Der Certovskej Ultra Trail über 66,6 km findet heute in Tschechien statt – und wir sind virtuell mit dabei!
Gerno hat sich um die Anmeldung unseres kleinen Teams gekümmert. Die Tschechen freuen sich über unsere Idee und senden uns T-Shirts und Medaillen per Post zu. Die Sachen sind vor dem Lauf bei uns. Gerno übernimmt wieder einmal die Streckenplanung für diese 66,6 Kilometer. Schnell findet er einen rund 60 Kilometer langen Wanderweg im Kaufunger Wald. Mit Verlängerung nach Speele an der Fulda werden es 68 Km sein. Certovskej heißt Teufel, ich bin gespannt, ob Gerno eine teuflische Strecke ausgesucht hat.
Als wir uns um 7 Uhr zum Start treffen, sind die Wanderer bereits seit 2 Stunden unterwegs. Ob wir sie einholen werden? Gerno verteilt Medaillen und Shirts, ein Foto und dann machen wir uns auf die Socken. Zunächst hinauf zum höchsten Punkt der Strecke auf 573 NN. Die anderen sind fit und bald bin ich alleine unterwegs. Meine Probleme in der Leiste zeigen sich nicht, so beginne ich bergab zu laufen, es geht! Die Streckenführung auf den ersten Kilometern: Nur Graswege mit meterhohem Gras und Brennnesseln. Schon etwas teuflisch! Aber schöne Aussichten! Dann endlich Forststraßen, endlich richtig laufen. Bald höre ich Schritte hinter mit, die Gruppe Reinhold, Burkhard und Jochen überholt mich, sie hatten sich verlaufen. Bald kommt eine tolle Passage, ein rund 1000 Meter langer Holzsteg über das Moor.
Eine Halde überlaufe ich, hier wurde Abraum vom Bau der neuen ICE Strecke abgelagert. Heute habe ich eine gute Sicht hinunter ins Fuldatal und die dahinterliegende Berge. Übrigens, es soll sich um einen Wanderweg handeln, nur Markierungen fehlen fast gänzlich! Teuflisch halt!
Nun geht es immer weiter bergab. Das muss ich später alles wieder hinauf steigen, denke ich. Bei Km 30 ist Speele erreicht. Nach 2 Kilometern entlang der Fulda komme ich am VP an. Die anderen haben gewartet. Danke dafür! Der Akku meines Handys hätte spätestens bei km 50 schlapp gemacht, nun kann ich ihn schonen. Gemeinsam machen wir uns dann auf den Anstieg. Der Golfplatz Gut Wissmannshof, den wir passieren, hat eine traumhafte Lage.
Der Wanderweg ist schön angelegt, immer wieder über Nebenstraßen, Wiesen- und Waldwege. Wir passieren eine Gruppe von Wanderinnen. Sie sind gut drauf und ganz ordentlich unterwegs! Ein kurzer Regenschauer überrascht uns, ist aber bald wieder vergessen. In Uschlag bei km 44 hält Peter wieder Verpflegung bereit, alles was Läufer so braucht, ist vorrätig. Und noch mehr! Nun laufen wir im Niestetal. Wieder teuflisch bergauf. Die Waldpassagen nehmen zu.
Die Niester Riesen werden wir nun schon seit einer Stunde angekündigt, dann endlich, bei km 56 kommen sie, die Mammutbäume im Niester Tal. Sie sind wirklich riesig und passen nicht aufs Foto!
Km 58, an der Königsalm gibt es einen zusätzlichen VP. Peter ist es gelungen nach der Versorgung der Wanderer auch hier rechtzeitig aufzutauchen! Danke für diesen tollen Einsatz!!! Marion ist schon wieder gemeinsam mit Heiko unterwegs, Jens folgt, ich schließe mich, mit etwas Abstand, an. Es folgt die Querung einer Matschstelle, Mist mein rechter Fuß taucht tief ein. Hier irgendwo verlieren wir Jens. Wenig später, bei ca. km 62 wird es nun aber richtig teuflisch. Waldarbeiter haben den ganzen Fichtenbestand über mehrere hundert Meter abgeholzt. Und die Bäume samt Ästen liegen kreuz und quer. Der Wanderweg ist weg. Nur noch zu ahnen. Nur ganz mühsam kommen wir voran. Wir helfen uns gegenseitig. Drunter durch oder drüber oder doch besser umgehen? Abenteuerlich. Arme und Beine sind bald arg zerkratzt. Wir beenden diese Schinderei und kämpfen uns bergauf durch das Holz und erreichen einen Weg. Wir folgen ihm, bis dieser an einer Wiese endet.
