Zurück am See nun auf der anderen Seite, weiter vorbei am Café-Restaurant Rubbenbruchsee und zum Parkplatz. Möglichkeit zur Verpflegung.
Nun zurück wie auf Hinweg. Nach Unterqueren Gleisanlage 1 nun aber geradeaus halten. Dem Radweg zurück zum Parkplatz zum Ziel / zur nächsten Runde folgen. 15,1 km sind dort geschafft.
177 Kilometer in 4 Etappen von Porta Westfalica nach Hörstel stehen dieses Jahr auf meinem Laufzettel. Drei Etappen und 130 Kilometer liegen bereits hinter uns Etappen-Läufern. Von 8 Gestarteten sind noch 7 im Rennen. Dazu gesellen sich jeden Tag Einzeletappenläufer.
Heute am Ostermontag treffen wir uns im Ziel in Hörstel-Bevergern und bilden Fahrgemeinschaften zum Start in Mettingen.
Um 8:05 Uhr machen wir noch schnell ein Gruppenfoto (im Dauerregen), wenig später starten 12 Teilnehmer zur finalen Etappe. Drei Läufe und 130 Kilometer liegen seit Karfreitag bereits hinter mir, meine Beine sind noch erstaunlich fit. „Vorsicht Krötenwanderung“ steht auf dem Schild, ob wir gemeint sind? Es geht über einige Hügel und Waldwege, die alle sehr nass, tief und rutschig sind.
Gestern Abend wurden die Osterfeuer entzündet. Kaum standen diese so richtig in Flammen, entschloss sich Petrus, dem munteren Treiben ein Ende zu bereiten. Eine Gewitterfront zog mit Blitz und Donner und Starkregen über das Tecklenburger Land. 15 Liter waren über Nacht pro Quadratmeter gefallen, was wir heute unter und in den Schuhen deutlich spüren.
Dazu plästert es weiterhin heftig, wie es der Wetterbericht für den Vormittag leider richtig prognostiziert hat. Die Strecke folgt dem Töddenweg, ein Weitwanderweg, der der Route der Wanderkaufleute im Mittelalter Richtung Holland folgt. Nach 17 Kilometern liegen der Wald hinter und der Mittellandkanal vor uns. Bald führen uns Wiesenwege und Nebenstraßen zum Heiligen Meer, einem Moorgebiet, dass seinem Namen heute wirklich alle Ehre macht.
Die Wiesen stehen genauso unter Wasser wie auch die Wege. Augen zu und durch, denke ich mir, es ist sowieso schon alles nass. Auch meine Klamotten sind durchnässt, Regen oder Schweiß, ich weiß es nicht. Der aufkommende Wind macht es nicht besser. Bei km 26,4 steht im Dreistädteeck Hopsten, Ibbenbüren und Recke eine Schutzhütte. Hier hat Uwe einen Verpflegungsstand aufgebaut und zusätzlich einige Jacken und diverse Funktionswäsche zum Wechsel bereitgelegt. Wunderbar! Ich greife zu einem langärmeligen Unterhemd, tausche nass gegen trocken. Leider kann ich mich gar nicht bei ihm bedanken, denn er fährt gerade zwei Läufer (Aufgabe) zum Ziel.
Gestärkt mache ich mich auf die letzten 19,8 Kilometer. Hans Würl ist an meiner Seite und gemeinsam laufen wir nun die teils langen Geraden und spornen uns gegenseitig an. In Bevergern folgen wir ein Stück dem Dortmund-Ems-Kanal, passieren eine große Schleuse und gelangen in den Huckberg.
Eine letzte Steigung zur Hexenhöhle. 20 Meter lang und nur 1,50 Meter hoch! Mit Stirnlampe von Hans und mit eingezogenem Kopf durchforschen wir die Höhle. Danach 30 Meter die Böschung hinauf zum Wanderweg krabbeln und mit Genuss noch 400 Meter gemeinsam mit Hans hinab zum Ziel schweben. Geschafft! 4 Etappen, 177 Kilometer und 3.100 Höhenmeter liegen hinter uns.
Als ich etwas später im trockenen Auto sitze und nach Hause fahre, denke ich, dass morgen leider keine Etappe mehr ansteht. Lust hätte ich schon. Nun heißt es warten bis zum Herbst, wenn der Moselsteig und der Hermannsweg als Etappenlauf anstehen. (Ute)
Logistik: A, man trifft sich am Zielort und fährt gemeinsam zum Start. B, nach einer Übernachtung im Wohnmobil am Startort fährt die Begleitung das Gefährt zum Ziel. C, nach einer Übernachtung im Startort läuft man zum Ziel, wo wieder ein Hotel gebucht ist. Das Gepäck wird einem Begleiter B zum Transport anvertraut.
Die sieben „Etappenläufer 393“ werden heute von sechs Teilnehmern auf der ersten Etappe begleitet. Nach dem Start an den Quellen geht es trailige 900 Meter bis zum Info-Zentrum Emsquelle. Ab hier wird auf dem gut ausgeschilderten Ems-Radweg gelaufen. Das große gespiegelt E begleitet die Läufer die nächsten Tage. Dazu gibt es Tracks von Garmin und Komoot oder man folgt, wie Heiner es macht, dem Verlauf auf einem Ausdruck.
Nach dem Start geht es bald durch Hövelhof und über die Felder zum Naturschutzgebiet „Steinhorster Becken“. Hier gibt es ein erstes Wehr, das den noch kleinen Bach Ems aufstaut, um Fischen, Amphibien und Vögeln einen traumhaften Lebensraum zu bieten. Der Fischreiher, der bewegungslos im Wasser steht, hat sich schon ein Lätzchen umgebunden.
Bei Kilometer 24 wartet dann der erste Verpflegungspunkt in einem Buswartehäuschen auf die Läufer. Schon morgens gibt es sonnige 25° im Schatten.
Nach dem Boxenstop geht es weiter durch die Felder. 27° zeigt das Thermometer. VP 2 steht bei Kilometer 32 kurz vor Rietberg. Der Ort ist schön, Zeit für Gehpausen und einige Fotos. Nach weiteren 12 Kilometern erreicht Uli als erster das Ziel. Aber er läuft auch nur diese Etappe. Nach und nach tröpfeln die anderen Läufer ein und jeder hat etwas zu erzählen: Wann und wo und warum er einige Meter falsch und mehr gelaufen ist. Das nur 250 Meter entfernte Freibad lädt zur Erfrischung ein.
Utes Läufer-Fazit: Das Naturschutzgebiet Steinhorster Becken und die schöne Altstadt von Rietberg (Im Dezember laufe ich auf alle Fälle den Adventslauf mit). Wir sind überraschend viel im Schatten gelaufen. Oft auf schmalen Straßen. Am Ende der Etappe war die Ems vielleicht 4 m breit.
1
Schilder
Ulrich
05:01:45
2
Korioth
Detlef
05:17:00
2
Konradt
Marion
05:17:00
2
Konradt
Jochen
05:17:00
5
Hamburger
Madeleine
05:37:02
6
Pahmeyer
Martina
07:01:49
6
Koppmann
Lars
07:01:49
8
Karklis
Ute
07:05:23
9
Eisele
Gabriele
07:26:52
9
Meyer
Irina
07:26:52
11
Junker
Gerd
07:28:23
11
Benkert
Ralph
07:28:23
13
Schütte
Heinrich
07:58:42
Ergebnisse 1. Etappe / „Emsläufer“ = rot
Etappe 2 / Wiedenbrück – Warendorf 49,1 km
Morgens um 8 Uhr stehen 9 Läufer in Wiedenbrück bereit. Irina, Marion, Uli und Jochen sind nur eine Etappe lang dabei gewesen. Die verbliebenen Läufer haben Respekt vor den erwarteten 30° im Schatten.
Uwe: Eigentlich wollte ich bei diesem Event mitlaufen. Leider hat mich eine Plantarfasziitis aus der Bahn geworfen. Nun kümmere ich mich um die Verpflegung auf der Strecke. Neben dem Üblichen liegen in jeder Box auch Sonnencreme, Blasenpflaster und Salztabletten bereit. Geplant war ein unbemannter VP bei etwa km 25; alles andere erledigt der Teilnehmer in Eigenregie. Cafés, Eisdielen, Tankstellen, Lebensmittelmärkte und Friedhöfe sollten für den Bedarf an Getränken und mehr angelaufen werden. Mit 2 – 3 VP je Etappe ist das Läuferleben erheblich einfacher.
Heiner wird ab heute von seiner Martina begleitet, die ihn jeweils auf den letzten 10 km zum Ziel laufend motivieren wird.
Ute: Heute ist es einfach nur heiß, heiß, heiß und nochmal heiß. Hat mir aber nicht soviel ausgemacht wie sonst. Langweilige Strecke, da kaum Schatten, kaum einmal die Ems gesehen. Highlight? Unsere Pause auf dem Biohof, um Erdbeeren zu essen. Ein Genuss! Durch Ralf’s Fahrradbegleitung war es sehr kurzweilig. Er hat uns Drei (Martina, Lars und mich) gut abgelenkt. Auch von den Mücken, die insbesondere Martina auf dem „Kieker“ hatten.
Uwe: Ich habe ja nun Zeit und kümmere mich um einen weiteren VP auf der 2. Streckenhälfte. Bedingungen: Im Schatten, mit Sitzgelegenheit, möglichst mit Papierkorb. Hier bei km 36 klagt Ralph über ein Brennen am Fußballen. Ich rate zu einem Blasenpflaster. Schuh und Strumpf aus. Ich wasche ihm den Fuß, trockne ihn ab. Dann kommt das Blasenpflaster zum Einsatz. Trotzdem ist Ralph nicht schmerzfrei! Aber er ist zäh und wandert weiter.
