geht es Richtung Höhrath und kurz darauf erreichen wir bei Km 17 die Talsperre, die wir im Uhrzeigersinn umlaufen.

Die Talsperre liegt immer rechts
unser Weg über die Staumauer
Über die Staumauer, NICHT dem S folgen

Bei Kilometer 18 treffen wir wieder auf das S, den Klingenpfad, dem wir bis zur Staumauer bei Km 24 folgen. Nun das S verlassen und über die Staumauer und weiter zurück zur Wupper (Km 25,7). Entlang der Wupper kommen wir zum Parkplatz an der Talstation der Seilbahn (Km 28,8). Verpflegungsort 2.

Irgendwie werdet ihr es schaffen

Zuvor muss noch ein Bach überquert werden. In der Brücke klafft ein Loch von 2 Metern. Das Unwetter hat diese Brücke halb weggerissen. Es gilt nun den Bach kreativ zu meistern. Wir hoffen, dass es nicht regnet!

Nach dem VP sind wir in Unterburg bei Km 28,9 und laufen wir nun auf dem Weg, den wir schon kennen, zurück Richtung Ziel.

Achtung: Die Brücke über die Wupper lassen wir diesmal links liegen und laufen bergauf und folgen bald links ab dem R, dem Röntgenweg ein Stück.

Die höchste Eisenbahnbrücke Europas

Bei Km 32,8 passieren wir wieder die Müngstener Brücke. Wenig später liegt unweit der Strecke ein weiterer Aussichtspunkt, Dietrichstempel Nr. 2. Ein schöner Blick zurück auf die Brücke.

Noch ein Aussichtspunkt ins Tal der Wupper
ein Blick zurück

Km 33,8 – die Hauptstraße per Ampel überqueren, links halten. Nach 600 Metern treffen wir auf den Hinweg, dem wir folgen. Papiermühle, Café Hubraum passieren wir in umgekehrter Reihenfolge. Am Abzweig bei Km 39 verlassen wir den Hinweg und laufen geradeaus weiter (rote Pfeile). Nach dem Queren eines Baches geht es in Serpentinen sehr steil hinauf.

Km 41,5

Km 41, durch eine kleine Siedlung und weiter hinauf zum Ziel, das sich in Höhe der Einfahrt des ersten Parkplatzes befindet.

Diese Beschreibung ersetzt kaum den Einsatz von Garmin oder Komoot. Bitte diesen Tracks folgen. Oder sich jemandem anschließen, der dies nutzt und etwa bleichschnell unterwegs ist. Wir haben die Strecke auch an den wichtigen Stellen mit roten Klebepfeilen markiert. Allerdings können wir nicht garantieren, dass diese am Lauftag noch alle da sind.

Garmin:

https://connect.garmin.com/modern/course/35264971

Komoot:

https://www.komoot.de/tour/448018961?ref=itd&share_token=aiR2ng6PDOG02d08XZ3rbEkxGjoPzfrDHbgZz70kMzFLuDDNor

Dyckerhoff Steinbruch

Übersichtskarte – Startpunkt P mit *
Beeindruckende Ausblicke

Dieser Marathon ist ein besonderer. Er verbindet Eindrücke von Natur und Industrie. Seit etwa 150 Jahren arbeitet sich das Werk Dyckerhoff in Lengerich-Hohne in den Berg, der aus Kalkstein besteht. Hier werden verschiedene Zementarten hergestellt, die in unterschiedlichen Bereichen des Tief- und Hochbaus Verwendung finden. Eine Spezialität ist der Tiefbohrzement, der sogar weltweit Abnehmer findet. Mit dem Abbau des Kalksteins gehen Rodungen der Buchenwälder einher sowie die Entstehung eines großen Abbaugeländes. Aktuell ist die Fläche etwa 3 mal 1 Kilometer groß. Vor einigen Jahren wurde die Firma Dyckerhoff von der Firma Buzzi übernommen. Der Name Dyckerhoff ist aber noch überall zu finden. Allein die Ausschilderung des Rundweges wurde mit dem blau-weißen Symbol der Firma Buzzi vorgenommen.

Das blaue U ist die Wanderwegbezeichnung

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz an der Lienener Straße in Lengerich (Eingabe Navy: Lienener Str. 99, 49525 Lengerich), hier zwischen der Nr. 99 und dem blauen Werkszaun. Gegen den Uhrzeigersinn. Entlang des Werksgeländes aufwärts immer diesem Symbol (Blaues U) folgen.

Der 50 Meter entfernte Aussichtspunkt, siehe nächstes Foto, wird in jeder Runde angelaufen
Aussichtspunkt

Es folgen Waldwege mit einigen Steigungen durch die Buchenwälder. Hinauf zu einer Bank mit sehr schöner Sicht ins Holperdorper Tal.

Bergauf im Buchenwald
hier eine verdiente Pause einlegen

Nach einem heftigen Anstieg ist nun der östlich Zipfel des Steinbruchs erreicht. Bald gibt es Einblicke in das große Steinbruchbelände. Der Betrieb läuft hier in der Produktion Tag und Nacht, im Abbau von Kalkstein bis Samstags. Die Sprengungen erfolgen allerdings so dosiert, dass auf dem Wanderweg keine Gefahren drohen.

Blick in den „Bruch“
Abbau-Terrassen
Am Rand des Steinbruchs durch Buchenwald
noch eine Möglichkeit für Pause und Ausblick

Das Kalkgestein wird durch Sprengungen gelockert und dann mit Baggern und riesigen Kipplastern abtransportiert. Vom Steinbruchrand sehen die Fahrzeuge wie Spielzeugautos aus. Wenn man allerdings weiß, dass allein die Räder der Lasters 2,50 Meter hoch sind, beeindruckend! Wir verlassen den Steinbruch bergab. Wer aufmerksam nach rechts schaut, sieht die in den Berg eingelassenen Bunker, in denen der Sprengstoff gelagert wird.

Sprengstoffbunker

Wir laufen nun die Dyckerhoffstraße hinab bis zur Lienener Straße. Dort links ab und vorbei an der Zufahrt zum Zementwerk. Bitte unbedingt die Ampel beachten! Wer bei rot läuft, wird disqualifiziert! Bald danach ist der Wanderparkplatz erreicht. Die Runde ist 8,4 Kilometer lang und weist 200 Höhenmeter auf.

Zufahrt zum Betriebsgelände

Garmin: https://connect.garmin.com/modern/course/95733185

Komoot: https://www.komoot.de/tour/1097890299?ref=wtd

28.8. Südtirol Ultra Skyrace

Alle Infos und Grafiken c0pyright des Veranstalters.

Link zum Veranstalter: Skyrace

28.8.2021 Das Laufabenteuer

Um 6:22 Uhr fahre ich mit dem Bus von Sarnthein nach Bozen, als einer von 10 Läufer/innen, die auch Sarnthein als idealen Ausgangspunkt gewählt haben. In Bozen meint es der Busfahrer gut mit uns und fährt an der passenden Haltestelle vorbei. Ist aber egal, denn bis zum Start um 7:30 Uhr ist noch reichlich Zeit. Vor Ort Kontrolle meiner Corona-App. Der Rucksack wird nicht auf die vielen geforderten Dinge geprüft. Die „schnellen Hirsche“ haben sogar nur Getränke dabei. Pünktlich erfolgt der Start. Erst entlang des Flüsschens Talfer und dann bald hinauf. Die Oswaldpromenade entpuppt sich als eine langgezogene Steigung, die in Serpentinen den Berg hinaufführt. Gut, dass ich meine Stöcke dabeihabe. Erst durch die Weinberge, dann durch den Wald.

Oswaldpromenade durch die bozner Weinberge
Nun auf dem Wanderweg Nr. 2 steinig bergauf

Schon bald habe ich dem Läuferfeld klargemacht, dass hier und heute nur einer Letzter werden kann: Ich! Doch dann überhole ich zwei Läufer, die verschnaufen müssen. Dahinter folgen bereits zwei Helfer, die die gelben Markierungs-Fähnchen einsammeln. Ich schnaufe ordentlich, während die beiden sich angeregt unterhalten! Wenig später schließe ich zu zwei Frauen auf, die in etwa mein Tempo gehen. Sie sind bereit, mich mitzunehmen. Danke sehr! Meine Befürchtung, dass wir es nicht in 6 Stunden bis zum Rittner Horn schaffen, wird gleich zerstreut: „In etwa 4:30 bis 5 Stunden werden wir dort sein!“ Diese Info ist für mich eine große Erleichterung, da ich es gar nicht einschätzen konnte.

Judith und Doris

So zu dritt geht es leichter, da wir uns angeregt unterhalten. Doris wohnt in Sarnthein, kennt hier jeden Steig und Judith aus der Nähe von Karlsruhe war hier bereits einmal am Start. Das Tempo ist moderat aber gleichmäßig. Wo immer es geht, wird gelaufen. Es geht nicht oft! Wir erreichen Oberbozen, wo es eine Verpflegungsstelle mit Gels, Riegeln, Waffeln und Wasser gibt. Ich nutze diese ausgiebig.