Laut Track liegt der richtige Weg nun rechts von uns hinter der Wiese, hinter einem Bach und hinter einem Waldstück. Es gibt keine Alternative. Wir müssen da durch. Die Wiese ist noch trocken. Am Bach helfen uns Drähte (ohne Strom) bei der Überquerung. Das folgende Stück ist Moor. Ein Auftritt und ein vermeintlich sicheres Grasbündel verschwindet schmatzend im nassen Boden. Wieder nasse Füße! Dann der Wald, auch hier wurde gerodet. Wir suchen den besten Weg hinauf zum Weg und stehen vor einem Wildzaun, der uns vom 30 Meter entfernten Weg trennt. Teuflisch! Also immer am Zaun lang, bis dieser endlich endet. Alter Schwede. Wir sind so froh wieder laufen zu können. Wie viel Zeit hat das alles gekostet. Welchen Weg haben die anderen gewählt? Haben sie uns etwa bereits überholt? Wir sind gespannt, was die anderen später berichten werden.
Nun weisen uns Komoot und Garmin auf die letzten 4 Kilometer. Langer Anstieg, bis es dann den letzten Kilometer bergab zum Parkplatz geht. Als dritter erreiche ich das Ziel, wo die beiden schnellen Wanderer auch bereits eingetroffen sind. Chapeau! Tolle Leistung. Und der gute VP-Geist Peter ist auch schon da und versorgt uns. Ich spüre, es macht ihm Spaß uns zu versorgen. Da ich noch über 2 Stunden Fahrzeit vor mir habe, ziehe ich mich um, nehme noch Banane für unterwegs mit und verabschiede mich von den Mitläufern: „Danke, das war heute eine Lauf mit Spaß und Abenteuer“, was ich später auch Gerno schreibe. Gerade als ich vom Parkplatz fahre kommt die Verfolgergruppe ins Ziel. Glückwunsch allen, die diesen teuflisch schweren Ultra erfolgreich gefinisht haben!!! Gerno, ganz lieben Dank für die gesamte Organisation!!! Bis bald und auf ein neues teuflisches Abenteuer! Ergebnisse
Heute steht die finale Etappe an. Die Startreihenfolge wurde uns bereits gestern Vormittag mitgeteilt. Einzelstarts (von 6 – 11 Uhr) in umgekehrter Reihenfolge des Klassements, ähnlich wie beim Zeitfahren bei der Tour de France, so dass alle gegen 14:30 Uhr im Ziel sind. Um 8:10 Uhr, bei 16° bin ich dran, gemeinsam mit einigen anderen Läufern, dabei auch Karin, Uli und Thomas. Die Startzeiten der Zimmergenossen: Ulli 8:00, Ralf 8:20, Michael 9:30 Uhr. Es gilt zwei Runden zu laufen. Drei Kilometer auf dem Radweg bergab, da kann ich gut einrollen. Uli in seinem blauen Shirt ist hinter mir. In der Gesamtwertung trennen uns noch rund 20 Minuten. Kurzzeitig hatte ich heute Früh überlegt, sein Shirt zu verstecken. Bald geht es wieder in den Wald und bergauf. Irgendwie ist das Bergauf gefühlt deutlich länger als letztes Jahr. Immer noch eine Kurve und noch eine; und noch ein Hügel!
Eine Kornblume am Wegesrand ist ein Foto wert. Endlich auf der Höhe. Raus aus dem Wald. Immer wieder findet man Wegekreuze. Es ist oder war wohl eine sehr religiöse Gegend hier in Mähren. Die Sockel tragen (für mich nicht lesbare) Inschriften und die Jahreszahlen der Errichtung.