1
Korioth
Detlef
05:54:46
1
Hamburger
Madeleine
05:54:46
3
Karklis
Ute
07:44:29
3
Pahmeyer
Martina
07:44:29
3
Koppmann
Lars
07:44:29
6
Junker
Gerd
08:24:04
6
Eisele
Gabriele
08:24:04
8
Schütte
Heinrich
09:06:38
9
Benkert
Ralph
09:34:59
Ergebnisse 2. Etappe / „Emsläufer“ = rot
Etappe 3 / Warendorf – Greven 47,1 km
Morgens ist Ralph wieder mit dabei, den Fuß hat er gut bandagiert. Wir warten auf Hermann. Und richtig, wie vermutet, steht er auf dem falschen Parkplatz, den wir vor 2 Wochen noch geändert hatten, denn Wohnmobile dürfen dort nicht mehr stehen. Als Hermann dann bei uns eintrifft, erfolgt der Start.
Am Ende von Warendorf wird eine Brücke über die Ems gebaut, die ausgewiesene Umleitung ignorieren wir, da es für Läufer eine kürzere (unerlaubte) Alternativroute gibt.
In Telgte sind 18 Kilometer geschafft, als die Läufer die Wallfahrtskirche erreichen. An der Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte über rund 50 km beteiligen sich regelmäßig rund 7.500 Gläubige. Wir haben hier bereits etwa 110 Kilometer zurückgelegt.
Am Ortsausgang befindet sich der erste VP. Aufgrund der Temperaturen bis 30°, entschließe ich mich, einen dritten VP einzurichten. Somit stehen bei km 21, 32 und 40 Getränke bereit.
Unterwegs bittet mich Ralph, noch 10 Mullbinden zu besorgen. Er hatte heute Früh seinen aufgeriebenen Oberschenkel mit Salbe eingerieben und ordentlich umwickelt. Noch 5 Etappen macht 10 Mullbinden. In Greven fahre ich zur Apotheke und besorge 6, denn mein Verbandskasten (läuft 2023 ab) hat noch Inhalt. Ralf kommt dann als Letzter ins Ziel und erhält als Anerkennung meinen Verbandskasten geschenkt 😉 Er hat dann noch das Pech, dass sein Hotelzimmer nicht frei ist und er nun in Ladbergen übernachten darf.
1
Hamburger
Madeleine
W
1963
GER
05:46:10
1
Korioth
Detlef
M
1948
GER
05:46:10
3
Lütke Schelhove
Hermann
M
1950
GER
06:28:52
4
Karklis
Ute
W
1969
GER
07:00:01
5
Junker
Gerd
M
1956
GER
07:56:33
5
Eisele
Gabriele
W
1963
GER
07:56:33
7
Schütte
Heinrich
M
1956
GER
08:48:49
8
Benkert
Ralph
M
1970
GER
09:09:30
Ergebnisse 3. Etappe / „Emsläufer“ = rot
Während die Läufer ihre Ultras bestreiten, absolviere ich auch einen Ultra. „Verpflegungsultra“!
5 Uhr aufstehen, Keller: Kühlpacks in die 3 Kühltaschen und ab in den Kofferraum, 2 Kisten mit Getränkevielfalt und 2 Boxen mit Verpflegung und allem, was Läufer so benötigt. 2 Tische, ein Stuhl. Der Kofferraum ist voll. 6:10 Uhr – Abfahrt zum Ziel. 7 Uhr – Transport der Läufer zum Start. 8 Uhr – Start. 8:10 Uhr – Abfahrt zu VP1, passende Stelle finden und Aufbau. Weiter zu VP2 und VP3. Zurück zu VP1, ab und zu sehe ich dort noch Läufer. Abbau VP1 und fahrt zu VP4. Zurück zu VP2, Abbau, danach Abbau VP3. Nach einigen Tagen ist es eingespielt, der Letzte ruft mich an wenn er am VP eintrifft. Von VP3 zum Ziel. Quatschen mit den Betreuern und den eintreffenden Finishern. Abwarten bis VP4 von allen passiert ist. Abbau VP 4. Heimfahrt. Ausladen. Pfandflaschen leeren und sortieren (Plastik, Glas). Verbrauch aufnehmen. Bedarf für morgen planen. Kühlboxen leeren und säubern, Kühlpacks in die Truhe. Vorräte kontrollieren. Zu Aldi, Nachschub (Bananen, Cola, Wasser, Iso, Schorle, Lakritz, Nüsse, etc.) nach Bedarf einkaufen. Zum Getränkemarkt, Erdinger Zitrone ist knapp. Alle Laufzeiten liegen vor. Ergebnisse eingeben und Urkunde gestalten. Läufer per Mail informieren = Ergebnisse sind online. Im kühlen Keller die Kühltaschen und Kisten auffüllen. FERTIG! Abendessen, Tagesthemen, gute Nacht! Die nächste Etappe ist vorbereitet.
Etappe 4 / Greven – Salzbergen 53,8 km
Schon heute Nacht hat sich Ralf abgemeldet. Rien ne vas plus! Seine Blase hat einen Umfang von 3 x 5 Zentimeter, ist offen und entzündet. Er kann nicht auftreten, die Schmerzen reichen bis zum Knie!
So startet die verbliebene 6er-Bande um 8 Uhr Richtung Salzbergen. Ralph kommt später noch per Hotel-Shuttle zum Startort und verabschiedet sich schweren Herzens von den Betreuern .
Heute steht mit 53,8 km die längste Etappe bei 27° an. Wieder füge ich einen VP ein, so dass die Läufer bei km 21, 33 und 45 Erfrischungen erhalten.
Die verbliebenen 6 Etappenläufer haben ihre Positionen gefestigt. Vorne laufen Madeleine und Detlef, gefolgt von Ute. Dahinter dann G+G (Gabi und Gerd) sowie Heiner. Im Ziel angekommen, sind alle froh, diese längste Etappe heile überstanden zu haben. Und Bergfest: Die Hälfte (4 Etappen und 195,4 km) ist geschafft!
Und im Ziel haben sich die Positionen (Wohnwagen und Wohnmobile) auch gefunden: Matthias und Siggi, Martina, Achim. Heute ist der Hausmeister so nett, dass er für die Stromversorgung, WC und Dusche der Campinggäste auf dem Parkplatz sorgt. Auch heute gibt es im Ziel ein Getränk und einen bequemen Campingstuhl.
1
Hamburger
Madeleine
06:25:10
2
Korioth
Detlef
06:43:50
3
Karklis
Ute
08:01:56
4
Junker
Gerd
09:50:16
4
Eisele
Gabriele
09:50:16
6
Schütte
Heinrich
10:45:58
Ergebnisse 4. Etappe
1. Detlef
2. Madeleine
3. Ute
4. Gaby
4. Gerd
6. Heiner
23:41:46
23:43:08
29:51:49
33:37:45
33:37:45
36:40:07
Gesamtwertung nach 4 Etappen (Bergfest)
Etappe 5 / Salzbergen – Geeste 52,7 km
Als ich den ersten VP (diesen Unterstand muss ich nutzen) bestückt habe, fahre ich gleich weiter und suche passende Plätze aus. Heute gibt es bei km 19, 33, 39 und 47 Essen und Trinken.
Ute hat Probleme mit Kopf- und Zahnschmerzen. Ich fahre die nächste Apotheke an, besorge IBU 400 und packe in jede Box einen Blister. Kurze Info an alle über die Erweiterung des Angebotes in den Boxen.
Es ist wieder heiß, sehr heiß als die Läufer das Speicherbecken passieren. Der künstliche See wurde in den 1980er Jahren als Kühlwasserbecken für das zwölf Kilometer entfernte Kernkraftwerk Emsland in Lingen erbaut. Es gibt zwei Möglichkeiten der Umrundung: unten am Fuß des Deiches oder oben auf der Deichkrone. Beides ohne Schatten! Nur, wer oben läuft, hat die schönere Aussicht und genießt ein wenig kühlenden Wind. Dann nur noch rüber nach Geeste-Dalum. Problem: Die Straße ist wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, so sucht sich jeder seinen persönlichen Umweg ins Ziel.
1
Hamburger
Madeleine
06:26:32
1
Korioth
Detlef
06:26:32
3
Karklis
Ute
08:33:13
4
Junker
Gerd
09:32:34
4
Eisele
Gabriele
09:32:34
6
Schütte
Heinrich
10:28:51
Ergebnisse der 5. Etappe
Etappe 6 / Geeste – Lathen 51,5 km
In Meppen treffen Dortmund-Ems-Kanal, Ems, Hase und Ems-Hase-Kanal aufeinander. Also eine echt nasse Geschichte hier vor Ort. Morgens ist es noch kühl, aber bald zeigt das Thermometer wieder mehr als 27° an. Von Meppen aus geht es nach Haren, eine schöne kleine Stadt mit einer „leckeren Eisdiele“ mitten im Ort. Leider führt die Laufstrecke dort nicht vorbei.
Letzter VP, es ist teilweise bewölkt. Nach weiteren 8 Kilometern ist Lathen erreicht und auch die 6. Etappe geschafft. Heute kommt Madeleine einige Minuten vor Detlef ins Ziel. Die nächsten Tage übernachten Gerd, Ute und ich in Weener und organisieren von dort aus, denn die tägliche Rückreise zum Wohnort ist zu lang. Die Medien kündigen für heute Nacht ergiebige Regenfälle, Gewitter und Sturm an. Nach dem Essen im Pizzastübchen beginnt der Regen, der allerdings nur gerade herunterfällt, dafür allerdings sehr ergiebig ist. Nach 4 Wochen Trockenheit eine echte Erlösung.