Maria Himmelfahrt – Zeit für ein stilles Gebet
Oberbozen mit Blick auf den Schlern
tolle Wegeführung

Wir drei verstehen uns gut und haben viel Spaß und gute Laune. Aus Fremden werden bei einem solchen Lauferlebnis Freunde, Lauffreunde. Wir teilen die Erlebnisse, die Quälereien, die sagenhaften Ausblicke, die Herausforderungen und die Freuden, wenn wieder ein Anstieg erfolgreich gemeistert wurde. Wir bleiben heute bis Km 25 auf dem Fernwanderweg E 10, der in Bozen endet. Da ich immer interessiert bin, habe ich den E 10 gegoogelt:

Der E10 nimmt seinen Ausgang in Nuorgam/Finland führt über Lahti zum Kap Arkona auf Rügen/Deutschland, von wo aus er über Stralsund nach Süden durch das Seengebiet Mecklenburgs und Nordbrandenburgs führt. Berlin umgeht der Weg über Potsdam und gelangt in die Niederlausitz, wo der Spreewald durchquert und in der Oberlausitz das Mittelgebirge erreicht wird. Über das Lausitzer Gebirge und das Böhmische Mittelgebirge erreicht der E 10 die Moldau und folgt ihr bis Prag und Budweis in den Böhmerwald, in dessen österreichischem Teil er in das Mühlviertel gelangt. Ein Wegast verläuft nun als Inn-Salzach-Variante nach Salzburg, der Hauptweg hingegen durch den Hausruck und den Kobernaußer Wald und über den Gaisberg nach Salzburg. Nun strebt der Weg durch das Berchtesgadener Land zum Steinernen Meer und zum Hundstein, hinab nach Taxenbach, sodann hinauf ins Rauriser Tal und hinüber ins Gasteiner Tal, von wo aus die Hohen Tauern überschritten werden. In der anschließenden Reißeckgruppe setzt sich der Weg weiterhin durch hochalpines Gelände fort, ehe er hinunter nach Spittal an der Drau verläuft und sich in den Gailtaler- und Karnischen Alpen fortsetzt, hinüber in das Pustertal führt, den Sarntaler Alpen zustrebt und schließlich sein Ziel in Bozen erreicht, wo er vorläufig endet. (Quelle: Alpenverein)

Kurz vor der Talstation der Bergbahn erwartet Christian, ein guter Freund von Doris auf uns. Gemeinsam geht es bis zum großen Parkplatz, wo auch der VP ist. Es gibt Cola, nur Cola! Gerne hätte ich meine Flaschen mit Wasser aufgefüllt, so müssen die restlichen 0,3 Liter für die nächsten rund 700 Höhenmeter ausreichen. Wir verlassen die Straße und quälen uns bergauf, Schritt für Schritt, step by step.

Auf dem Weg hinauf zur Bergstation der Rittner-Bergbahn

Wolken wechseln sich mit Sonne ab. Für das Foto vom Aufstieg passe ich eine kurze sonnige Phase ab, denn danach werden wir unter den (dunklen) Wolken laufen. Die Aussichten entschädigen für die Quälereien. Wir erkennen die Geisler Spitzen, Lang- und Plattkofel, die Seiner Alm, den Schlern, den mächtigen Sella Stock und auch die Rosengartengruppe. Diese Dolomiten liegen nur wenig entfernt und sind dennoch durch das tiefe Eisacktal nicht schnell erreichbar.

Aufstieg zum Rittner Horn

Inzwischen sind wir ruhiger geworden. Sowohl bei den Gesprächen wie auch beim Steigen. Es ist steil! Nun muss jeder sein eigenes Tempo, seinen Rhythmus, gehen. Oben am Horn werden wir uns wieder sammeln. Ein Mann wartet im Anstieg. Wenig später erfahre ich, dass es Judiths Mann ist, der seine Liebe nun ein Stück begleitet. Es fallen einige wenige Graupel aus graudunklen Wolken. Nur einige! Eine Läuferin, die wir bereits überholt hatten, schließt sich uns an. Veronika kommt aus Ritten, dem Ort, der dem Rittner Horn seinen Namen gab. Sie kennt hier also auch (fast) jeden Stein. Aus einem Trio wird ein Quartett. Endlich sind wir oben. Und ja, sie hatten Recht, meine Uhr zeigt 4:46 Stunden. Deutlich vor dem Cut Off! Meine Beine sind gut, ich weiß nun, dass ich es schaffen werde!

schöne Aussicht vom Rittner Horn auf die Dolomiten
Hier oben gibt es eine Wetterstation und die bewirtschaftete Hütte

Hier oben auf 2261 Metern Höhe ist es frisch. Am VP ist Zeit zum Auffüllen meiner Trinkflaschen, für Apfelstückchen und für 6 Kekse – einfach lecker! Wir erfahren, dass der erste Mann in etwa 4:05 Stunden bereits das Ziel erreicht hat! Die erste Frau wird etwa eine Stunde später im Ziel sein. Unfassbar!!! Beide stammen aus der näheren Region, aus Gröden und Lana.

Danach gehe ich ein Stück weiter, raus aus dem Wind, hinter einen Felsen. Es ist zwar kalt, aber von den niedrigen Temperaturen um 0 und dem eisigen Nordwind gibt es keine Spur. Dennoch tausche ich die nassen Shirts gegen neues Shirt und Windjacke. Dann muss ich los, meinen drei Damen hinterher. Kaum bin ich 100 Meter gelaufen, ist der Wind weg und die Sonne zeigt sich ganz kurz. Plötzlich warm, das gibt’s doch nicht! Ich zweifle an meiner Entscheidung. Egal! Weiter!

über Hindernisse

Es folgt eine längere Laufpassage (1 Kilometer), danach geht es über Wiesen und immer steiler bergauf Richtung Sartner Scharte, dem Hausberg von Sarnthein.

Die Scharte ist schon zu erkennen
meine Begleiterinnen
Der heftige Anstieg hinauf zum Sattel
Notfall-Biwak auf dem Sattel – endlich oben

Hier oben warten Bekannte der einheimischen Läuferinnen und es gibt eine Extra-Versorgungsstelle. Es gibt Kuchen und auch gekochte Eier sind zu haben.

verdientes Picknick nach dem langen Aufstieg

Nach der Pause geht es weiter bergauf zur Sartner Scharte. Stellenweise ziehe ich mich an Sicherungsseilen die steilen Passagen empor. Dann stehe ich endlich an der höchsten Stelle der Strecke. Die Strecke führt nicht über den Gipfel, sondern etwa 50 Meter entfernt über die Schulter. Aber ich folge den großen Steinmännchen und stehe bald am Gipfelkreuz. Diesen Ausblick will ich mir nicht nehmen lassen.

Mächtige Wegweiser!
Sartner Scharte Gipfel auf 2.468 Meter NN
KM 30 Aufstieg zum Villandersberg

Bald ist Kilometer 30 erreicht. Ein weiterer Gipfel wird in einiger Entfernung passiert. Nun soll es nur noch hinab gehen. Inzwischen ist ein Helfer hinter mir unterwegs und sammelt die Markierungen ein. Ich frage nach dem hinter uns liegenden Läufer. Seiner Info nach sind wir die letzten, andere haben wohl aufgegeben.

Totensee

Es geht felsig hinab. Nach dem Totensee folgt das Totenkircherl. Infos hierzu: Wahrscheinlich wurde das Kirchlein von ehemaligen Bergknappen errichtet. Auf der Sarntaler Seite war bis ins 16. Jahrhundert ein Bergwerk in Betrieb.“Am Toten“ sollen sich laut einer Sage während der letzten Pestepidemie einige Villanderer zurückgezogen haben. Die Kapelle am Übergang vom Eisacktal ins Sarntal liegt auf dem Hochplateau der Villanderer Alm. (Quelle: Sentres)

VP am Kircheneingang

Am letzten VP an dieser Kirche stärken wir uns und können schon den weiteren Streckenverlauf hinab Richtung Ziel erkennen. Wir sehen aber auch ein Schauer aufziehen und entscheiden uns zum sofortigen Start.

Mitten im Graupelschauer

Das Schauer ist schneller. Ein heftiges Graupelschauer verklopft uns. So schnell wie es kommt, so schnell ist der Hagel nach 5 Minuten auch wieder vorbei. Das Schauer zieht hinauf, genau dort hin, wo wir herkamen. Glück gehabt!

Wir passieren eine Gedenkstätte für einen hier verstorbenen noch jungen Mann. Doris erzählt: „Auf einer Mountainbike-Tour hielt ihm sein bester Freund das nahe gelegene Gatter auf. Nachdem er es verschlossen hatte, konnte er seinen Freund nicht mehr sehen. Er fand diesen dann an dieser Stelle leblos. Verstorben an einem Herzinfarkt. Viel zu jung!“ Nach dieser doch sehr traurigen Geschichte sind wir uns einig, wir müssen das Leben genießen solange es geht, viel Spaß haben und Erlebnisse sammeln. Wie bei dem heutigen Lauf.

Nun begleitet uns ein Junge, Noe, der die Fähnchen einsammelt. Gestern hat er mit seiner Mutter die Strecke markiert, heute ist er mit seinem Vater als „Räumdienst“ eingeteilt. Gerade noch rechtzeitig kann ich ein Foto von ihm und dem Schild Km 35 machen, bevor er hinter, neben und vor uns herumwuselt und die Markierungen aus dem Boden zupft. Der Kleine ist in seinen Bergschuhen mindestens genauso schnell unterwegs wie wir Läufer. Er hat großen Spaß!

Team Noe“

Judith bestellt bei unserem Begleiter für den Zieleinlauf „We are the Champions“als Musikwunsch. Leider hat er hier oben keine Verbindung zum Ziel.

brutales Gefälle

Es folgt ein ganz heftiges Gefällstück. Ich frage Noes Vater, ob die Fahrzeuge der Wald- und Wiesenbauern hier überhaupt hinaufkommen. „Gar kein Problem, mit Allradantrieb und niedrigem Schwerpunkt kommen sie schon hinauf. Unfälle passieren häufig bei Arbeiten, wie heuen, die quer am Hang stattfinden, da gibt es leider jedes Jahr schwere Unglücke.“

Burg Reineck

Noch 4 Kilometer, ich rufe Susi an, dass sie mich bald im Ziel begrüßen darf. Der letzte Kilometer. Wir passieren die Burg oberhalb von Sarnthein, gleich ist es geschafft. Einen gemeinsamen Zieleinlauf verabreden wir mit Noe und mit Fähnchen. Kurz vor dem Ziel werden wir von unseren Familien und Freunden erwartet. Susi spendet auch reichlich Applaus. Danke!

Das Video von unseren Zieleinlauf hat Judith zur Verfügung gestellt.

We are the Champions!

Unserem Helfer ist es wohl doch noch gelungen, unseren Wunsch weiterzugeben. Herzlichen Dank dafür!!!

Wir sind alle stolz und überglücklich, als wir die Finisher-Medaille und das T-Shirt erhalten

19 Frauen (alle) und 103 (von 105) Männer kommen ins Ziel. Und ich habe mein Ziel letztendlich dann doch erreicht: Letzter! Ok, nicht ganz allein, aber doch!