Die Luft ist heute wieder glasklar und die Aussicht grandios. Was nicht grandios ist, ist der Weg im Wald. Letztes Jahr ein schöner, gut laufbarer Waldweg, heute von Harvestern zerpflügter Untergrund. Hier gilt 120%ige Aufmerksamkeit. Ich bin gut drauf, das Gehoppelt nach rechts und links, das Ausweichen durch den Wald, das Springen über Äste, es macht mir sogar Spaß. Jeder Spaß hat mal ein Ende! Auf der Straße nun bergab bis Lomnice und ich gehe in die 2. Runde.
Was gibt es noch zu berichten? Die Weinbergschnecken haben sich vom Radweg geschlichen. Bei km 21,5 sehe ich, dass ich meine Streckenbestzeit (5:48 Std.) verbessern könnte. Einige wenige Halbmarathonläufer (Start 11 Uhr) überholen mich. Die Sonne meint es gut und wärmt auf 24° auf. Sara zeige ich den Baum mit den Hinweisschildern auf Höhe 533 NN. Und, wenn ich es richtig überlege, laufe ich nun gerade meinen 2. Marathon innerhalb von 24 Stunden. Sozusagen als krönenden Abschluss. Schon Wahnsinn!
Der Weg um die große Pfütze durch die Brennnesseln ist nun schon breiter ausgetreten. Irgendwie fehlt mir das Brennen an den Beinen. Ein letzter VP. Ich werde ermahnt: „Ring the Bell!“ Klar, schlage ich die Glocke für meine letzten 6 Kilometer. Hier habe ich noch etwas Zeit über die letzten Tage nachzudenken. Ein schwerer Etappenlauf mit guter Organisation in einer Gemeinschaft für ähnlich besonders Lauf-Verrückte. Wenn die 860 Kilometer Reise mit etlichen Staus nicht wäre… Deshalb werde ich auch bereits heute abreisen, um die Strecke in zwei Hälften zu teilen. Meinen Finisherpokal, eine Holzkugel mit Gravur, wird mir Uli mitbringen.
Ein letztes Mal die Steigung hinauf zur Kirche und weiter zur Schule, dann ist es geschafft. 301 Kilometer mit etwa 7.000 Höhenmetern sind bewältigt. Zieleinlauf, Applaus! Ein Blick zur Uhr: 5:32:25, eine neue Bestzeit für Etappe 7. So geht eine erfolgreiche Laufwoche für mich und viele andere zu Ende. Hier die Zeiten der Belegschaft Klassenraum VI a ergänzt um unsere Mitläuferin und „Quotenfrau“ Karin:
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
Nr. 4
Nr. 5
Nr. 6
Nr. 7
Gesamt
Michael Kiene
05:01:10
05:09:43
04:54:20
04:55:21
04:43:53
04:34:20
04:24:47
33:43:34
Ralf Lietz
06:16:51
06:39:56
06:17:11
05:53:08
05:39:36
05:18:02
05:04:50
41:09:34
Karin Hegi-Koch
06:16:51
06:39:56
06:27:03
06:02:29
05:54:20
05:44:46
05:38:38
42:44:03
Uwe Laig
06:16:51
06:39:56
06:27:03
06:06:34
05:46:44
05:55:36
05:32:25
42:45:09
Ulrich Heitfeldt – Uli
06:22:03
06:39:56
06:27:03
06:13:28
06:15:20
05:40:08
05:51:39
43:29:37
Ulrich Tomaschewski – Ulli
06:25:08
07:09:23
06:32:22
06:29:38
06:48:38
06:19:32
06:37:29
46:22:10
weitere Ergebnisse: Siehe Link oben
9.7. 6. Etappe Bystrinice – Lomnice 43 Km 1.017 HöM
Der Busfahrer kennt sich in der Region wohl nicht aus. Den Startort findet er zwar, allerdings gelingt ihm die Zufahrt zur Innenstadt nicht auf Anhieb. Dafür übt er Rückwärtsfahren. Als wir um 13:22 Uhr endlich ankommen, ist der geplante Start 13:15 Uhr hinfällig. 13:32 Uhr, der Bürgermeister drückt Sigrid Eichner noch schnell, ich bin wieder unterwegs. Irgendwie komme ich nicht in Schwung. Auf den Straßen kann ich das Feld gut überblicken. Die anderen ziehen davon. Ich nehme mir vor, mich heute zu schonen und die Landschaft zu genießen. Kilometer 6,5 und 1. VP nun geht’s in den Wald und bergab. Die Forstwege sind nach dem heftigen Gewittern letzte Nacht nass, matschig und oft begleitet mich ein kleiner Bach bergab. Die Luft ist klar und 17° kühl. Sandra hat Knie, läuft bergab sehr verhalten und mit Thomas, so kann ich sie einmal überholen. Nach drei Kilometern hinunter ins Tal geht es auf der anderen Seite direkt und steil wieder bergauf. Danach Gefälle, Anstiege, ein echtes Intervalltraining. Läufer der späteren Startgruppe überholen.