1
Hamburger
Madeleine
W
1963
GER
06:15:32
2
Korioth
Detlef
M
1948
GER
06:21:53
3
Karklis
Ute
W
1969
GER
07:37:29
4
Junker
Gerd
M
1956
GER
09:24:36
4
Eisele
Gabriele
W
1963
GER
09:24:36
6
Schütte
Heinrich
M
1956
GER
09:39:44
Ergebnisse 6. Etappe
Etappe 7 / Lathen – Weener 48,1 km
Nach dem Dauerregen in der Nacht ist es passend zum Start in Lathen wieder trocken. Es hat sich gut abgekühlt! Perfekt zum Laufen!Bis um 7:50 Uhr trudeln die Teilnehmer ein.
Die verbliebenen 6 Etappenläufer werden es wohl schaffen. Jeder hat sicherlich sein kleines Problem, kaum einer spricht darüber. Nur Gaby wünscht sich ihre Blackroll am VP2, um ihren Rücken bearbeiten zu können. Ok, denke ich, der VP soll im Schatten sein, ein Bank aufweisen, direkt an der Strecke und an einem Asphaltbereich liegen um die Rolle einsetzen zu können. Eine echte Herausforderung für mich! Es klappt aber: In Aschendorf an einer Fahrradstraße finde ich geeignete Bedingungen.
Der 3. VP liegt in Papenburg an der großen Seeschleuse. Morgens bin ich vor Ort und gelange hinauf ins Kontrollzentrum über den Hafen und die Schleusen. Interessant! Ich darf den VP direkt unter dem Turm, im Schatten aufbauen. Bei der Kontrolle der Komoot-Strecke stelle ich Abweichungen fest und informiere die Läufer darüber. Leider lesen nicht alle diese Info und zwei verpassen den VP nur um schlappe 20 Meter.
Papenburg ist eine besonders schöne Stadt. Die Gracht durchzieht die ganze Innenstadt. Überall liegen Schiffe und die gepflegten Blumenarrangements sind sehenswert.
Als ich später den VP bestückt habe, komme ich ins Gespräch mit einem netten Schilderwart. Er ist zuständig, die verblichenen Hinweisschilder der diversen Radwege auszutauschen. Für über 400 km Radfahrstrecke ist er verantwortlich. Ich tausche eine Tasse Kaffee gegen ein Originalschild Emsradweg. Danke!
Der Weg führt weiter, vorbei an der Meyer-Werft Richtung Weener. Nur noch 7 Kilometer! Durch das platte Land, mit weiter Sicht! Irgendwann taucht dann doch das Ziel auf!
1
Hamburger
Madeleine
05:54:23
1
Korioth
Detlef
05:54:23
3
Karklis
Ute
07:31:02
4
Junker
Gerd
08:17:07
4
Eisele
Gabriele
08:17:07
6
Schütte
Heinrich
08:45:10
Ergebnisse 7. Etappe
Etappe 8 / Weener – Emden 45,3 km
Die letzte Etappe steht an. Um 7:50 Uhr gibt es eine große Überraschung: Ralph ist mit seiner Katrin extra aus Würzburg angereist, um bei der Abschlussetappe mit dabei zu sein. Der blasengeschwächte Fuß ist soweit wiederhergestellt, dass Ralph dieses Abenteuer unbedingt gemeinsam mit seinen Freunden erleben möchte. Ralph wird emotional begrüßt! Wir machen schnell ein Foto vor dem Start, denn durch die Nutzung einer Fähre werden die Zielankünfte weit auseinander liegen. Ute gibt letzte Instruktionen zur heutigen Strecke, im Uhrzeigersinn durch Leer. Stoppen der Uhr in Ditzum am Fähranleger, Überfahrt und die Laufzeit danach fortsetzen. Dann zählt Gerd zum letzten Mal runter, 5, 4, 3, 2, 1, los! Zum letzten Mal – schade eigentlich, dieses Gefühl spiegelt sich in den Gesichtern.
Auf dem Weg nach Emden durfte erst noch eine Runde im Uhrzeigersinn durch Leer gelaufen werden. Eine schöne gemütliche Stadt mit viel Wasser. Nach der Runde gilt zum zweiten Male, die große Emsbrück zu überqueren. Danach steht die lange Gerade am Deich entlang an. 19 Kilometer, sagt mir Ralph! Alter Schwede! Der Radweg am Deichfuß hängt nach links, nicht gut für Ralphs Fuß. Er wäre gerne rückwärts gelaufen.
Auf dem Weg nach Ditzum zum Fähranleger gilt es Hindernisse zu überwinden (Lebendige + deren Hinterlassenschaften). Hier das scharfe Schaf-Video von Ute. Die Schafe lassen sich von Radfahrern und Läufern kaum stören.
Im Ditzum ist es heiß. Viel wärmer als vorhergesagt. 26°! Am Fähranleger ist Pause. Die Uhren werden gestoppt. Madeleine und Detlef haben um 12:50 Uhr Glück und erwischen die Fähre um 13 Uhr noch. Die anderen treffen später ein und machen Pause. Es gibt Fischbrötchen und andere Leckereien. Um 15 Uhr setzen die anderen dann gemeinsam über.
Der letzte VP ist abgebaut und ich fahre über Leer Richtung Emden. Kurz vor dem Ziel erreiche ich die Läufer und mache Fotos. „Schade, dass der Etappenlauf gleich zu Ende geht!“, höre ich mehrfach von den Läufern, als sie letzten Kilometer entlang am Wasser Richtung Emdener Außenhafen unter die Laufschuhe nehmen. Ralph hat Glück und darf 400 Meter vor dem Ziel noch 10 Minuten an der offenen Seeschleuse pausieren.
Im Ziel ist das Glücksgefühl groß. 393 Kilometer sind geschafft. 8 Tage unterwegs mit Freunden gehen zu Ende. Da bekommen einige doch feuchte Augen!
Ein launiger Laufbericht von Martin Sauer über dieses Abenteuer im Jahr 2024
Ein etwas anderer Marathonlauf!
Am Samstagmorgen muss ich nur das Gebäude der DEULA (Studentenherberge) verlassen, schon stehe ich im Start-/Zielbereich. Ich hatte hier übernachtet und genieße nun dieses „Heimspiel“! 8:45 Uhr Begrüßung der vielen Bekannten im Startbereich. Der Start pünktlich um 9 Uhr statt.
Tunnelwegrunde 7,8 km
Los geht’s, auf zur ersten Runde auf dem Tunnelweg. Nach 2 Kilometern biegen wir von der Straße ab hinein in den Wald. Über einen Graben, der mit Hilfe überquert wird. Durchs Unterholz bis zum Einstieg in ein Loch.
Beim Bau der Bahntrasse hatte man einen Abwasserkanal gebaut, 1 Meter breit und 1,5 Meter hoch. Nichts für Leute mit Klaustrophobie! Wasser steht im Eingang und uns kommt in der Röhre als Bächlein entgegen. „Letztens war hier alles trocken“, so Gerno. Heute hangeln wir uns mit eingezogenem Kopf, mit Stirnlampen, die Füße immer an den trockenen Seitenwänden entlang, durch den Tunnel. 150 Meter mit eingezogenem Kopf sind ganz schön lang.
Endlich das Ende, und wieder steht das Wasser so, dass man gut überlegen muss, wohin man tritt. Kaum haben wir das geschafft, schließen sich steile Pfade an. Eigentlich wohl mehr querfeldein. Die 150 Höhenmeter nehmen wir in einem Rutsch. Oben belohnt uns die Aussicht ins Werratal.
Dann hinab und ich denke flach zum Startpunkt. Deutlicher Irrtum! Erst ein Wiesenweg, der an einem Bahndamm endet. Nix rechts oder links, nein geradeaus die Böschung hoch. Einst gab es wohl mal Treppen, heute gibt es nur eine sehr matschige, steile Rampe. Wir ziehen uns an den kleinen Büschen hoch, denn die Füße finden keinen Halt. Endlich oben. Mit Entsetzten sehe ich, dass nun nicht auf der Bahntrasse (kein Radweg, noch liegen Schienen) weiter geht, sondern senkrecht (fast) hinunter. Nur gut, dass hier Bäume stehen, die unseren freien Fall etwas bremsen.
Werrabrückenrunde 5,5 km
Es geht dieses Mal flach entlang der Straße auf einem Radweg, bald überholen uns einige Läufer, sie sind bereits in der 3. Runde aber völlig falsch. Sie haben den Track nicht richtig verstanden und laufen rund 4 Kilometer mehr als vereinbart! Die sind aber so schnell, ich traue ihnen noch sehr gute Positionen in der Endabrechnung zu. Bald sind wir wieder da, wo es zu diesem prima Bahndamm geht. Abstimmung, laufen drum herum oder Original und wieder an den Büschen ziehend empor? Original! Ich hab‘s befürchtet. Wieder diese Schinderei hoch und runter. Meine Alternativstrecke ist großer Mist, denn hier haben die Büsche spitze Stacheln. Wie blöd! Aber auch diese Runde endet an der DEULA!
29,6 km Kolonnenweg
Nun laufen wir, Martina, Lars, Ute, Gerno und ich, in die andere Richtung los. Irgendwo an einer verlassenen Eisenbahnstrecke (Birken im Gleisbett) entlang, dann bergauf und weiter bergauf. Nun kenne ich die Strecke wieder, es ist die gleiche wie beim Meißner-Doppeldecker. Als es im Wald matschig wird und es auf und ab geht, hole ich meine Stöcke aus dem Rucksack. Mist, bei einem Stock fehlt eine Schraube, ich kann ihn nicht fixieren! Echt blöd. Mit einem Stock ist mir wenig geholfen. Es folgt ein Singletrail oberhalb der Straße. Danach der heftige Anstieg hinauf zur Burg Ludwigstein, die wir ausgiebig besichtigen.