103. Uwe Laig 9:42:45 Stunden

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26.8.2021: Noch 2 Tage bis zum Start. Ich habe Teile der Strecke besichtigt, abgelaufen, abgewandert. Dies hätte ich besser unterlassen. Nun weiß ich, was mich erwartet. Heute habe ich mir den Streckenverlauf nochmals in Ruhe angesehen und festgestellt, dass es nach dem Rittner Horn (2260) noch zwei weitere Berge zu erklimmen gilt (2468 und 2509). Mit entsprechendem Untergrund. Erst dann geht es hinab zum Totenkircherl, 2168 (was ich hoffentlich lebend erreiche) und hinab nach Sarnthein auf Höhe 980. Das Wetter verspricht auch keine Unterstützung. Samstag: – 2 bis + 2 Grad, leichter Nordwind am Rittner Horn (2260). Ich darf ja noch 240 Meter höher hinaus! Wo sind meine Winterklamotten? Zu Hause! Also mehrere Schichten anziehen und sehen wie es läuft! Habe mächtig Respekt vor diesem Abenteuer. Dazu soll es noch Gewitter geben! Ich hoffe, dass der Wetterbericht morgen besser sein wird.

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10.8.2021: Ab dem 14.8. steht Jahres-Urlaub auf dem Programm. Erst eine Woche im Bregenzer Wald, danach 8 Tage in Südtirol. Ganz zufällig ist dort am 28.8. eine Marathonveranstaltung. Südtirol Sky UltraTrail. Wobei die langen Strecken über 121 und 69 Km gestrichen wurden. Mir werden aber auch 44,5 Km und 2.863 HöM reichen!

Höhenprofil

Bozen liegt auf Höhe 280 NN, bis zum Rittner Horn bei km 23 sind 2.000 Höhenmeter zu bewältigen. Das Zeitlimit beträgt hierfür 6 Stunden. Für die gesamten 44,5 km (Verlängerung wegen Felssturz notwendig) habe ich 12 Stunden Zeit. Der höchste Punkt liegt bei rund 2.500 Metern NN.

Das wird schon ein ordentliches Abenteuer werden. Hier werde ich auch die Stöcke mitnehmen. Es gibt auch eine umfangreiche Liste mit Utensilien, die ich dabei haben muss. Wo ist meine Signalpfeife? Und die Handschuhe?

VORGESCHRIEBEN:

  • Startnummer, mit integriertem Chip, muss sichtbar vorne angebracht werden (um Chipsignal gut zu empfangen)
  • Rucksack oder Gürteltasche
  • Mobiltelefon immer eingeschaltet und aufgeladen
  • Sicherheitsnummern der Organisation und Notrufnummersind im Mobiltelefon gespeichert
  • Feldflasche oder Camelbak, Becher oder geeigneter Trinkbehälter
  • Nahrungsvorrat für die gesamte Rennstrecke
  • Aluminium Rettungsdecke/Überlebensdecke
  • Signalpfeife
  • Erste Hilfe Set: Sterile Kompressen, Verband, Pflaster
  • wasserdichte Jacke, für schlechte Klimabedingungen und für Höhenlagen geeignete warme Bekleidung
  • Laufhosen, die mindestens bis unter das Knie reichen oder Beinlinge
  • Mütze, Stirnband oder sonstigen Kopfschutz
  • Handschuhe
  • Streckenplan/Road-Book oder GPS
  • Sicherheitsplan bei Unwetter und bei Unfällen
  • Chirurgische Maske

Da sehe ich, dass ich doch noch einiges zurecht legen muss. Und klar, auf 2.500 Meter Höhe (Sarner Scharte) kann die Temperatur auch bei 0 Grad liegen.

Hoffentlich gibt es kein Gewitter. In 2019 wurde das Rennen wegen Gewitter unterbrochen und Teilnehmer in Hütten versorgt. Leider waren einige Läufer zwischen den Posten unterwegs und nicht erreichbar. So auch eine Gruppe mit einer Norwegerin, die von einem Blitz getroffen wurde und später im Krankenhaus verstarb. 2021 wird es kein Gewitter geben! Falls doch, werde ich meinen Start überdenken.

Wenn alles gut läuft, geht es ab dem Totenkircherl die letzten 10 Kilometer – siehe Foto – hinab ins Sarntal. Ganz zufällig befindet sich unser Hotel in Sarnthein, in der Nähe des Ziels.

Über diesen Lauf werde ich ab 29.8. berichten.

7.8.21 Ottonenlauf

Triebwagen der Harzer Schmalspurbahnen Richtung Harzgerode

Bereits zum 7. Mal bin ich bei diesem schönen Lauf im Harz mit dabei und werde Martina und Ute auf der 45 Kilometer langen Strecke begleiten. Wir parken in Quedlinburg im Ziel im Moorstadion und wandern zur Bushaltestelle. Dort treffen wir Gerd, der auch diese kostengünstige Möglichkeit (3,90 €) des Transportes zum Startort Alexisbad nutzt. Unterwegs kommen wir an Bad Suderode, Gernrode und Mägdesprung vorbei, Orten, die wir später laufend passieren werden. Um 9:10 Uhr steigen wir aus dem Bus. 2017 war die Startnummernausgabe beim Hotel Habichtstein, heute eine verlassene Baustelle. Wir finden dann doch den Ort des Geschehens, Trassierbandgewirr und zwei Tische mit den Startnummern direkt neben Straße und Schmalspurgleisen. Wir haben die Haftungserklärung, den Impfnachweis und den Gesundheitsfragebogen wie in der Ausschreibung genannt, dabei und erhalten rasch unsere Startnummern in XXL-Größe, die nicht so recht zur Anzahl der Teilnehmer (40) passt. Die Mehrzahl der Läufer rennt die 70 Kilometer Strecke, um noch mehr Harz zu genießen. Ein Läufer macht dann Ärger, er hat weder Maske noch die geforderten Unterlagen dabei, besteht aber auf Aushändigung der Startnummer, was ihm vom Race Direktor verwehrt wird. Übelste Beschimpfungen ausstoßend macht sich diese Person dann endlich vom Acker.

entlang der Selke, hier noch flussaufwärts

erster Anstieg

Als der Triebwagen vorbei ist, erfolgt um 10 Uhr der Start. Ein paar nette Worte und Hinweise auf nasse, glitschige Steinpassage, und es geht ganz entspannt (zumindest für unser Team) los. Über die Brücke und auf kleinen Wegen entlang der Selke. Bald zunehmend steil bergauf bis zu einem Aussichtspunkt ins Selketal.

Verlobungsurne

Hier steht eine große Vase auf einem Sockel. 1845 hielten sich im Ort 6 adelige Pärchen hier einige Tage auf. Als Dank für diesen schönen Aufenthalt spendete der Prinz Hugo von Hohenlohe-Öhringen (Württemberg) dieses Denkmal. Die 12 Vornamen der Beteiligten sind auf den Seiten des Sockels genannt. Im Volksmund wird die Vase „Verlobungsurne-2 genannt. Es allerdings nicht belegt, ob damals tatsächlich eine Verlobung stattgefunden hat. Nach einigen Fotos laufen wir hier auf der Höhe auf schmalen Pfaden herrlich auf und ab weiter. Immer wieder locken Aussichtspunkte wie Birkenhäuschen, Luisentempel, Friedensdenkmal und Köthener Hütte zu einem kurzen Stopp.

An der Köthener Hütte
Mägdetrappe = Absprungort der Riesin

An der Mägdetrappe mache ich wieder Halt. Ein Foto von der Stelle an der sich der Sage nach Folgendes ereignete: Ein Riesin wartete hier auf ihre Freundin aus Thüringen. Diese war nach ihrer Reise müde und bat die Wartende doch zu ihr hinüberzuspringen. Ein Bauer spottete über die zögernde Riesin. Diese schnappte sich den Bauern samt Pferdewagen, stopfte sie sich in die Schürze und sprang über das Selketal zu ihrer Freundin hinüber. Dort entließ sie den geschockten Bauern. Zurück blieb am Absprungpunkt ein Fußabdruck (Größe 64) im Fels.

Kopf einziehen

Es geht glitschig bergab, der Veranstalter hatte Recht! Gut aufpassen! Bald ein neuer Anstieg zu einem weiteren Highlight, dem Pioniertunnel. Hier hatten in 1900 Magdeburger Pioniere den Tunnel im Rahmen einer Übung in den Fels geschlagen. Heute eine schöne Passage des Wanderwegs Selketal-Stieg.

Entlang der Selke

Es gibt so viel zu sehen, dass wir nur langsam vorankommen. Allerdings ist das Motto unseres Teams Ute, Martina, Gerd, Frank und ich „Den Lauf genießen“, was wir ausgiebig tun. Im Ort Mägdesprung dann der erste VP, den wir gerne nutzen. Wieder über die Selke und nun laufen wir im Tal am Fluss entlang. Mal direkt am Wasser entlang, dann wieder ansteigend über eine Felspassage. Es folgt ein weiterer Tunnel, der Wanderweg ist ein Genuss! Allerdings fehlt leider die Schaukel, die noch im Prospekt des Selketal-Stieges beschrieben wird. Gerne hätte ich unsere Mädels einmal ordentlich in Schwung gebracht. Frank hat sich hier bereits von der Truppe entfernt.

Besonderer Verpflegungspunkt

Die Wege werden breiter und am Hammer IV, heute ein Café, befindet sich der zweite VP. Ein ganz besonderer, auf den ich mich bereits seit dem Start freue. Denn hier gibt es immer ganz leckeren, hausgemachten Kuchen, heute mit Kirschen. Die Stücke sind klein geschnitten, soo lecker, dass ich zu einem zweiten Stück greife. Mein Lob freut die Standbesatzung.

Verpflegung für alle Zwei- und Vierbeiner

Ab der Selkemühle wird das Tal breiter und der Wanderweg folgt nun einem breiten geschotterten Weg. Büsche bieten den Damen die Gelegenheit für eine kurze Pause. Anschließend beklagt sich Martina über sehr zudringliche Mücken. Gerd mit ganz trockenem Humor: „Wenigstens die Mücken mögen dich!“ Der Selketal-Stieg führt unter Kastanien durch Wiesen immer gleich dahin. Das wird bald etwas langweilig. Eine Engstelle, eine Brücke, auf der anderen Flussseite dann durch das nächste breite Tal. Martina meint zurecht: „Hier passt das Lied, über sieben Brücken musst du gehen, sehr gut“ Recht hat sie, nur, es sind mehr als sieben Stück. Dann der VP. Und nochmals 4 Kilometer Wiesenwege bis zum VP Thalmühle.