Da ist es, das Mohnfeld, wie letztes Jahr. Ein echter Hingucker, darauf hatte ich gehofft. Ich mache Fotos, Sandra und Thomas nutzen die Gelegenheit und laufen vorbei. Dieser Mohn ist kein Schlaf-Mohn, und somit nicht zur Herstellung von Opiaten geeignet. Der hiesige Mohn kommt nur auf die Brötchen und in die Striezel. Kurz nach dem 3. VP ein schöner Dorfteich.
Die Bank in der nahen Bushaltestelle nutze ich, um die Steinchen aus den Schuhen zu schütteln. Joachim kommt angelaufen, sieht mich dort hocken und ruft: „Uwe, dieser Bus fährt freitags nicht!“ Wir lachen und ich folge ihm bis zum Gefälle, wo er sich wie immer sehr gekonnt und mutig hinunterstürzt. Am VP 4 stärke ich ich mich ordentlich, da kommt Ulli T. angelaufen. Für mich ein Weckruf! Nun ist Schluss mit Genuss! Den Rest der Strecke gehe ich nun motiviert an. Auch die lange Steigung bei nun 23° laufe ich.
Nur der letzte Anstieg zum Turm ist doch zu steil. Noch 2 Kilometer bergab zurück zur Schule. 5:55:36 Stunden ist für mich dann doch noch eine gute Zeit. Uli Heitfeldt ist eine krasse 5:40er Zeit in seinem blauen Shirt gelaufen! Er grinst: „Das Shirt ziehe ich morgen wieder an!“
8.7. 5. Etappe Olesnice – Lomnice 43 Km 834 HöM Nachdem der Busfahrer für die Strecke nach Olesnice einen neuen Rekord aufgestellt hat, laufen wir bald los. Bei 31° geht es rund zwei Kilometer in der prallen Sonne auf Asphalt durch den Ort bis zum Weg in den Wald. Nach dem Gewitter in der Nacht fließt das Wasser den Waldweg hinab, ich muss gut aufpassen und hüpfe von rechts nach links. Dann über Wiesenwege wieder aufwärts. Wir, Doris, Karin und ich, sind weit oben, über 600 NN, und genießen die tollen Aussichten.
Km 5, wunderschöner Weg mit Aussicht
Km 8, Getreidefeldanstieg
Nach VP 1 gibt es einen schönen Anstieg durch die Getreidefelder. Später stören wieder die von Harvestern und LKW ausgefahrenen Wege. Immer muss ich kurz innehalten und sehen, wie und wo ich die nächsten 30 Meter am besten um die tiefen, nassen Spuren überwinde.
Km 10, nur nicht stürzen!
Km 14, entlang der Svratka
Es geht nun bergab zum 2. VP, der sich im Tal der Svratka, 375 NN, befindet. Der Wald endet, die Straße beginnt. 6 Kilometer Straße, immer an dem Fluss entlang, kaum Schatten und der Asphalt gibt zusätzliche Wärme ab. Alter Schwede! Ich schalte um, nehme meine Tempo auf und laufe diese 6 km durch. Bloß weg aus dem Tal!
Nach der Stärkung beginnt nun der Anstieg, wieder hinauf auf Höhe 600. Karin und ich marschieren, meist wortlos; Doris ist schon voraus. VP 4, mitten in der prallen Sonne! Es gibt heiße Cola und warmes Wasser, echt erfrischend! Als Ausgleich dafür ist der Behälter mit den nassen Schwämmen ausgetrocknet. Vermutlich ein Test für den Marathon Des Sables! Es geht weiter nach Houdini, dies war ein berühmter Zauberer. Nein, der Ort heißt richtig Hodonin, ein Wintersportort.