Ein Schild im Burghof bringt uns auf den Gedanken eines Etappenlaufes:
Nach der Burg geht es mit uns abwärts, hinunter zur Bundestraße, über die Werra zum VP, wo uns Jenny erwartet. Sehr schön, sie wieder zu sehen. Ein Achillessehnenschaden zwingt sie zur Pause! Hier gibt es lecker Verpflegung, und viel mehr als wir und die anderen vertilgen können. Jenny ist da und versorgt uns liebevoll. Gut gestärkt geht es weiter.
Bald unterqueren wir die Eisenbahnbrücke und laufen nun an der Werra entlang. Ein Wanderweg. Herrlich direkt am Ufer. Zeit für Fotos. Die Werra steht hoch und die Fließgeschwindigkeit ist erstaunlich hoch.
Dann kommt der Abzweig, links ab, weg von der Werra. 900 Meter zur Aussichtplattform Lindewerra steht auf dem Schild. Da ist er nun, der Kolonnenweg. Ein mit Betonplatten befestigter Weg hinauf zur Aussicht. Wir sind nun auf ehemaligem DDR-Gelände, auf der Route der Grenzwachen. Und es geht sofort steil bergauf. Richtig steil! Die Betonplatten haben Löcher, die uns aber keine Probleme bereiten, außer, dass ab und zu ein Stock hängen bleibt.
Eine Kurve. Dahinter geht es unerhört noch viel steiler bergauf. Das gibt es doch nicht, denke ich. Danach fällt die Steigung auf nur 10%, um bald wieder auf 25% zu steigen. Ich fluche und frage Gerno, wie oft er diesen Weg schon gegangen ist. Die letzten 54 Jahre noch nicht, so seine Antwort. „Am Bildschirm sah die Strecke ganz flach aus! PRIMA, denke ich. 900 Meter soll dieser brutale Anstieg lang sein. Wir sind uns einig, 2 Km werden es wohl sein. Am Montag messe ich nach: Rund 1100 Meter lang ist der Weg zum Aussichtspunkt.
Zeit für Beweisfotos, dass wir es geschafft haben, kurze Pause, durchschnaufen, danach geht es weiter, berghoch! Weiter berghoch, ich fasse es nicht! Dann links halten, bald einen Blick auf die nahe Burg werfen und dann geht nix mehr.
Total ausgefahrene, tiefe Matsche, erzeugt von großen Fahrzeugen zum Holztransport. Wir schlagen uns rechts und links durch die Büsche. Wir kommen kaum voran. Dann verlassen wir die Matsche und kommen auf Abwege!
Weiter unten endlich etwas Asphalt unter den Füßen, aber nach nur 500 Metern erkennen wir: FALSCH! Wir hätten abbiegen müssen. Nun laut Navi die kürzeste Strecke zurück, quer durch den Wald und steil hinab, wie früher beim Orientierungslauf. Auf unterschiedlichen Strecken erreichen wir den VP. Hallo Jenny!
Nun weiter Richtung Witzenhausen. Hinauf auf schmalen Pfaden und in Serpentinen zur Hasenkanzel. Wieder gilt es x Höhenmeter zu vernichten. Aber das hier ist deutlich entspannter als der Kolonnenweg! Oben belohnt ein Blick auf Burg Ludwigstein.
Nun erst oben auf der Höhe durch den Wald und dann endlich, herrlich entspannend hinab nach Unterrieden und auf bekannter Strecke zum Ziel. Das war heute ein echtes Abenteuer!
Gerno droht mit Wiederholung! Dann aber mit der Teufelskanzel, das sei ein echtes Hightlight und liegt quasi auf der Strecke. Gerno, eine Bitte: Lauf die Strecke vorher einmal ab und nicht wieder: „Am Bildschirm sah die Strecke ganz flach aus!“
Von dort aus dem ganz rechten Wanderweg folgen. Nach 300 Meter erreichst du einen Hohlweg, in dem immer Stolper-Steine liegen, die regelmäßig von der Böschung kugeln. Hier immer vorsichtig laufen!
Es folgen ebene Wege, die der ehemaligen Trasse der Hüggelbahn folgen.
Der Wanderweg führt dann über den Hof eines im Wald liegenden Gebäudes.
Nach dem Wald folgt der erste Anstieg, bei Nässe ist es ab Kilometer 1,8 schön seifig!
Rechts, links und wieder auf einer ehemaligen Bahntrasse vorbei am trockenen Silbersee (links).
Kilometer 3, an der Schutzhütte bergab laufen bis Kilometer 3,5. Hier am Wegkreuz 90° links abbiegen und leicht bergauf.
Auf dem schmalen Pfad zur Aussicht und hinauf zum breiten Waldweg; diesem bergab folgen.
Kilometer 4,9 hier nun den breiten Weg verlassen und links dem Pfad folgen. Weiter geradeaus bis zur Wegkreuzung, auch hier geradeaus. Bald zunehmend bergauf bis zur Abschlussrampe.
Rechts zur Schönen Aussicht. Richtung Norden sieht man den Piesberg mit den 3 Windrädern.
Nun 150 Meter vorsichtig bergab, ganz viele Steine, im Herbst oft vom Laub verdeckt! Tückisch! Bald rechts halten und hinab zum Parkplatz. 7,04 Kilometer und 140 Höhenmeter sind geschafft!
Vom Start aus dem Zuwege zum Wanderweg folgen. Nach 400 Metern markiert dieser Wegweiser Beginn und Ende des Wanderwegs „Dörenther Klippen“. Der rechte Weg ist der Zustieg für Kletterer, also für uns. Nach etwa 400 Metern und einigen Höhenmetern ist die Felsformation Hockendes Weib erreicht. Der Wanderweg verläuft links an den Felsen vorbei. Die gut zu erklimmenden Felsen (Absturzgefahr) sind nur 30 Meter entfernt und bieten eine schöne Aussicht! Vorsicht, insbesondere bei Nässe!
Der Felsen „Hockendes Weib“ ist der letzte und höchste in der Reihe. Wir lassen ihn rechts liegen und erreichen bald die Waldgaststätte „Almhütte“ (1,0 km). Aktuell (15.11.) von 11 – 18 Uhr von Mi – So geöffnet. Wenn wir 100 Meter weiter rechts abbiegen, habe wir schon einiges gesehen und die ersten 50 Höhenmeter im Sack!
Die nächsten 2,5 Kilometer führt uns der Weg über schmale Pfade durch den Wald. Vorbei an einem Kletterfelsen (nein, hier müsst ihr nicht hinauf!) und über Wiesen- und Waldwege zu einem Querweg.
Ab hier verläuft der Wanderweg weiter zu anderen Felsformationen wie Kaiserstuhl, die Siamesischen Zwillinge und den Königstein. Der Wanderweg schließt den Schlenker zur Aussicht ins Bocketal mit ein!
Nun steinig bergab Richtung Brochterbeck.
Bei km 5,3 verlassen wir den Wanderweg und laufen eine 450 Meter lange Schleife, damit hat die Runde eine Länge von 10,7 km und 4 Runden ergeben etwa 42,4 km.
Dann wieder links ab auf die Straße in der Siedlung und zurück zur Stelle, wo du den Wanderweg verlassen hast. Weiter geht’s Richtung Bocketal. Wir überqueren die Eisenquelle und bald danach passieren wir den Wanderparkplatz Bocketal.
Rund einen Kilometer flach im Bocketal dem Trimm-Dich-Pfad folgen. Gut ausgeruht geht es nun über Felsgestein hinauf zum Wetterpilz, den wir schon einmal von der anderen Seite aus gesehen hatten. 90° rechts ab. Hier oben haben wir die meisten Höhenmeter der Runde im Sack. In leichtem Auf und Ab zum Soldatenfriedhof.
Wenn du den Blick auf Ibbenbüren hast, Achtung, bald scharf links. Der Wegweiser ist etwas versteckt.
Nun steil hinunter Richtung Parkplatz, Vorsicht! Das Schild Almhütte und den Pfad geradeaus IGNORIEREN und rechts halten. Zum Ende des Wanderweges und weitere 400 Meter zum Parkplatz.
Die Sage vom „Hockenden Weib“
Vor langer Zeit lag das Meer noch viel näher am Teutoburger Wald als heute. Dann und wann brach es bei großen Sturmfluten weit ins Land hinein. Damals wohnte am Rande des Teutoburger Waldes eine arme Witwe, die nichts besaß als ihre Hütte und zwei Kinder, die sie treu umsorgte. Eines Tages kam der ältere Junge nach Hause gerannt und rief: „Mutter! Das Wasser! Das Wasser!“. Erschrocken sah die Frau auf und hörte auch schon das Brausen und Rauschen. Schnell packte sie ihre Kinder und rannte auf den Kamm des Teutoburger Waldes zu. Sie keuchte mühsam mit den Kindern bergauf, hinter sich die gurgelnde Flut. Auf der Höhe sank sie kraftlos zusammen. Da brach das Wasser über die drei armen Menschen herein. In ihrer Angst um die Kinder betete sie: „Herr, ich will wohl sterben, aber rette meine Kinder!“. Der Herr erhöhrte sie und verwandelte sie in einen Stein. Auf ihrem Rücken saßen die Kinder sicher und geborgen, bis die Flut wieder abzog. Dieser Felsen ist heute noch zu sehen, er ist der höchste Felsen der Dörenther Klippen bei Brochterbeck.
Gestern Abend gab es Nudeln und Reis mit Gemüsesauce und Fisch. Dazu natürlich, wie immer, Eis aus der Truhe! Gerd hatte 4 Eis! Heute Früh gibt es Spiegeleier oder Rührei, sehr lecker! Kurz nach 7 Uhr schickt uns Thomas auf die Strecke. Der Regen hat passend aufgehört und fast zeigt sich die Sonne.