Herrlich!

Ab hier wieder auf schmalen Wegen, die ich liebe, am Fluss entlang. Ein Blick zurück und man sieht die Burg Falkenstein, die seit über 800 Jahren auf einem Felsrücken über dem Selketal thront und nie erobert wurde. Bald vorbei an einem in den Berg getriebenen Mausoleum und zum Schloss Meisdorf. Hier am VP hat Frank sich zu einer längeren Pause (bis später) niedergelassen.

Schloss Meisdorf

Das Schloss und das Schlossrestaurant sind geschlossen. Coronabedingt? Der Garten bietet einen traurigen Anblick. Statt gepflegter Gärten und Beete mit schönen Blumen wie früher, steht das Unkraut hüfthoch. Weiter nun leicht bergauf am nahe gelegenen Golfplatz vorbei, der weiter geöffnet ist. Die Hälfte unserer Strecke haben wir nun bereits geschafft. Weiter bergauf durch den Wald, über Wiesen und dann asphaltiert Richtung Ballenstedt. Noch ein Umweg über eine Wiese hinauf. Hier steht wie jedes Jahr ein echtes Anhalter Original und weist uns die Richtung. Er trägt mir Grüße für seine Frau auf, die 200 Meter weiter an einer Wegabzweigung auf einer Bank sitzt. „Hallo Bärbel, ich soll dir liebe Grüße von deinem Mann ausrichten!“ Wir lachen. „Bis nächstes Jahr“, verabschiede ich mich.

Martina macht Tempo
VP Ballenstedt

Wenig später erreichten wir den VP am See unterhalb vom Schloss Ballenstedt. Auch hier sind alle Helfer wieder unglaublich nett und gut drauf. Es gibt alles, was der Läufer so braucht. Ute macht noch einige Fotos vom See, dann ein Umweg zu einem Denkmal mit einem Löwen, dann noch diese riesige, uralte Eiche. Wenn diese so alt ist wie das Schloss, dann etwa 300 Jahre. Auch das Schloss kann ich nun sehen. Martina und Gerd verlieren wir hier, sie haben es eilig.

Uralter Baum

Löwe im Schlosspark

Nächster VP an einem Badesee. Der Osterteich. Ein ganz idyllischer Ort. Ute verspricht, wenn es nächstes Jahr heiß sein sollte, wird sie sich hier abkühlen. Versprochen! Also müssen wir nächstes Jahr hier nochmals laufen. Danach wieder ein Anstieg, wir überholen zwei Wanderer, die um 7 Uhr in Alexisbad starteten. Ein paar nette Worte, alles Gute und weiter. Es bilden sich dunkle Wolkenformationen. Ute meint, eine sieht aus wie Fuchur, der Glücksdrache, aus der Unendlichen Geschichte von Michael Ende. Sie hat Recht!

Badesee Osterteich

Am Ende des Anstiegs ein Schild, Aussicht 100 Meter. Den Umweg gönnen wir uns. Hier stehen Bänke, um den grandiosen Ausblick auf Gernrode und das Harzvorland zu genießen. Ich nutze die Gelegenheit, um die Gummibänder an den Gamaschen neu zu befestigen und die Schuhe zu leeren. Eine Salztablette, ein Schluck Wasser, ein Salzlakritz und die Aussicht aufnehmen. „Über sieben Brücken“, wie reimt doch Karat sehr weise:

„Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn
Manchmal scheint man immer nur im Kreis zu gehn
Manchmal ist man wie von Fernweh krank
Manchmal sitzt man still auf einer Bank“

Aussicht auf Gernrode

Ute macht noch zwei Fotos. Dann schnell den Wanderstempel Nr. 119 „Försterblick Gernrode“ auf die Startnummer gedrückt, dann müssen wir aber nun wirklich weiter. Übrigens: Wer alle 222 Wanderstempel sammelt, wird Wanderkaiser!

typisch für Bad Suderode

In Bad Suderode verlassen wir den Harz. Auf dem Marktplatz werden wir von der Helferschar begeistert begrüßt. Vermutlich haben sie mehr Helfer im Einsatz als Läufer am Start?! Alle haben ihren Spaß. Durch die Felder Richtung Quarmbeck. Nun beginnt der Radweg. Noch rund 3 Kilometer bis zum Ziel. Martina und Gerd sind auch auf der langen Geraden nicht mehr zu sehen. Wie meint Gerd später: „Ich wäre gerne einiges gegangen aber Martina hat mich immer vor sich hergetrieben!“ Ute nimmt sich auch am allerletzten VP noch die Zeit für einen kurzen Plausch mit den Helferinnen. Sie haben es sich verdient! Auch drei Kilometer gehen zu Ende.

fast geschafft

Stadioneinlauf. Eine Fanfare ertönt für uns. Hier werden auch die weit hinten Platzierten begeistert begrüßt. Gänsehaut. Martina macht das Zielfoto.

Medaillenübergabe

Ein schöner Lauf endet. Ulrich, Marion und Jochen sind die lange Strecke gelaufen und begrüßen uns. Schön, sie wieder zu sehen. Stefan Opitz, mein MUM-Mitstreiter, liegt auf dem Rasen, neben ihm der Pokal. Er hat den Lauf über 45 Kilometer gewonnen. Zeit: Unter 4 Stunden. Tolle Leistung, Glückwunsch! Unsere Zeit: Rund 6:30 Stunden.

Ein letztes Foto: Diese kleine Ente (am Wegesrand gesichtet) gab uns Kraft für die letzten Kilometer

Nach dem Duschen noch (je) ein alkoholfreies Weizenbier für alle und eine Boulette für Gerd und mich. Gerd wird später nach Langenhagen fahren und dort morgen den nächsten Marathon laufen. Kurz bevor wir abfahren kommt auch Frank ins Ziel. Herzlichen Glückwunsch!

Mauerweglauf 2017

Der Lauf (Copyright LG Mauerweg)

Jedes Jahr im Frühjahr erhalte ich Anfragen rund um den Mauerweglauf (2016 + 2017 war ich dabei) sowie die Vorbereitung hierauf. Hier einige Infos.

Alles beginnt mit der frühen Anmeldung, denn die Startplätze sind begehrt und rasch vergriffen. Ich bin etwas spät (30 Stunden nach Freischaltung) dran, rücke aber von Platz 17 der Reserveliste später ins Teilnehmerfeld. Nun gilt es!

Meine Vorbereitung. Regelmäßige Marathonläufe. Darüber hinaus längere Distanzen, max. 100 km und Etappenläufe.

Januar: 50 km Rodgau; März: 50 km Lahntallauf, 6-h-Lauf 53 km Münster, 193 km (4 Etappen) Balaton-Lauf in Ungarn; April: 58 km Ith-Hils-Lauf; Mai: 73 km Rennsteiglauf, 50 km Westerwaldlauf, 126 km (2 Etappen) Saar-Hunsrück-Super-Trail; Juni: 50 km Null in GM-Hütte, 12 h-Lauf 91 km Marienfeld; Juli: 100 km Thüringen-Ultra Fröttstädt, Deutschlandlauf Etappen 6 + 8 (78 km und 83 km); 5. August 45 km Ottonenlauf.

Auch interessant: HaWe Rehers Erfahrungen 2016 als 5facher Finisher: HaWe

12.8., der Lauftag: 3:40 Uhr aufstehen, 4:05 Uhr Frühstücken, 4:50 Uhr Shuttle-Bus zum Stadion. Abgabe der Kleiderbeutel für die Wechselbereiche. 6 Uhr Start. Erste Ampel, rot, alle halten sich an die Spielregeln, keiner will rausfliegen wegen ein paar Sekunden. Seit der gestrigen Nudelparty ist mein Ziel (Mission Impossible) die Gürtelschnalle, die man erhält, wenn man unter 24 Stunden bleibt. Mein Tischnachbar trug diese besondere Auszeichnung, den Buckle. (Letztes Jahr benötigte ich 28:45 Stunden). Meine Beine laufen ganz gut, 1. VP, ein Becher Wasser und weiter. Wenig später, km 10, der Gedenkpunkt für Dorit Schmiel, die hier bei einem Fluchtversuch ums Leben kam. Ich lege hier eine Rose ab, Nachdenklichkeit, Gedenken, Gänsehaut. Ihr Bild wird die Finishermedaille zieren.

Jede Stehle steht für einen an der DDR-Grenze Getöteten

Viele Stellen der Strecke erkenne ich wieder, nur, letztes Jahr liefen wir anders herum und waren hier schon fix und fertig. Blankenfelde und Lubars lassen wir rechts und links liegen, als mir ein Mitläufer von einem Fluchtversuch berichtet. 1985 im März kamen 3 junge Leute mit dem Auto vom Onkel hier an. Sie zogen sich bis auf die Unterhose aus, durchschwammen eine Teich und überquerten die Grenzanlagen. Dann, als sie PKW mit Westberliner Kennzeichen sahen, klingelten sie an einer Tür. Hier wollte man sie zunächst nicht einlassen. Nachdem die Bewohner aber die Geschichte von der Flucht hörten, machten sie die Tür auf. Der Wagen vom Onkel wurde von den DDR-Behörden einkassiert, wegen Nutzung zur Republikflucht. Diesen Mitläufer, Thomas aus Berlin, werde ich in den nächsten Jahren bei verschiedenen Ultraläufen wiedersehen.

Ich laufe auf der Markierung der Teilung

Immer wieder laufen wir auf kleinem oder großem Kopfsteinpflaster. Ermüdend. VP 4 (von 27) Naturschutzturm, den Turm habe ich letztes Jahr nicht gesehen, oder? Immer wieder weisen die orangenen Stelen darauf hin, dass hier Opfer des Versuchs, die DDR zu verlassen, zu beklagen sind. VP 6, Ruderclub Oberhavel. Hierhin konnten sich Läufer Umziehsachen bringen lassen. Für mich zu früh, meine Dropbox liegen bei Km 70 und 100. Ich befolge HaWes Ratschlag: “Bleib an den VPS nur kurz stehen, beeil dich, das bringt richtig Zeit. Wenn du statt 2 Minuten nur 30 Sekunden bleibst, sparst du bei 27 Stationen über 40 Minuten.“

127,77 Km – nur noch!