Schon bei km 4 in Wittlensweiler beginnt ein elendig langer (4 km) Anstieg. Gerd ist etwas zurück und quatscht mit Heidi. Vor mir wandert Annette, ich versuche dran zu bleiben. Heute Nachmittag um 15 Uhr soll es Gewitter geben. Vielleicht schaffe ich es früher ins Ziel. Der Abstand zu Annette bleibt gleich, etwa 300 Meter sind es. Bei Dominik am 1. VP ist der Anstieg so gut wie geschafft.
Es geht nun hinein nach Freudenstadt. Ich habe Glück, 30 Meter vor mir senken sich die Schranken. Endlich eine verdiente Pause! Und Pech: Annette sehe ich erst im Ziel wieder. Da ich die Strecke kenne, habe ich in der Stadt keine Probleme die Strecke zu finden.
Nach dem Marktplatz rechts ab und hoch zum VP 2 bei km 14. Es folgen mehrere Passagen von Treppen und Wege durch herrliche Grün hinauf zum Aussichtsturm.
Nein, ich besteige ihn nicht! Bald folgen 2 Km über Single-Trails über Stock und Stein. Es gilt gut aufzupassen, ansonsten ist ein Sturz die Folge. Km 18,5 VP2 ist auch VP3. Gestärkt geht es nun so steil bergab, dass ich gehen muss. Nach einem weiteren steilen Wiesen-Steig bin ich bald unten am Forbach, nur um danach den nächsten langen Anstieg in Angriff zu nehmen.
Der schnelle Manfred überholt mich. „Hab mich eben ordentlich verlaufen“, erläutert er. Ein Schild weist darauf hin, dass es rund 9 km bis zu den Sankenbachfällen, meinem nächsten Ziel, sind. Die Steigung ist endlos! Dann, endlich bergab, ich lasse es laufen. An einer mächtigen Tanne – Naturdenkmal – wieder bergauf. Ein Infohütte markiert den Einstieg zu den Wasserfällen. Ein Tafel warnt vor den Gefahren: Alpiner Steig, nur für geübte, schwindelfreie Wanderer, Steinschlaggefahr, Absturzgefahr auf Grund von Nässe, glatten Brücken, starkem Gefälle und großen Steinen.
Anfangs komme ich gut voran, dann wird es schmierig und schwierig! Ein Moment der Unachtsamkeit, ich strauchle, schlage mit dem Knie an einem Felsen an, versuche den Sturz mittels Ausgleichsschritten zu vermeiden und komme dabei der Absturzkante sehr nah. Hier erwische ich mit Glück eine kleine Buche und kann mich abfangen. Puh, dass war knapp! Da mich zwei Wanderinnen beobachten, tue ich so, als wenn dass alles eine Spielerei war und steige schnell mit heftigen Knieschmerzen und viel Adrenalin weiter bergab. Nun aber sehr vorsichtig. Unten schaue ich mir die Bescherung an. Am Bach wasche ich das Blut ab und die Wunde aus. Den folgenden Weg mit ganz vielen Steinen und Wurzeln wandere ich dann auch noch. Der Schmerz vergeht. Dann über den Bach und schon bin ich bei meinen Freunden am VP4 bei km 30. Hier nehme ich mir Zeit und stärke mich .
12 Uhr. Es beginnt zu regnen, erst leicht, dann zunehmend. Gut, dass ich meine Regenjacke dabei habe. Meine Wetter-App sagt, dass nun bereits die Gewitter aufziehen. In Baiersbronn mündet der Sankenbach in den Forbach und dieser nur 600 Meter später in die Burg.
Baiersbronn liegt unten im Tal, Grüntal liegt oben. Wieder 4 Kilometer Steigung. Als ich Baiersbronn bereits hinter/unter mir habe, geht der Regen in Starkregen mit stürmischem Wind über. Blitz und Donner sind aber weit entfernt, hier droht keine Gefahr.
Nach 15 Minuten bleibt nur noch ein Landregen. Km 39,5 der letzte VP, 2 Becher Cola und weiter. Mein Ziel, unter 8 Stunden zu bleiben, wird durch einen Baumstamm-Ladevorgang und zwei weitere heftige aber kurze Steigungen behindert.
Dann vorbei an Frutenhof durch den Wald, über den Bach und steile Stufen eine Wiese hinauf. Die Sonne brennt plötzlich vom Himmel! Ich bin fix und alle!
Ein Blick zur Uhr, 48 km sind bereits voll. Wenn es nun noch über die Schleife zum Gasthof Sonne geht, werden es über 50 km sein. Aber nein, oh Wunder, die Pfeile weisen auf direktem Weg, der Straße folgend zum Ziel. Ich laufe und schaffe es doch noch unter 8 Stunden. „7:56 Stunden“, sagt Helmut, mein Zeitnehmer.
Duschen, Erdbeerkuchen genießen, Urkunde einsacken. Danach machen Gerd und ich uns auf die 6stündige Rückfahrt. Wir freuen uns schon darauf, wenn es in drei Wochen gilt, die fantastischen 7 (Etappen) durch den Südschwarzwald zu bewältigen.
2. Etappe 22.5. 52 km und 1.134 HM Sulz-Mühlheim – Grüntal
7 Uhr Abfahrt, im Konvoi geht es nach Sulz-Neumühleim. Kurze Einweisung von Thomas: „Nein, ihr braucht nicht bei km 30 auf den Aussichtsturm und bei km 43 gibt es noch eine Ehrenrunde, damit die Strecke auch 52 km lang ist!“ 7:50 Uhr Start! Die ersten 14 km sind relativ flach. Entlang des Glatt geht es nach Glatt bei km 7 zum Wasserschloss.
Meine Beine und mein Hintern sind heute viel besser darauf als gestern, ich kann gut laufen auch wenn ich die Belastung von gestern gut spüren kann. Km 5 Edda und Teddy liegen hinter mir, Gerd ist 300 Meter voraus. Bei km 10 überhole ich Gerd, der gerade im Gebüsch hockt. Km 12, erster VP, den Helmut betreut.
In Bettenhausen ist der Spaß vorbei, es geht richtig steil und vor allem endlos hinauf nach Fürnsal. Alter Schwede! Der Sportplatz liegt noch höher auf einer Kuppe, klar, dass Thomas uns hier vorbei schickt. Schön durch den Wald und durch Fürntal hinab und wieder hinauf, denn Gundelshausen liegt wieder weit oben. Es folgen Wiesenwege und Treppen hinab nach Wälde. Hier begleitet mich ein Bach, ein Zeichen, dass ich ganz unten bin. Und richtig, links ab und steil den Berg hinauf. Genau passend ist hier der VP2. Pause! Gerd liegt noch immer ein paar Minuten zurück.
Entlang an der Galerie von alten Sorten von Obstbäumen nach Loßburg. Am Weg entlang der Kinzig zum Kinzigsee gibt es neue Markierungen.
Die alten hat der Förster entfernt, aber Thomas hat kurz darauf die Markierungen wieder angebracht. Es folgt die Himmelsleiter mit x Stufen hinauf zu einer kleinen Naturbühne.
Viel schneller als erwartet, erreiche ich den Vogteiturm mit dem 3. VP. Bald darauf im Wald nutze ich eine Bank für eine Steinmassage für meine Po, kurz darauf schließt Gerd zu mir auf. Gemeinsam quälen wir uns nun über die Hügel. Am Skihang Stockinger genießen wir die Aussicht und nun geht es lange bergab zur Manbachsiedlung, aber nicht, ohne dass wir auch hier nette kurze Anstiege bewältigen dürfen.
Den ganzen Tag scheint uns die Sonne in den Nacken, nochmals etwas Creme auftragen und weiter, schon wieder bergauf zum letzten VP, wo Dominik bereits auf uns wartet. Hier holen wir auch Heidi und Matthias ein, die längere Gehpassagen einlegen.
In Aach folgt dann eine echte Motivationsprobe. Wir sind bei km 42 und nur zwei Kilometer vor dem Ziel, als uns Thomas per Pfeile auf eine 8 km lange Ehrenrunde nach Dornstetten schickt. Mit nochmals etlichen Höhenmetern und vorbei am örtlichen Fußballplatz, wo wir zwischen Tribüne und Spielfeld durchlaufen. Kein Mensch nimmt von uns Notiz!
Dann endlich der schei…. Anstieg nach Aach-Berg hinauf. Dann hinab zur Gaststätte Waldgericht. Wir wissen, gleich kommt die Flurmarkierung Aach – Grüntal, und dann ist es bald geschafft.
Die Zeit von 8:27 Stunden ist für Gerd und mich sehr ok, denn es waren ja auch > 1.100 HM zu bewältigen.
Auf dem Weg zu unserem Zimmer im 1. Stock mache ich ein Foto der Verpflegungslagerung im Treppenhaus. Ab 17:30 gibt es Abendessen! Und morgen folgt der 3. Streich!
Etappe 21.5. 51,6 km 957 HM Grüntal – Sulz-Mühlheim
Um 7 Uhr antreten zum Briefing und pünktlich geht es los. Aufgrund meiner Hüftbeschwerden wandere ich viel. Bald ist auch Edda vorbei und ich bin alleine am Schluss des Feldes. Es ist ein traumhafter Tag, nach dem Regen in der Nacht ist die Luft sehr klar und sonnig.
Ich gehe bis zum 1. VP und bin überrascht, das Grace mir sagt, dass ich nicht Letzter bin, andere haben sich wohl verlaufen. Grace hilft mir noch mit meinem Schmerzpunkt in der Arschbacke, indem sie diesen kraftvoll drückt. Ich soll mir einen Stein suchen, diesen mitnehmen mich darauf setzen und den Schmerzpunkt bearbeiten. Gerade will ich weiterlaufen, da tauchen Gerd und Teddy auf. Sie haben sich verlaufen und fast 2,5 km mehr auf der Uhr als ich.
Bald finde ich einen Stein. An einer Bank lege ich mich hin und bearbeite den Schmerzpunkt mit dem Stein. Zähle bis 60. Danach wandere ich weiter und als ich probiere zu laufen, geht es mit deutlich weniger Schmerzen!
Gerd und Teddy sind weg und ich genieße die herrlichen Aussichten. Am VP 2 bei km 22 treffe ich Gerd, Edda und Teddy wieder. Bis Rexingen laufen wir zusammen, kurz vor Horb und vor dem 3. VP verlieren Gerd und ich die beiden.
Um Horb herum geht die Strecke. An der Aussicht Rauschbart, mit einem Biergarten, hätten wir uns fast verlaufen. Dank Komoot sind wir bald auf der richtigen Strecke. Kurz vor Fischingen holen wir Helmut ein, der Probleme mit seinem linken Schuh hat.
Bald sind wir durch Fischingen hindurch und müssen nicht hinauf zur Ruine. Mülheim liegt nun vor uns und ist bald erreicht. Gerd und ich laufen in 8:43 Stunden gemeinsam ins Ziel.
Die Rückfahrt ist wieder sehr abenteuerlich. Einen 20 Jahre alten Peugeot mit ganz wenig TÜV und einigen Mängeln darf ich dann mit drei Läufern zurück nach Grüntal fahren. Röhrt wie ein Panzer. Eigentlich ohne Ohropax nicht möglich. So geht ein sehr schöner Lauftag zu Ende!
Abwechslungsreicher schöner Traillauf mit 3 Tagesetappen. Die Gesamtstrecke hat 150 km und 4.000 Hm.
Der Streckenverlauf vom Schwarzwaldultra zeigt eindrucksvoll die Vielfältigkeit und Einzigartigkeit vom schönen Schwarzwald. Auch Teilnehmer für nur eine Etappe sind herzlich willkommen und in der Tageswertung.
An diesem Lauf wollte ich eigentlich nicht mehr teilnehmen. Zu schwer, Höhenmeter ohne Ende, zu viele Passagen über Steine und Wurzeln und immer wieder lange Steigungen! Nun ja! Ute war von ihrer Teilnahme im Vorjahr ganz begeistert und will wieder starten. Martina und Natascha sind auch mit dabei. Ok, dann versuche ich es noch einmal. Insgeheim dachte ich, dass man ja auch bei km 53 mit Wertung aussteigen kann. Leider muss Ute dann aus gesundheitlichen Gründen passen.
Freitag, Unterkunft im Naturfreundehaus Lauenstein etwa 3 Kilometer vom Start entfernt. Dann beschließen wir kurzfristig, ein Auto inkl. Kleiderbeutel zum VP 4 zu bringen, dort wo man nach 57 km aussteigen kann. Ja, die Strecke ist wegen Umleitungen nun 4 km länger! Bei Abbruch des Laufes ist/wäre dann eine unabhängige Rückfahrt möglich. Nach einer Stunde sind wir zurück, Zeit für Salat und Nudeln in einer Trattoria. Danach noch die Klamotten für morgen vorbereiten und – Gute Nacht!
4:30 Uhr, der Wecker geht. 5:15 Uhr Fahrt zum Startort, der Halbmond leuchtet hell am Himmel. Uwe im Spaß: „Wir machen keine halben Sachen, oder!?“ 5:20 Uhr sind wir an der Therme. Cordula und Detlef begrüßen uns. Natascha ist noch nervöser als gestern! Startnummer, Kaffee, Brötchen und Begrüßung der vielen Bekannten. 5:48 Uhr Briefing. Detlef erläutert die Umleitungen wegen Windwurf, was aber nur der versteht, der schon einmal hier gelaufen ist. 6 Uhr, wir sind unterwegs. Schnell zieht sich da Feld auseinander. 6:09 Uhr: Sonnenaufgang. 6:20 Uhr, der rote Feuerball steigt langsam höher. Klasse!
Bald sind wir im Wald unterwegs und schon sind wir die Letzten. Die ersten heftigen Steigungen sind zu meistern. Oben am Kammweg angekommen, begrüßen uns Adam + Eva, zwei Steinformationen, die nebeneinander und ohne Nachbarn stehen. Fotomotiv!
Nun geht es auf der Höhe und auf schmalen Pfaden weiter Richtung Norden. Die Natur ist erwacht. Felder mit Maiglöckchen und Bärlauch, Schlüsselblumen, Buschwindröschen und Lerchensporn begleiten unseren Weg. Gehen, Steigen, Laufen wechseln sich ab.
Der Ostwind weht uns heftig kalt von der Seite. Die Jacke muss wieder übergezogen werden. Bäume liegen quer. Wir kommen nur mühsam voran. Natascha hat nun heftige Probleme mit dem Magen, jeder Schritt schmerzt. Sie warnt uns vor: „Beim Verpflegungsposten werde ich aufhören müssen, es geht nicht!“ So trennen sich, leider, bei km 14 unsere Wege. Natascha (hat Tränen in den Augen) wird von einer lieben VP-Helferin zurückgefahren. So ein Drama! „Tschüß, und gute Besserung!“ Martina und ich dürfen weiter.
Nun folgt Teil 2 bis zum VP bei km 29. Gut, dass ich den Track auf dem Handy habe, denn nun weicht der breite Weg vom Wanderweg ab. So kommen wir zunächst gut voran, bis der Weg dann wieder dem Ith-Hils-Weg folgt. Nun steht uns die schwerste Trailpassage bevor. Single Trails, Steine, Geröll, Baumwurzeln und umgestürzte Bäume machen uns das Leben schwer. Es gibt einen Turm und immer wieder Felsen direkt am Abgrund, mit tollen Ausblicken.
Beim Übersteigen eines dicken Baumes meldet sich meine Zerrung zurück. So ein Mist! Nach 20 Minuten verliert sich der Schmerz wieder. Heute kommt mir dieser unwegsame Streckenabschnitt gar nicht sooo lang vor, wie ich meinte. Vielleicht weil ich nicht alleine unterwegs bin. Ein markanter Grenzstein signalisiert das Ende der schlechten Strecke, danach kann teilweise gelaufen werden.
Dennoch bin ich froh, als dieses Waldgebiet nun hinter uns liegt und es nur wenige hundert Meter zum VP sind, wo uns nette Helfer erwarten. Es gibt hier reichlich zu essen und zu trinken. Pellkartoffeln sind leider bereits aus aber Laugenstangen sind noch vorrätig.
Der folgende VP liegt etwa 17 km entfernt. Auf geht’s! Zunächst hinauf zum Segelflugplatz und wieder hinab, vorbei an einem Fotografen, zu einem Bach. Nun folgt eine Umleitung, da die ursprüngliche Strecke voller Bäume liegt. Im Anstieg zum Roten Fuchs kommen die ersten der 2. Startgruppe vorbei. Ein Gruß, ein paar nette Worte und weg sind sie.
Mein rechter Fuß macht Ärger. Eine Blase kündigt sich durch Brennen an. Pause. Schuh und Socken aus, Fuß abwaschen und abtrocknen. Blasenpflaster drauf. Sofort ist der Schmerz weg und weiter geht es bergauf. Hier bekommen wir rund 4 zusätzliche Kilometer! Kurz vor der Bundesstraße biegen wir links ab und weiter geht es bergauf. Die Sonne brennt. Eine kleine Pause für das Auftragen von Sonnencreme und weiter. Der Wilhelm-Raabe-Turm ist das Ziel ganz oben.
Es folgt die 2. Umleitung. Erst steil bergab, dann doch gut laufbar. Das Tempo steigt. Als wir den Ort Grünenplan erreichen, sind die Schmerzen an meiner Fußsohle zurück. Ich werde wohl max. bis zum vierten VP bei km 57 mit Ausstiegsklausel kommen, sage ich Martina. Eine Bank lädt zur Kontrolle ein. Martina stellt fest, dass neben dem Pflaster eine weitere Rötung entstanden ist. Meine Blasenpflaster-Fee Martina klebt noch ein Pflaster und wieder ist der Schmerz sofort beseitigt. Wenig später VP 3, km 46, es gibt Getränke. Martina ist voller Zuversicht: „Wenn meine Beine weiter so gut mitmachen, dann laufe ich weiter!“ Klasse! Dabei hatte ich mich auf 57 km eingestellt, dort steht mein Auto. Nach meinen Oberschenkelproblemen der letzten Wochen wäre das auch völlig ausreichend. Mitläufer Alexander erzählt uns, dass er bei km 57 Schluss machen wird. Plan B wird geboren. Ich gebe den Autoschlüssel am VP 4 ab und Alexander fährt das Auto zurück zum Start/Ziel. Er sagt auch gleich zu und fällt zurück.
Über Wiesenwege und eine weitere Umleitung geht es weiter nach Kaierde. Zwei Läufern, die die gesperrte Strecke gelaufen sind, können wir auf den richtigen Weg leiten. In Kaierde steht Detlef am rauschenden Bach und macht Fotos. Es folgt die lange Steigung, die wir schon von weitem sehen konnten. Alter Schwede! Dann hinab am Märchenweg entlang nach Delligsen. Alexander kommt vorbeigelaufen: „Mir geht’s wieder gut, ich laufe weiter!“ Das freut mich (nicht), denn was machen wir nun? Das Auto später abends zurückholen. das kostet eine Stunde! Ich könnte gut aufhören, Martina möchte gerne weiter, aber nicht allein! Boah ey! Delligsen, VP 4, km 57. Detlef ist auch da und schon ist ein Helfer bereit, mein Auto zurück zu fahren. Also gut, Martina hat gewonnen! Die lieben Helfer versorgen uns sehr gut!