Und ich laufe weiter durch den immer stärker werdenden Nieselregen. Nun mit Regenjacke. Es läuft, auch wenn meine rechte Achillessehne schmerzt. Der erste Marathon ist fertig gelaufen, in rund 5:05 Stunden. Eigentlich viel zu schnell für die Gesamtstrecke. Egal, ich versuche heute was geht. Es folgen die nächsten Kilometer, die sehr hügelig sind. Am rechten Fuß entwickelt sich eine Blase unter dem großen Zeh. Noch sind die Schmerzen auszuhalten. Die Wege sind schlecht, oft aufgebrochen von Baumwurzeln. Ich weiß gar nicht, wie ich hier letztes Jahr ohne Sturz durchgekommen bin. Ich überlege, wenn ich den nächsten Marathon in 6 Stunden laufe und dann 6:30 stunden, dann habe ich 17:30 Stunden und noch 6:30 Stunden für die letzten 36 Kilometer. Kann ich das? Ist das realistisch? Hört sich gar nicht so schlecht an. 

Trübes Regenwetter

Km 63,4: Pagel und Friends, ein besonderer VP. In einem Vorgarten bauen die Anlieger alles auf was man so braucht. Auch eine Durchsage gibt es hier. Und eine Livecam. Ich nutze die Bank und tausche meine Gummiringe an den Gamaschen aus, die alten hat’s zerrissen. Weiter geht’s. Keine 100 km mehr. 

Die VPs sind super bestückt!

Bei Km 71 ist der 2. Wechselpunkt, Schloss Sacrow. Hier warten HaWe, Wolfgang Wellensiek und Detlef. Es ist bereits 15 Uhr. Das Schloss wurde im 14 Jht. als Ritterburg errichtet und im 18 Jht. zu einem Gut umgebaut. Ich suche in meinem orangenen Beutel die Warnweste, die für die Nacht Pflicht ist. Da ist sie nicht, na dann sicher im Beutel bei Km 103. Die Schuhe lasse ich an. Ein Wechsel könnte auch fatale Folgen haben. Die Schmerzen sind erträglich. Ich setze das nächste Ziel: Km 84, 2. Marathon. Km 77, VP Revierförsterei Krampnitz. Gut, dass es hier ein Dixi-Klo gibt, genau passend. Um einiges leichter, tapere ich weiter. Das reimt sich!

Agenten-Austausch-Ort

VP Meierei, die kleine Brauerei am See. Km 84, die Zeit 10:41 Stunden. Also 5:35 für den letzten Marathon, nicht übel. Ich betäube die Blase mit einem kleinen Bier. Mein Puffer wächst, wie auch meine Schmerzen der Blase. Wenig später, so etwa bei Km 90 sind die Schmerzen plötzlich weg, die Blase gibt auf. Ob es am Bier liegt? Woher sie wohl kommt? Von den nassen Füßen oder davon, dass ich heute mit ganz neuen (5 km) Schuhen renne? Ich laufe wieder über die Glienicker Brücke, dort wo die Agenten getauscht wurden, gegen harte DM! Kalter Krieg, Gänsehaut. 

Nur noch 12 VPs folgen

Ich werde müde. Die Beine auch. Entlang am Griebnitzsee stehen die Villen der Reichen und Berühmten. Gegenüber fordert ein Transparent: „Zugang zum See für Jedermann!“. Das wird die Schönen stören. Es folgt die unendlich lange Gerade durch den Wald, echt 6 Kilometer lang! Und wellig, leicht ansteigend. Ich gehe viel und laufe nur die flachen Passagen, wie die anderen Läufer auch. Bei km 97 ist diese Tortour dann auch zu Ende. Königsweg heißt das hier. 

Schon über 100 km im Sack!

Sportplatz Teltow, km 103, Wechselpunkt 3, Sonja Kley empfängt mich, sie wartet auf ihren Staffelläufer. Meine Zeit hier: 13:45 Stunden, meine Bestzeit über 100 km liegt / lag bei 14:15 Stunden. Heute unter 24 Stunden, ist die Mission evtl. doch possible??? Hier in Teltow liegt mein zweiter Klamottenbeutel. Erst etwas essen und trinken, dann zum Beutel. Ich suche die Warnweste, und finde sie nicht. Mist! Ohne Weste darf ich nicht weiter. Nochmals durchwühle ich meinen kleinen Rucksack, keine Weste, Mist hoch 2. Ich überlege, was ich machen kann. Zur Tankstelle? Wo ist eine? Sonja fragen, wenn sie mit dem Auto da ist, hat sie vielleicht eine Weste zu verkaufen. Ok, gute Lösung, nach draußen, aber sie ist nicht mehr da. So ein Mist! Mist hoch 3. Ich spreche einen Autofahrer an, der wohl zu einem Läufer gehört. Aber er kann nicht abgeben, es ist nicht sein Auto, nur geliehen. Mist hoch 4. Was nun? Doch Tankstelle? Aufgeben? Aufgeben gibt’s nicht!

Etwas weiter sehe ich eine Frau, die auf ihren Läufer wartet. Sie ist mit dem Auto da. Ja, sie will mir gerne helfen. Und sie meint, dass sie sogar zwei Westen im Auto hat. Also zurück zum VP. Ich sehe zufällig, dass ich den Kontrollpunkt (Transponder) gar nicht angelaufen habe, das hole ich nun schnell nach. Weiter zum Auto, zu Birte, so heißt meine neue beste Freundin. Sie gibt mir eine Warnweste und will kein Geld dafür. „Mein Freund heißt auch Uwe“, sagt sie mit einem Blick auf meine Startnummer. „Danke, du bekommst die Weste morgen bei der Siegerehrung zurück“, verspreche ich ihr. Sehr erleichtert aber auch etwas verspätet laufe ich weiter. Boah ey, das hätte auch schief gehen können! Letztes Jahr war es bei Km 90 bereits dunkel, heute scheint noch die Sonne und ich bin schon an km 100 vorbei.

Ein privater VP, ein kleines Bier gönne ich mir. Habe ich verdient! Kilometer 110, 20:20 Uhr, es dämmert, Wolken ziehen auf, Wind setzt ein, kündigt den Regen an, der kurz darauf einsetzt, windiger Nieselregen. Ein alter Bekannter! 20:45 Uhr, ich ziehe die Regenjacke an und die Warnweste und das Kopftuch plus Stirnlampe. Beim Halt fallen die Mücken über mich her, da ich mir eine windgeschützte Ecke gesucht habe. Ich schlage um mich, renne weiter, nur weg von den Viechern! 

Ich bin noch gut drauf, verlaufe mich aber zweimal fast, werde von den gerade überholten Läufern zurückgerufen. Danach werde ich vorsichtig, bleibe bei Ihnen. Nur nicht verlaufen, das wäre tödlich für die Zeit und für meine Motivation. VP 21, Buckow, km 126, 3. Marathon 17:21 Stunden, oder 6:40 Stunden für die letzten 42 km. Und 6:40 Stunden verbleiben bis zur Grenze von 24 Stunden.

Es ist dunkel! Die Kamera packe ich weg. Es folgen Gras- und Waldwege, lange sehe ich keine Kennzeichnungen mehr, gut dass die Kameraden ein GPS-Gerät mit Streckenführung dabeihaben. Diese Scheiß Mücken piesacken mich. Ekelhaft!. Nun werden die Beine schwerer, die linke Hüfte schmerzt. Vermutlich wegen der Schonhaltung auf Grund der Blase am rechten Fuß. In Rudow der VP 22, endlich, 6 Kilometer können ganz schön lang sein! Noch 31 Kilometer. Nur noch! Es ist fast 24 Uhr. Es folgt der Abschnitt am Teltowkanal, rund 7 Kilometer Kanal. Motivation pur. Alle 500 Meter eine Markierung, ich gehe, ich laufe, ich gehe, ich habe keine Bock mehr. Gefühlt geht es immer leicht bergauf, das kann aber am Kanal doch nicht sein, oder? 

Die Nacht macht mir heute nichts aus. Warum nicht? Vermutlich, weil ich schon seit Stunden weiß, dass ich es mit dem Buckle schaffen kann. Und dann kann ich in Ruhe duschen, evtl frühstücken und SCHLAFEN. Mehrere Stunden schlafen bis zur Siegerehrung. Nicht so wie im vergangenen Jahr, als ich nur eine gute Stunde ruhen konnte. 

ein ewig langer Kanal

Hier am Kanal begegnet mir mein Schweinehund mehrmals. Ich verfalle ins Gehen. Immer wieder muss ich mich aufraffen, zu laufen. Nicht schnell, nur laufen. Immer nur laufen, laufen, laufen. Mir kommt das Gedicht in den Kopf. Wie ging das noch?

Der Lauf wird eine Megasause 
4 Marathons ganz ohne Pause, 

Der Läufer läuft so zum Vergnügen 
muss nachts den Schweinehund belügen 

Also weiter. Ich gehe bis es wieder läuft. Nur jetzt nicht noch die Zeit verdaddeln. VP 23, der Kanalabschnitt ist zur Hälfte geschafft. Nur kurzer Halt, wie immer, Cola, Malzbier, etwas Salziges, Cola und drei Haribo Teufel to go. Die Gestalten (Kollegen) auf den Liegestühlen sehen nicht gut aus, ob sie wohl noch weiterlaufen? Ich verabschiede mich und wie immer 800 Meter später Pinkelpause. Meine ca. 14. heute! Dehydriert bin ich nicht und doch habe ich irgendwie Matsche im Kopf. Wenn der Kanal zu Ende ist, dann kommt 3 Kilometer später der VP bei Km 140. Dann habe ich den Lauf geschafft. Nur noch 22 Kilometer, die schaffe ich immer – irgendwie. Oft laufe ich alleine. Kilometerlang.

Zu fünft treffen wir am VP ein. Wir sind schon bei Km 142. Ich frage die Kollegen nach der Uhrzeit. Es ist 1:46 Uhr. Noch 4:10 Stunden Zeit. Wenn ich noch laufen könnte, würde es eine tolle Zeit. Aber das Laufen fällt mir sooo schwer. 

Der Fernsehturm am Alex lächelt mir schon lange zu. Berlin, die Stadt, ist nicht mehr weit! Der Fernsehturm ist das höchste deutsche Bauwerk, 368 Meter hoch und wurde von der Deutschen Post der DDR 1969 eingeweiht. 

Danach ist nicht mehr viel mit Laufen. Wir schlurfen durch die Nacht. Die Müdigkeit ist passé. Nun kommen wir durch Neukölln, durch die Szene, hier ist morgens um zwei noch viel los. Alkohol, Drogen und was man sonst noch so braucht, hier ist Straßen-Party. Wir schleichen uns durch diese Orte, um nicht aufzufallen. Wir haben Angst vor einer blöden Anmache. Oder vor Schlägern, die ihre weibliche Begleitung beeindrucken wollen. Aber man nimmt uns kaum wahr, und wenn, dann als Bauarbeiter, mit Stirnlampe und Warnweste. Ich muss lächeln, gut so. Oberbaum-Brücke, hier steht unsere Zukunft, unser Nachwuchs draußen vor der Diskothek und wartet auf Einlass. Eine schlimme, sehr schmuddelige Gegend. Die ich nun gerne verlasse.

Eastside-Gallery – ein Foto vom Vortag

Entlang der Eastside Gallery geht es immer weiter, ich gehe immer weiter. Meine Muskulatur streikt, auch das Gehen belastet nun die Beine! VP Checkpoint Charlie, noch 8 Kilometer. Ich werfe das Übliche ein. Gönne mir zwei Salztabletten, nun nur keine Krämpfe mehr bekommen, denn diese könnten mein Ziel, meinen Erfolg noch verhindern. Meine Kollegen wollen noch etwas laufen, sollen sie. Es ist 3:36 Uhr (21:36 Stunden Laufzeit) und es sind nur noch 8,8 Kilometer. Ich wandere weiter, schließe zu einer Läuferin auf, die bereits seit Kilometer 105 nur noch geht. Sie hat Radbegleitung. Der Freund bekommt die Aufgabe, die Ampeln zu drücken, damit wir nicht warten müssen. Schon bei der ersten Ampel verzockt er sich, als wir ankommen ist das Fußgängermännchen schon wieder in stehender Position und hat den roten Mantel an. So eine Pause tut aber auch gut. Rund 50 Minuten benötigen wir für 3,8 Kilometer. Es ist 4:25 Uhr. Oder noch 1:35 Stunden für 4,6 Kilometer. Wir schaffen das, sind wir uns einig! Aber was folgt, sind wieder Wege mit grobem Kopfsteinpflaster, wie schon so häufig heute. Meine Füße sind geschwollen und empfindlich, es tut weh. 

Wie war das noch mit dem Gedicht?

Der Läufer läuft so zum Vergnügen 
des Nachts den Schweinehund belügen 

er passiert das Brandenburger Tor 
bald jubelt schon im Ziel der Chor!

Bescheuert, als ob für mich jemand im Ziel jubeln würde. Die letzten 4,6 Kilometer gehe ich nur noch, ich bin fertig, die Muskulatur schmerzt jetzt auch beim Gehen. Also etwas langsamer. Es wird reichen. Hochrechnung 23:30 Stunden, der Buckle ist meiner. Die Bernauer Straße findet kein Ende. Dann endlich, das Stadion, noch ein Umweg aber dann folgt die Stadionrunde. Detlef ruft schon von weitem „Uwe!“ Noch 250 Meter, dann ist sie beendet, die „Mission Impossible“! Erfolgreich! Mit Gänsehaut und einer Träne im Augenwinkel laufe ich ins Ziel.

Transponder abgeben gegen Tausch mit T-Shirt. Und einen Ausdruck meiner Zwischenzeiten erhalte ich direkt. Guter Service. Es ist 5.20 Uhr. Ich bin stolz!

Der Shuttlebus kommt gerade zurück. Genauso schlecht wie ich erklettern die anderen das Gefährt. Alle kämpfen mit Krämpfen. Am Hotel komme ich kaum aus dem Auto heraus. Rückwärts geht’s. Duschen ist auch schwierig, die Beine kann ich kaum anheben und das linke Knie schmerzt. Heftig! Es mag keine Bewegungen und hat innen einen schmerzhaften Druckpunkt. Sofort lege ich mich ins Bett. Nach 10 Minuten muss ich dem Knie mit Schmerzmittel helfen. Dann schlafe ich sofort bis der Wecker klingelt. Rund 4,5 Stunden. Das wirkt Wunder. Die Beine sind locker, das Knie ist schmerzfrei und lässt sich beugen. Die Blase am Fuß werde ich am Montag Susi zeigen. Wo war sie noch links oder rechts? Zur Siegerehrung! Birte erhält die Warnweste zurück.

Wieder eine ausgesprochen emotionale Angelegenheit. Eppendorf berichtet aus seiner Zeit in der DDR, Verbot des Besuches einer Oberschule oder eines Studiums. Von Leibeigenen spricht er. Und vom Vergessen, das nicht einsetzen darf. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Mauerlauf so wichtig. Und wir/ich sind als Botschafter dabei. Ich habe jetzt mehr Tränen in den Augen als beim Zieleinlauf. Die Siegerehrung ist dann gewohnt lang. Als ich dran bin, erhalte ich meine Auszeichnungen: Medaille, Back-to-Back-Medaille und den Buckle. Aus den Händen von der Mutter von Chris Gueffroy, Karin Gueffroy, erhalte ich meine Medaillen. Und den Buckle! Eine sehr bewegende Begegnung für mich!

Chris Gueffroy

Chris Gueffroy war das letzte Opfer, das durch den Einsatz von Schusswaffen an der Mauer ums Leben kam. Das war in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1989. Von einem befreundeten Grenzsoldaten hatte Chris erfahren, dass der Schießbefehl aufgehoben sei, was sich jedoch auf tragische Weise als falsch herausstellte. Bei seinem Fluchtversuch am Britzer Verbindungskanal wurde er von zwei Kugeln getroffen, eine davon traf sein Herz. Chris starb noch im Grenzstreifen. Seine Mutter Karin Gueffroy überreichte 2011 den Finishern beim ersten Mauerweglauf die Medaille, die das Porträt ihre Sohnes trug.

Eastside Galery – „Ich liebe das Leben!“ (im Finisher-Shirt)

Finisher: 52 Frauen (14 DNF/DNS) und 219 Männer (58 DNF/DNS) 

127. Uwe Laig          23:19:09        3. M60 (von 8)

24.-25.7. Ballon Ultra

Das Motto der Schinderei!

Bis zu 100 Meilen laufen in 2 Tagen, bzw. 33:20 Stunden. Das Konzept sieht folgende Startzeiten zu diesen Strecken vor. Gewertet wird, wer die meisten Meilen gelaufen ist und danach gilt die Zeitwertung. Die Startzeiten:

10 Uhr 5 Meilen, 11:40 Uhr 10 Meilen, 15 Uhr 15 Meilen, 20 Uhr 20 Meilen

2:40 Uhr 20 Meilen, 9:20 Uhr 15 Meilen, 14:20 Uhr 10 Meilen, 17:40 Uhr 5 Meilen

Nach jedem Lauf hat man somit Gelegenheit für Erholung, Essen, Duschen und Kommunikation mit den Mitläufern. Letztes Jahr habe ich es auf 65 Meilen gebracht. Bin schon gespannt, ob ich das dieses Jahr toppen kann.

Die Organisation für einen solchen Lauf ist enorm, da durch die Pausen und die Möglichkeit einen Start auszulassen, auch Ruhemöglichkeiten (für mich im Auto) vorbereitet werden müssen. Es werden zwar Essen und Getränke angeboten, dennoch benötige ich etwas für den Kofferraum. Tisch und Stuhl. Powergels, Salztabletten, Haribos, Wasser für meinen Rucksack für unterwegs. Was ich sonst noch so benötige: Waschzeug, Handtücher, Zahnbürste, Laufhosen, Unterwäsche, T-Shirts, Socken, 3 Paar Schuhe, Blasenpflaster, Wäscheleine und Wäscheklammern, 2 Mützen, Sonnenbrille, Sonnencreme, Uhr, Handy, Ladekabel, Powerbank, Stirnlampe, Regenjacke, Geld fürs Taxi und für Eis unterwegs. Und noch einiges mehr. Meist fehlt dann doch noch etwas. Aber Ultraläufer helfen sich, es ist eine große Familie!

Unsere Herausforderungen – wo geht’s wann und warum entlang?

2 Tage in Unna – Der Bericht

Morgens um 7 Uhr bin ich bereits in Unna. Der Fußballplatz (unsere Zeltplatz von 2020) muss einem Industriegebäude weichen. Jan-Philipp meint, dass 50 Zelte auf den Rasen neben dem Bürgerhaus passen. Ich schätze vielleicht 20. Also Schlafen im Auto. Der angegebene Parkplatz liegt 350 Meter vom Ort des Geschehens entfernt. Blöd! Später erfahren wir, dass der andere Parkplatz auch für Übernachtungen zugelassen ist. Martina, Ute und ich parken schnell um. Nun stehen wir günstig und können auch Jan-Philipps Erläuterungen folgen. Startnummer und T-Shirt abholen, viele bekannte Läufer begrüßen, etwas frühstücken, letzte Vorbereitungen (Wäscheleine für Stinkesocken u. a. m. spannen) treffen und bald ist es 10 Uhr.

Einige meiner zahllosen Lauffreundinnen

Der erste Start, 10 Uhr, Kurzstrecke, nur 5 Meilen (7,99 Km). Gefühlt sind heute weniger Teilnehmer als 2020 dabei. Eine Runde um das Piratenschiff, über die Zeitmatte und wir sind unterwegs. Nach einigen Tagen der Planung endlich wieder auf der Strecke und dies mit Startnummer bei einer offiziellen Veranstaltung (bis 200 Teilnehmer). Etwa 180 haben die diversen Läufe bis hin zu „Alle“ gebucht, wobei man immer neu entscheiden kann ob man den nächsten Lauf eventuell auslässt.

Noch eine Lauffreundin

Die richtige Einteilung des Tempos ist äußerst wichtig. Es geht durch den Wald, danach etwas Straße, noch ein Waldstück und schon ist die erste Etappe Geschichte. Etwas trinken und essen, danach den Rucksack packen.

2. Wald vor dem Ziel

erstes Finisher-Foto

11:40 Uhr Start zur 2. Etappe (10 Meilen 16,69 Km). Es geht diesmal über bekannte Wege (wie 2020). Noch tun mir die langen Geraden über ehemalige Bahnstrecken nicht weh. Die Temperaturen steigen, Sonnencreme ist sinnvoll. Dann stehen wir am Bahnübergang. Wir genießen die 3 Minuten Pause. Dann rauscht der Zug vorbei.