Es geht weiter! Ich habe sie gewarnt, vor den vielen Höhenmetern, die auf den letzten 28 Kilometern noch auf uns warten. Hinter der Hauptstraße kommt der nächste heftige Anstieg auf uns zu. Ich rechne unsere Zeit hoch: Etwa gegen 20:10 – 20:20 Uhr werden wir vermutlich ins Ziel kommen. Das behalte ich aber für mich. Die Sonne brennt, der Ostwind ist abgeschirmt, alter Schwede! Irgendwann sind wir dann doch oben, passieren den Kamm und erreichen die überhängenden Felsen.
Danach führt der Weg sehr steil den Berg hinab. Ich halte Martina am Rucksack fest, denn steil abwärts ist nicht ihre Stärke! Über eine Straße und wieder bergauf bis zum Kammweg und wieder bergab. Der Akku der Uhr ist leer, ich beende Garmin bei km 68, damit ich die Uhrzeit noch weiter habe. Mein persönlicher Akku ist auch bereits schwach! Es zieht sich! Noch einen Hügel und steil hinab zu einem Bach und einer Felsformation mit Höhle.
Nun überholen uns die beiden letzten der schnellen Gruppe. Die rote Laterne haben wir nun sicher! Meine Vorräte sind leer, mein Durst ist enorm und noch immer 6 km bis zum VP. Martina wird auch ruhiger. Ein Stolperer und schon liege ich auf der Klappe im Laub. Nichts passiert, nur meine Zerrung mag das nicht! Manno! Es dauert ewig, bis wir in Marienhagen bei km 73,5 den letzten VP erreichen. Ein Bus steht bereit und so sind wir windgeschützt. Getränke auffüllen und schnell 0,7 Liter verklappen. Die beiden letzten Mini-Käsebrote sind unsere. Mit einem herzlichen Dank verabschieden wir uns von den netten Helferinnen.
Ich weiß noch so in etwa, was folgen wird, gaaanz lange Steigungen. Der Lönsturm ist 8 Kilometer entfernt, steht auf dem Schild, und, es geht bergab. Aber bald kommt sie, diese blöde Steigung. Einfach endlos! Serpentinen. Und steiler bergauf. Ich fluche! Noch kein Ende! Ich rechne die Zeit hoch, 20:30 Uhr wird es werden. Endlich wird es flacher, ein Turm ist zu sehen. Leider nur der Fernmeldeturm. Martina ist sichtlich angefressen. Ich muntere sie auf: „Bald gibt es ein kühles dunkles Weizenbier!“ Das zeigt Wirkung! Wir laufen! Der Lönsturm steht 600 Meter weiter.
Anruf bei Natascha. Sie wartet bereits seit 18 Uhr im Ziel. Hoffentlich nicht auf uns!!! Ich teile ihr unsere Zielzeit (etwa 20:30 Uhr) mit. Endlich vorbei am Lönsturm und steil bergab. Es gibt sogar Sicherungsseile! Martina hangelt sich sehr vorsichtig hinab! Ihre Beine sind fertig!
Endlich unten und weiter, vorbei am Steinbruch. Die Sonne ist hinter dem Berg verschwunden. Noch etwa 1,7 Kilometer. Wir laufen wieder. Dann noch ein echter Umweg – so ein Mist – über eine Wiese, über einen letzten Hügel in den Ort.
Detlef ruft mich an und fragt, wo wir denn bleiben! Mann, nur noch wenige hundert Meter! Natascha erwartet uns kurz vor dem Ziel, links über die Brücke, und: GESCHAFFT! 20:34 Uhr = Sonnenuntergang! GLÜCKWUNSCH!!! Es gibt ein Weizenbier alk.-frei! Und einen Regenschirm als Präsent! Und die Info von Natascha: „Das Restaurant schließt um 21 Uhr!“ Ihr müsst euch beeilen! Alter Schwede! Das kann doch nicht wahr sein!
Ich erhalte meinen Autoschlüssel und trabe fix zum Auto und mit den Duschsachen zur Therme. Erst nach doppelter Dusche geben Sonnencreme und Staub auf. Martina stellt nun fest, dass die ihr unbekannten Schmerzen ihre Ursache in einer Blase am Fuß haben. Aus gerechnet meiner Blasenpflaster-Fee passiert dies! Unfassbar!
Abgehetzt ins Restaurant. „Es gibt noch etwas zu essen“, beruhigt mich Natascha. Die Inhaber verschieben die Schließung um eine knappe Stunde. So bekommen wir noch unser versprochenes, kühles, dunkles Weizenbier (mit Alkohol) und Salatteller bzw. Currywurst-Pommes für Uwe.
Zeit, Danke zu sagen! Cordula und Detlef aber auch allen fleißigen und immer gut gelaunten Helfern. Ohne sie könnten wir nicht laufen! Nach einigen Gesprächen mit den Laufkollegen endet dieses Laufabenteuer mit Martinas Worten: „Ich weiß gar nicht, was unsere Ute an diesem Lauf so begeistert hat. Die Strecke ist landschaftlich super schön aber soooo schwer. Ich denke, für mich reicht eine einmalige Teilnahme durchaus aus!“ Warten wir es ab, denn, der Schmerz geht, der Stolz bleibt!
Heute steht der 2. Lauf durch das Hönnetal an. Frank Albrecht hat die Strecke deutlich verändert und ich bin gespannt auf die neuen Trails. Wie in 2021 werde ich mit Natascha gemeinsam die Berge genießen. Wir erhalten eine Postkarte mit Sauerländer Schimpfwörtern als Startnummer.
Um 8:20 Uhr gibt es ein kurzes Briefing und nach einem Gruppenfoto geht es um 8:28 Uhr bereits los. Die „Schmachtlappen, die Heiopeis, die Fickel, der Quaterkopp, die Ranterfutt und die Furzknoten“ machen sich auf die Socken. Sofort bergauf. Bald liegen die Häuser von Volkringhausen hinter uns und wir am Ende des Feldes. Bei Kilometer 2,5 kommt die ganze Truppe von hinten und überholt uns!? Ein Läufer war falsch abgebogen und alle anderen wie die Lemminge hinterher. So kann ich allen noch einen guten Lauf wünschen, soweit mein Atem in dieser heftigen Steigung dazu reicht!
Endlich, weiter oben können wir wieder etwas laufen und das Feld zieht sich wieder auseinander. Wenige hundert Meter weiter hat Frank einige Bäume umgeschubst, die wir nun überklettern dürfen. Der Lauf soll ja auch etwas Abenteuer bieten.
Bald geht es danach wieder steil bergauf. Wir passieren Schneereste! Mir ist heiß. Dieser fiese Anstieg! Dazu Sonne und Rückenwind. Ich packe die Jacke weg. Waldwegekreuzung! Die roten Punkte weisen nach links; der Track geradeaus. Natascha und ich entscheiden uns für den neuen Track. Goldrichtig, denn die anderen, die den Punkten folgten, drehen um, als sie die vielen umgestürzten Bäume sehen.
Auf Höhe 501, am Ostenberg, geht es nun 1,5 km auf einem herrlichen Singletrail durch den Wald. Erst passieren wir die Steinpyramide, später dann den Weihnachtsbaum mit Engel und Kugeln! Ab Brockhausen gibt es zur Abwechslung Asphalt. Wir lassen es rollen – bis zum nächsten Anstieg. Hier können wir noch einige Kollegen sehen. Bald tauchen wir wieder in den Wald ein. Liane Hennings läuft immer etwa 100 Meter vor uns; bis sie etwa bei Km 11 falsch abbiegt. Unsere Rufe hört sie nicht, sie verschwindet weiter oben auf der falschen Strecke in die total falsche Richtung. Gegenmaßnahme: Ich rufe sie an und führe sie zurück. Wir warten und sind danach zu dritt unterwegs. Hinab nach Menden und hinauf zum Waldfriedhof, wo Frank bei km 18,5 mit der Verpflegung auf uns wartet. Julia und Laura sitzen hier bequem auf der Bank und erholen sich. Für Natascha ist hier leider für heute Schluss, da sie eine schmerzhafte Zerrung in der Wade quält. Gute Besserung!
Nach der Pause machen wir uns zu viert (Liane, Julia und Laura + Autor) auf die Socken. Schon nach einem Kilometer haben wir einen Abzweig verpasst. 100 Meter zurück und über die kleine Holzbrücke. Hinauf zum Windrad über die Straße und dann rechts in den Feldweg?!, der bald im Nichts endet. 5 Minuten Diskussion! Ok, Querfeldein! Und plötzlich leuchtet da am Baumstumpf ein roter Punkt, wir sind doch richtig. Unglaublich!
Ein schmaler Pfad, der „Liebesweg“ führt uns dann zum Hexenteich. Ich verkneife mir eine passende Bemerkung zu meinen Mitläuferinnen, denn sonst lande ich noch im Wasser! Drei gegen eins ist unfair!
Weiter nach Niederoesbern (Namen gibt es hier!) und bald trailig durch den Luerwald. Wunderschöne Strecken hat der Frank da zusammengestellt! Wir unterqueren die Landstraße gemeinsam mit dem Bieberbach und finden kurz danach an der Bremke die Bushaltestelle und den dort platzieren Anhänger mit blauer Plane. Nach fast 32 km machen wir eine großzügige Pause in der Bushaltestelle.
Spaziergänger machen uns darauf aufmerksam, dass hier heute kein Bus fährt. Tatsache! Der Plan sagt 2 Abfahrten pro Tag, Mo – Fr morgens um 7:18 und mittags um 14:23 Uhr. Wir sind hier sozusagen am „Arsch der Welt“! Bloß weg hier! Auf Forststraßen Richtung Asbeck. Einige Spechte sind sehr aktiv am Baum!
Anders als im Vorjahr führt die Strecke nicht hinauf zum Aussichtsturm auf dem Ebberg, sondern vorbei an verbotenen Klärteichanlagen hin zum Aussichtspunkt auf den See, Canyon, im Steinbruch. Wow! Türkisblaues Wasser! Wunderschön! Hier begegnen uns auch Wandergruppen und Mountainbiker, die diesen Punkt ansteuern. Dieser Ausblick wird auch die Urkunde zieren.