Pausen-Genießer am Bahnübergang

Alle sind gut drauf. Bei km 8 gibt es einen Getränkestand, es geht in den Wald. Ein Schild „Vorsicht Greifvögel“ steht hier, und richtig, als ich den Schwan am See fotografieren will, kommt dieser ärgerlich fauchend auf mich zu. Huch! Ich wusste gar nicht, dass Schwäne zu den Greifvögeln zählen.

3. Etappe, Start 15:00 Uhr. 15 Meilen (24,68 km). Das Wetter soll schlechter werden. Also mit Regenjacke im Gepäck an den Start. Es gilt, diese Runde mit wenig Schatten mit viel Anstand zu absolvieren.

Foto mit Blumen

Die ersten 90 Minuten sind sonnig und schwül, danach beginnt es zu regnen. Dies ist nicht schlimm, sogar wohltuend. Das mögliche Gewitter macht zu unserer Freunde einen großen Bogen um Unna! Die langen Radwege zehren dennoch an unserer Fitness. Mit Gehpausen schonen wir unsere Kräfte. Leider laufen wir heute nicht durch Kamen, somit fällt die Pause (2020) an der Eisdiele aus. Immer wieder sehen wir Kirchtürme, die wir nie erreichen, an der Strecke. Kaiserau, Afferde, Unna-Massen, Königsborn heißen die Orte laut der Radwegweiser.

Ein Relikt aus der Zeit der Kohleförderung
unterwegs
Zieleinlauf um 18:22

Als wir das Förderrad passieren, öffnet Petrus sein Schleusen ganz. Allerdings lässt es bald wieder nach und es tröpfelt nur noch als wir ins Ziel laufen. Natascha wird nun nach Hause fahren und morgen ganz frisch und ausgeruht weitermachen. Drei Etappen sind geschafft, Zeit für eine Dusche. Und für eine ordentliche Stärkung am Büfett und mit viel alkoholfreiem Weizenbier. Vorbereitungen für die Nacht: Aufladen von Uhr und Handy. Stirnlampe ins Gepäck!

4. Etappe, 20 Uhr Start. 20 Meilen, (32,80 Km). Die Reihen der Läufer haben sich mächtig gelichtet. Viele lassen die Nachtläufe aus. Genießen Unna bei Bier und Bratwurst. Wir nicht, Ute, Martina und ich wollen unsere Kilometerleistung aus 2020 halten oder auch gerne verbessern. Als wir loslaufen, sind wir uns noch sicher, dass wir auch um morgen um 2:40 Uhr die 20 Meilen in Angriff nehmen werden. Aber nun muss erst einmal dieser Lauf gemeistert werden.

Lauf hinein in die Abenddämmerung

Diese Etappe ist landschaftlich mit Abstand die Schönste! Aber auch die Schwerste. Rund 500 Höhenmeter stehen an und viele Kilometer führen über Wiesenwege und durch hohes Gras und noch höhere Stauden. Leider ist es um 21:30 bereits dunkel, man sieht die Schönheit der Natur gar nicht. Stirnlampe an und weiter geht es. Am Wegesrand steht eine Leiter mit 6 Glas Bier und dem Schild: Pils 1 €! Wir greifen zu, ich habe 2 € dabei. Nebenan feiern ein paar junge Leute, mit Bier vom Fass! „Siehste, die haben doch Geld dabei!“ ruft einer. Wir erklären, was wir hier machen. Ich sehe, dass er uns nicht glaubt. Wir müssen weiter. Und immer schön den grünen Markierungen folgen. Regen setzt ein. Nur Regen und kein Gewitter wie 2020! Auch der Starkregen kommt nicht, nur ein heftiges Schauer. Danach lange nur leichter Regen und Nieseln. Das macht es für das Kreidespray nicht einfacher. So nach und nach verblassen die Markierungen.

Wichtig: Nie, wirklich NIE die Markierung verlieren!
Die drei Musketiere – einer für alle, alle für einen!
Vollmond in nebliger Geisterstunde

Ute geht es nicht gut. Ihr ist schlecht. Sie quält sich dahin. Aber sie ist zäh. Wir laufen und gehen im Wechsel. Es folgt ein Waldstück mit Überraschungen. Eulen feuern und krächzen uns an, fette Unken plumpsen über den Pfad. Dann ein Feuersalamander. Schnell ein Foto machen. Diese Tiere sieht man nur selten. Hier allerdings oft. Ich zähle 9 Exemplare auf unserem Weg durch den Wald. Und es gibt auch andere nächtliche Wald-Gestalten. Wir hören Rufen im Wald und ab und zu erscheint ein kurzes Leuchten. Unsere Wegentscheidungen sind so gut wie immer richtig. Bald kommen die Stimmen und Lampen näher. Unser Mitläufer haben uns gesehen und nun sind sie wieder auf dem Weg. Das wird ihnen heute nochmal passieren. Nach dem 2. VP gehen wir. Der Regen endet, der Vollmond kommt neugierig hervor.

Immer wieder Wiesenwege, holprige Feldwege, auch gefühlt querfeldein marschieren wir. Als wir leicht bergab laufen, bricht etwa 25 Meter vor uns von rechts ein Wildschwein aus dem Wald, springt im Galopp über die schmale Straße ins abschüssige Gelände. Geäst kracht. Die Bache ist nicht allein unterwegs. Es folgen ein Jungtier und drei weitere Bachen und, mit Abstand, zwei Frischlinge. Einen Keiler kann ich nicht ausmachen. Egal, Bachen können auch sehr gefährlich werden. Es knackt im Wald links unter uns, dann wird es still. Wir bewegen uns nicht und warten eine Minute ab, ob es noch weitere Nachzügler gibt. Dann ist die Luft rein und wir laufen erleichtert weiter. Boah ey!

Diese Begegnung gibt uns noch einmal Adrenalin, aber nur kurz. Martina, Ute und ich haben schon länger keinen Bock mehr. Schon wieder diese Wege durch die Pampa! Warum verging letztes Jahr die Zeit und die Strecke viel schneller? Vermutlich weil wir damals mitten durch ein heftiges Gewitter mit Starkregen liefen. Da war ich mit Adrenalin aufgeladen wie ein Duracell-Hase und lief mit Ute schnelle Kilometer. Heute ist alles anders! Der 2. 20 Meilen lauf kann uns gestohlen bleiben, sind wir uns einig! Irgendwann endet auch diese schier endlose Strecke. Kurz vor Schluss noch eine Falle. Die Doppel-Markierung weist nach links. Wir müssen jedoch nach rechts. Wie im Vorjahr. Links geht es in die 2. Runde, nach rechts zum Ziel, bis hier sind Hin- und Rückweg gleich. Der bekannte Radweg, einfach endlos! Dann endlich, das Ziel! Fast 6 Stunden waren wir unterwegs. Alter Schwede! Katzenwäsche, etwas essen und trinken, Stinkewäsche auf die Leine, Zähneputzen und ab ins Auto auf die Matratze. Gute Nacht. Meine Beine möchten sich ausstrecken, was nur knapp gelingt. Irgendwann penne ich dann doch ein.

Bis ich um 8:15 Uhr wach werde. 8.15 Uhr! Start in einer Stunde! Ich verzichte auf die Dusche. Katzenwäsche, Zähneputzen, Rucksack packen, Uhr und Handy sind geladen. WC. Ein Käsebrötchen + ein Kaffee + ein alkoholfreies Bier (passt nicht zum Frühstück – muss aber sein). Ute meldet sich für die 15 Meilen ab. Dafür ist Natascha aber auch wieder mit dabei. Sie strahlt, es geht ihr gut! Schön, dann kann es ja losgehen! Wir erfahren, dass sich unsere Verfolger/Verlaufer von heute Nacht an der besagten Falle verlaufen haben, sie sind falsch abgebogen. Fazit: In Summe über 10 zusätzliche Kilometer! Die beiden sehen wir am Sonntag nicht wieder.

Sonntag, 9:20 Uhr, 15 Meilen (24,64 Km). Der Regen war gestern. „Grün war gestern“ ist übrigens ein geflügeltes Wort beim Ballon-Lauf. Denn heute ist „Rot“!

Kurz vor dem 1. Start am Sonntag
Die „Drei Damen vom Grill“ (wer kennt diese Sendung noch?)

Nach 8 Kilometern machen wir halt. Elke hat sich uns angeschlossen. Zeit für ein Grußfoto an Ute! Zurück in Kamen. Was so ein bisschen Sonne ausmacht! Nun habe ich auch Lust auf Fotos. Kamen hat die schwedische Partnerstadt Ängelholm, mit Fischen im Wappen. Vermutlich säumen deshalb so einige Gräten die Strecke.

Sicherlich ist das Kunst, denn der Bursche hat nix an!

Dieser „Kömische Beier“ steht an der Ängelholmer Brücke in Kamen. Die Figur winkt übrigens seiner nackten Schönen zu, die mitten auf dem Rücken des Fisches sitzt. Dieses Foto fiel der Zensur zum Opfer! Die Temperaturen steigen ständig! Die Zahl unsere Gehpausen steigt im Verlauf des Laufes proportional dazu an. Unterwegs gibt es dann wieder das verdiente Wassereis, das uns ein radelnder Bote überreicht! Zitrone. Lecker! Danke für die Abkühlung! Gegen 13 Uhr ist dann auch dieser Lauf beendet. 65 Meilen = etwa 100 Kilometer, soviel wie ich 2020 geschafft hatte. Nun hole ich die versäumte Dusche nach. Und, da geht noch was! Die Beine sind noch gut!

14:20 Uhr, 10 Meilen (16,63 Km). Natascha hat sich in der Pause die Leiste gezerrt. Ute geht es weiter schlecht. Nach dem Start machen sich beide auf den Heimweg. Martina und ich werden nun die 10 Meilen gemeinsam angehen. Wie meint sie: „wie 10 kleine Negerlein…!“ Bald sind wir das Schlusslicht. Aber Verlauf der nächsten 2,5 Stunden können wird die rote Laterne dann doch noch abgeben. Sie murmelt: „Allein, allein….“ Ich sage ihr, dass wir zu zweit sind.

Zwei Jungtiere

Wieder kommen wir am Teich mit dem Greifvogel-Schwan vorbei. Hier gibt es nun einige Zuschauer, als sich die Schwanenfamilie ganz artig präsentiert. Wenig später der allerletzte VP dieser Veranstaltung. Wir greifen nochmals in die Verpflegungskiste zu Salzstangen, Nüssen und Kräckern. Und schleichen weiter. Der Bahnübergang mit offenen Schranken (schade!).

Rechts der Förderturm Bönen (heute Museum). Wir laufen links auf dem Radweg, einem ehemaligen Gleis der Bahn, auf dem die geförderte Kohle zu den Kokereien und Salzsiedereien transportiert wurde. Die Förderung wurde 1981 eingestellt.

immer geradeaus!

Der Radweg ist endlos. Zwischendurch werden wir von einem Radfahrerin zurecht gewiesen: „Nebeneinanderlaufen, total unmöglich!!!“ Was meint Martina ganz trocken wie aus der Pistole geschossen: „Genau wir radeln ohne Helm!“ Wir marschieren, laufen, marschieren. Es ist heiß, 25°! Aber jede Strecke hat ein Ende. Laufend (100 Meter vorher traben wir an) erreichen wir das Ziel. Direkt zur Theke im Bürgerhaus und eine Flasche o,5 Liter eiskaltes alkfreies Weiss-Bier langsam genießen. Ein paar Erdnüsse. Die Zunge klebt! Und noch ein Bier. Es ist so warm!

Das für 19 Uhr angekündigte Regenschauer kommt näher

17:40 Uhr, 5 Meilen (8,14 Km). Start, auf zum letzten Gefecht. Wir schleichen über die Fahrradwege. Dann die schönen asphaltierten Nebenstraßen. Martina möchte, dass ich etwas erzähle. Ich kann nicht, mir fällt nichts ein, mein Gehirn ist sprachlos! Endlich rein in den Wald. Kühl! Auf schmalen Wegen genießen. Durch die Siedlung, noch ein Waldstück. Und dann endlich der letzte Kilometer! Ziel! Glückwünsche werden ausgetauscht. Martina will sofort duschen und ab nach Hause. Ich erkundige mich bei Jan-Philipp nach den Platzierungen. Martina ist 2. Frau und darf noch aufs Siegerpodest. GLÜCKWUNSCH! Platz 14 für mich, nur 7 haben mehr als 80 Meilen geschafft, das macht mich schon etwas stolz. Mit der Siegerehrung setzt der Regen ein. In Summe habe ich bei diesem Ultra 80 Meilen / 131,57 Kilometer absolviert. Platz 14 von 150! Herzlichen Dank an Jan-Philipp und das ganze Orgateam für diese riesige Organisation für uns Teilnehmer.

Auf der Rückfahrt denke ich an Natascha und Ute und hoffe, dass es ihnen bald wieder richtig gut geht.

Ende gut – alles gut!

12.6. Panorama Gebirgskammpfad-Ultra

Der Certovskej Ultra Trail über 66,6 km findet heute in Tschechien statt – und wir sind virtuell mit dabei!

Virtuelle Teilnehmer

Gerno hat sich um die Anmeldung unseres kleinen Teams gekümmert. Die Tschechen freuen sich über unsere Idee und senden uns T-Shirts und Medaillen per Post zu. Die Sachen sind vor dem Lauf bei uns. Gerno übernimmt wieder einmal die Streckenplanung für diese 66,6 Kilometer. Schnell findet er einen rund 60 Kilometer langen Wanderweg im Kaufunger Wald. Mit Verlängerung nach Speele an der Fulda werden es 68 Km sein. Certovskej heißt Teufel, ich bin gespannt, ob Gerno eine teuflische Strecke ausgesucht hat.

Kilometer im Gras
Ausblick um 7:20 Uhr, die Sonne hält sich bedeckt, prima Laufwetter

Als wir uns um 7 Uhr zum Start treffen, sind die Wanderer bereits seit 2 Stunden unterwegs. Ob wir sie einholen werden? Gerno verteilt Medaillen und Shirts, ein Foto und dann machen wir uns auf die Socken. Zunächst hinauf zum höchsten Punkt der Strecke auf 573 NN. Die anderen sind fit und bald bin ich alleine unterwegs. Meine Probleme in der Leiste zeigen sich nicht, so beginne ich bergab zu laufen, es geht! Die Streckenführung auf den ersten Kilometern: Nur Graswege mit meterhohem Gras und Brennnesseln. Schon etwas teuflisch! Aber schöne Aussichten! Dann endlich Forststraßen, endlich richtig laufen. Bald höre ich Schritte hinter mit, die Gruppe Reinhold, Burkhard und Jochen überholt mich, sie hatten sich verlaufen. Bald kommt eine tolle Passage, ein rund 1000 Meter langer Holzsteg über das Moor.

Im Moorgebiet Hühnerfeld unterwegs

Eine Halde überlaufe ich, hier wurde Abraum vom Bau der neuen ICE Strecke abgelagert. Heute habe ich eine gute Sicht hinunter ins Fuldatal und die dahinterliegende Berge. Übrigens, es soll sich um einen Wanderweg handeln, nur Markierungen fehlen fast gänzlich! Teuflisch halt!

Blick in die Kasseler Berge

Nun geht es immer weiter bergab. Das muss ich später alles wieder hinauf steigen, denke ich. Bei Km 30 ist Speele erreicht. Nach 2 Kilometern entlang der Fulda komme ich am VP an. Die anderen haben gewartet. Danke dafür! Der Akku meines Handys hätte spätestens bei km 50 schlapp gemacht, nun kann ich ihn schonen. Gemeinsam machen wir uns dann auf den Anstieg. Der Golfplatz Gut Wissmannshof, den wir passieren, hat eine traumhafte Lage.

Fulda
Wiesenwege mit Aussichten
Unser Team Jochen, Reinhold und Burkhard im Anstieg hinter Uschlag

Der Wanderweg ist schön angelegt, immer wieder über Nebenstraßen, Wiesen- und Waldwege. Wir passieren eine Gruppe von Wanderinnen. Sie sind gut drauf und ganz ordentlich unterwegs! Ein kurzer Regenschauer überrascht uns, ist aber bald wieder vergessen. In Uschlag bei km 44 hält Peter wieder Verpflegung bereit, alles was Läufer so braucht, ist vorrätig. Und noch mehr! Nun laufen wir im Niestetal. Wieder teuflisch bergauf. Die Waldpassagen nehmen zu.

Unterwegs auf dem P11, dem Premiumwanderweg Richtung Niester Riesen
Herrliche Waldpfade, hier passt der Name des Wanderwegs besonders

Die Niester Riesen werden wir nun schon seit einer Stunde angekündigt, dann endlich, bei km 56 kommen sie, die Mammutbäume im Niester Tal. Sie sind wirklich riesig und passen nicht aufs Foto!

Echt riesig!

Km 58, an der Königsalm gibt es einen zusätzlichen VP. Peter ist es gelungen nach der Versorgung der Wanderer auch hier rechtzeitig aufzutauchen! Danke für diesen tollen Einsatz!!! Marion ist schon wieder gemeinsam mit Heiko unterwegs, Jens folgt, ich schließe mich, mit etwas Abstand, an. Es folgt die Querung einer Matschstelle, Mist mein rechter Fuß taucht tief ein. Hier irgendwo verlieren wir Jens. Wenig später, bei ca. km 62 wird es nun aber richtig teuflisch. Waldarbeiter haben den ganzen Fichtenbestand über mehrere hundert Meter abgeholzt. Und die Bäume samt Ästen liegen kreuz und quer. Der Wanderweg ist weg. Nur noch zu ahnen. Nur ganz mühsam kommen wir voran. Wir helfen uns gegenseitig. Drunter durch oder drüber oder doch besser umgehen? Abenteuerlich. Arme und Beine sind bald arg zerkratzt. Wir beenden diese Schinderei und kämpfen uns bergauf durch das Holz und erreichen einen Weg. Wir folgen ihm, bis dieser an einer Wiese endet.

Herausforderung im weglosen Gelände!

Laut Track liegt der richtige Weg nun rechts von uns hinter der Wiese, hinter einem Bach und hinter einem Waldstück. Es gibt keine Alternative. Wir müssen da durch. Die Wiese ist noch trocken. Am Bach helfen uns Drähte (ohne Strom) bei der Überquerung. Das folgende Stück ist Moor. Ein Auftritt und ein vermeintlich sicheres Grasbündel verschwindet schmatzend im nassen Boden. Wieder nasse Füße! Dann der Wald, auch hier wurde gerodet. Wir suchen den besten Weg hinauf zum Weg und stehen vor einem Wildzaun, der uns vom 30 Meter entfernten Weg trennt. Teuflisch! Also immer am Zaun lang, bis dieser endlich endet. Alter Schwede. Wir sind so froh wieder laufen zu können. Wie viel Zeit hat das alles gekostet. Welchen Weg haben die anderen gewählt? Haben sie uns etwa bereits überholt? Wir sind gespannt, was die anderen später berichten werden.

Heikos erfolgreiche Bachquerung

Nun weisen uns Komoot und Garmin auf die letzten 4 Kilometer. Langer Anstieg, bis es dann den letzten Kilometer bergab zum Parkplatz geht. Als dritter erreiche ich das Ziel, wo die beiden schnellen Wanderer auch bereits eingetroffen sind. Chapeau! Tolle Leistung. Und der gute VP-Geist Peter ist auch schon da und versorgt uns. Ich spüre, es macht ihm Spaß uns zu versorgen. Da ich noch über 2 Stunden Fahrzeit vor mir habe, ziehe ich mich um, nehme noch Banane für unterwegs mit und verabschiede mich von den Mitläufern: „Danke, das war heute eine Lauf mit Spaß und Abenteuer“, was ich später auch Gerno schreibe. Gerade als ich vom Parkplatz fahre kommt die Verfolgergruppe ins Ziel. Glückwunsch allen, die diesen teuflisch schweren Ultra erfolgreich gefinisht haben!!! Gerno, ganz lieben Dank für die gesamte Organisation!!! Bis bald und auf ein neues teuflisches Abenteuer! Ergebnisse

Verdiente Belohnung