Es geht nach Eisborn und dann lange bergab nach Binolen im Tal der Hönne. Nun noch 1,5 km parallel zur Bahnstrecke zurück zum Startort Volkringhausen. Wir haben es bald geschafft. 46 km und 1281 Höhenmeter liegen hinter uns. Glückwunsch!!!
Im Ziel erwarten uns noch einige Läufer und Frank mit der Zieleinlaufliste und Suppe und Bratwurst. Wir sind uns alle einig: Dies war wieder eine sauschöne Strecke mit vielen Trails. Schwer aber schön; und dies bei sonnigem Wetter. Die versprochene Matsche haben wir gar nicht vermisst. Ein traumhafter Ultralauftag!
Kaum sind alle im Ziel, hat Organisator Frank bereits das nächste Projekt im Kopf: Den Hönnetal-Sommerultra am 17. September 2021 mit dann 50 Kilometern. Ich bin gespannt, was uns dann erwarten wird. Für heute sage ich DANKE Frank! für diesen schönen Lauf, für die Stunden in herrlicher Natur und mit netten Mitläuferinnen!
Alles beginnt mit der Gepäckabgabe in Kleinalmerode bei Semmelroths . Melanies Tochter Leonie fährt die 20 Taschen hoch zum Meißnerhaus und morgen dann wieder zurück. Herzlichen Dank für diesen grandiosen Service!
8:55 Uhr ein Gruppenfoto und kurze Infos und schon sind wir pünktlich um 9 Uhr unterwegs. Es ist kalt, minus 2 Grad und es weht ein leichter Wind. Schon als wir den Kalkmagerrasen bei Roßbach passieren, sind Melanie, Martina und ich am Ende des Feldes. Es soll Melanies erster Doppeldecker werden! Also langsam!
Der Boden ist gefroren und wir können gut laufen; nur dort, wo die Sonne ihn erwärmt, bildet sich eine feine seifige Schicht, echt glatt! Es geht immer nur auf und ab. Die Strecke ist trotz Navigation mit Garmin und Komoot nicht immer auf Anhieb zu finden. Im Wald gibt es viele Wege und Abzweigungen. Gerno erklärt uns an einer schönen Aussicht, dass wir die Burg Ludwigstein (da kommen wir noch vorbei) sehen und die anderen Berge bereits in Thüringen liegen.
Steil geht es über einen schmalen Pfad hinab, nur damit wir bald schon den nächsten Hügel erklimmen können. Es ist noch immer kalt, dennoch schwitzen wir ordentlich. Immer wieder verleiten die breiten Wege, diesen zu folgen, statt passend in irgendwelche unscheinbaren Pfade abzubiegen. Die Orientierung auf der Strecke gehört ja mit zum Abenteuer! Es folgt der Anstieg zur Burg Löwenstein.
Nach dem Abstieg über die Bundesstraße und über die Werra (140 NN). Die Werra macht hier eine große Schleife, der wir auf dem Uferweg folgen. Die Sonne lacht uns ins Gesicht. Was für ein herrlicher Tag! Einmal mehr schließen wir zu Christa und Frank auf, die als Walker gut unterwegs sind! Frank Albrecht hat es auch nicht eilig!
In Oberrieden haben wir die Hälfte geschafft und werden am VP vom Vater und Neffen super versorgt! Danke dafür! Nun geht es auf Umwegen fast bis zum Ludwigstein, um dann den Anstieg auf den Höhenzug über den Werra Burgen Steig X5H anzutreten. Verdammt steil! Alter Schwede! Am Großen Habichtstein machen wir einen kurzen Abstecher und genießen die Aussicht.
Es folgen die Hässelkuppe, hier liegt noch Schnee, und der Dornbergpass. Immer wieder gilt es schmale Pfade zu finden. Teilweise sind sie zugewachsen oder es liegen Bäume quer! Martina, Melanie und ich helfen uns gegenseitig über die Hindernisse. Dabei muss ich an einen Song von PUR denken: „Komm mit ins Abenteuerland!“ Wir verlassen den X5H und folgen nun dem Weg LM Richtung Meißner.
Auf Höhe 600 NN wird es spürbar kälter und die Passagen mit Eis und Schnee nehmen zu. Auf der vereisten Straße ist Vorsicht geboten! Nochmals auf Wanderwegen durch den Wald. Ein vereister Bach, eine provisorische Brücke und plötzlich stehen wir nur 50 Meter vor dem Ziel, dem Meißnerhaus. Die Uhr zeigt nur 40,5 km! Alter Schwede!
Wir müssen zurück! Wir haben den Abzweig verpasst, den aber Frank Albrecht nun vor uns findet. Es gibt eine Zugabe!! Hinunter in ein matschiges Quellgebiet und dann wieder steil hinauf. Gerno, muss das sein? Ich bin platt! Endlich, nur noch über die Wiese zum Ziel Meißnerhaus (650 NN). Wir, Melanie, Martina, Frank und ich haben es geschafft! 7:18 h. Teil 1 liegt hinter uns. Übrigens: Statt der aufgerufenen 1.150 Höhenmeter durften wir 1.464 HM absolvieren!
Es gibt Kaffee und Kuchen. Peter Spiekermann wird für seinen 250. Marathon geehrt! Bereits um 18 Uhr wird das Abendessen serviert. Danach folgt noch ein reger Austausch unter netten Laufverrückten bei (nicht)alkoholischen Getränken.
6. März 2022 Doppeldecker Tag 2
Nach einem Frühstück geht es um 9 Uhr auf den zweiten Teil der Strecke. Natürlich ist die gestrige Zugabe heute unsere matschige Startrunde. Prima Gerno! Martina versinkt bis zum Knöchel im Matsch. Alter Schwede! Das fängst ja gut an. Dann liegt eine große Fichte im Weg.
Es folgt eine Passage auf dem P1 steil in Serpentinen durch eine Steilwand hinab. Das dauert, da meine Begleiterinnen doch sehr, sehr vorsichtig sind. Frank und Christa hängen uns vorübergehend ab.
Im Schwalbenthal passieren wir einen Friedhof, der davon zeugt, dass es hier einmal eine Siedlung von Bergleuten gegeben hat. Alte, verlassene Stollenlöcher liegen am Weg. Zwischen dem Steinbruch und dem Gipfel Kalbe liegt der Kalbesee. Zugefroren! Hier wurde früher Basalt abgebaut. Nun geht es durch den Wald, durch Astwerk und über Schnee hinunter zum Frau Holle Teich. Martina setzt hier die Textilbremse ein!
Dann, natürlich, wieder hinauf. Eulenstieg nennt sich dieser schmale, steile Pfad. Wir laufen nun zum höchsten Punkt der Strecke, zur Kasseler Höhe, mit 754 NN, der höchsten Stelle des Meißners.
Dann endlich hinab. Die Strecke wäre gut zu laufen, wenn hier nicht alles vereist wäre. Aber je tiefer wir kommen, umso weniger Schnee liegt. Hinab nach Laudenbach (330 NN) nochmals über einen Hügel zum VP. Hier treffen wir einige andere Läufer. Vielen herzlichen Dank den Helfern, die hier in der Kälte ausharren!!!
Auf verschlungenen Pfaden geht es Richtung Bilsteinturm. Die Navigation ist nicht einfach, mehrmals kommen uns andere Läufer entgegen: „Falsch gelaufen!“ Es folgt ein Premiumwanderweg 14, der wirklich Vieles vermissen lässt, außer einer heftigen Steigung. „Komm mit ins Abenteuerland! Der Eintritt kostet den Verstand!“ Sehr passend!
Ein kleiner Abstecher zum Aussichtspunkt auf den Roten See muss sein, sagt Gerno! Dann sind wir bereits kurz vor dem Turm, als die Strecke bergab führt. Nur, um bald links abzubiegen und dann schnurstracks, geradeaus den Berg steil zum Turm hinaufzusteigen. Alter Schwede! Gerno, muss das sein?
Am Bilstein weht ein eisiger Wind, schnell weiter! Wir verlieren unsere Mitläufer am steilen Abstieg über den historischen Bergmannspfad Bohlsgraben. Martina mag die Serpentinen gar nicht. Erst darf ich ihr die Schnürsenkel richten, dann packe ich sie am Rucksack und führe sie gesichert bergab. Das mindert den folgenden Sturz! Unten angekommen ist nur noch Alexander in Sichtweite.
Der Weg zieht sich nun meist bergab in vielen Windungen um die Bergflanken herum. Als wir Kleinalmerode schon links liegen sehen, schickt uns Gerno noch über einen schönen Umweg über eine frei Wiesenfläche in den eisigen Wind! Besten Dank, Gerno! Wir laufen, um nicht zu erfrieren! Melanie läuft voraus. Dann sind wir endlich im Ziel. Gratulation! Hier wartet die Zielverpflegung, Kaffee und Medaillen auf uns. Eintrag der Laufzeit 7:02 h in die Liste, danach schnell in der Garage rein in trockene Klamotten. Ein Blick zur Uhr. Statt der versprochenen 850 HM haben wir 1262 HM bewältigt! Nun ist die Stimmung gut, vergessen sind die Qualen, es bleibt der Stolz! Der Doppeldecker mit 84,4 Km und 2.626 HM liegt hinter uns, wir haben ihn ohne Verletzungen überstanden.
Fazit: Wunderbare (schwere) Strecken durch eine wunderschöne Landschaft. Alles was das Läuferherz begehrt, wird hier geboten – und noch einiges mehr, wenn ich so an die Extra-Schleifen denke ;-). Ob es eine Wiederholung gibt? Gerno ist nicht (ganz) abgeneigt!