Km 27, Liftanlagen?
Zauberhaft wäre nun ein Lift, der mich auf Höhe 680 NN bringt. Da Karin zurückgefallen ist, marschiere ich alleine. Erledige im Anstieg einige Anrufe und gratuliere Günter L. zum Geburtstag. Den Turm mit den Sendeanlagen umlaufe ich heute anders als sonst, die Strecke wurde verlängert. Ein ganz blöder Weg, Bäume liegen im Weg, der Boden ist von Wildschweinen aufgewühlt und sehr matschig. Es ist bewölkt und von Ferne grüßt ein Gewitter.
Am nächsten VP erfahre ich, dass es nun regnen wird, allerdings ohne Gewitter. Das Handy packe ich wasserdicht weg. Michael überholt. Bald kommt DER Abzweig, sehr steinig und matschig hinab. Hier muss ich höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. Später berichtet Ulli, dass es ihn genau hier geschmissen hat. Der Regen ist nur noch ein Tröpfeln. Kurz vor dem Ziel bietet sich eine interessante Wolkenformation für ein Foto an.
Nun nur noch hinab nach Lomnice, eine Runde durch den Ort und in 5:46:26 Stunden ins Ziel. Bin gut zufrieden.
7.7. 4. Etappe Tisnov – Lomnice 43 Km 1.012 HöM Tisnov liegt nur etwa 8 Kilometer von Lomnice entfernt, entsprechend kurz ist die Busfahrt. Im Rathaus gibt es Getränke und heute haben wir ausreichend Zeit. Der Start um 13:30 Uhr wird begleitet von zwei Polizeifahrzeugen, die uns über die Hauptstraßen geleiten. Alles rennt, ich tapere hinterher. Ein Thermometer zeigt 29° an. Als ich in den Wald einbiege und wieder 25%ige Steigungen bezwinge, sind meine Leute bereits auf und davon. Allein Ulli (mit zwei l) ist noch in der Nähe. Von den Höhenmetern erledigen wir auf den ersten Kilometern bereits etliche. Ein hölzerner Indianer mit Hut blickt über den Teich den Läufern entgegen: „Nun bewegt euch mal,“ scheint er zu sagen.
Km 12, der Indianer hat alles im Blick
Einen Anstieg und eine Trasse mit Kamillenbewuchs später bin ich endlich oben. Hier steht ein Kreuz und ich genieße die tolle Aussicht ins Tal.
Km 13, auf Höhe 480 Meter
Es folgt eine Straße und eine Nebenstraße. Michael überholt und weist mich auf Tisnov und den Turm hin. Nach einer Runde von 30 Kilometern sind wir später wieder am Startpunkt. Es geht bergab, erst gemütlich, dann einen steinigen Hohlweg steil hinunter. Hier nur nicht stürzen!
Km 21, Stralka
Stralka heißt der Fluss, dem ich nun folge. Erst auf Fahrwegen, später auf einem Trail am Abgrund über dem Fluss. Karin und Thomas hole ich hier ein, da sie sehr vorsichtig sind. Die marode Brücke gehört glücklicherweise nicht zur Strecke.
Km 22, Brücke über Stralka
Es folgen Kilometer ohne Schatten, alter Falter! In einem Ort steht am Rand eine blaue Schwengelpumpe. Wasser auf der Straße deutet auf Funktionstüchtigkeit hin. Karin gibt einen aus. Das Wasser ist klar und schön kalt. Herrlich!
Die nächsten Kilometer führen auf Straßen zurück nach Tisnov, wo wir 30 Kilometer in den Beinen haben und ich Uli (mit einem l) wieder treffe. Hier wartet nun der Berg mit dem Turm auf uns. Wieder steil hinauf. Boah ey! Dann durch Tisnov und nördlich weiter. Immer leicht ansteigend. Straße, Feldwege, Verpflegungspunkt und danach der Radweg. Ich bin überrascht, dass ich es gut laufen kann. Karin läuft mir weg und Uli bleibt zurück. In Lomnice heißt es heute noch eine Runde um den Ort zu laufen, damit die 43 Kilometer auch voll werden. 6:06:27 Stunden zeigt die Uhr an der Schule an. In der Gesamtwertung mache ich Plätze gut, weil einige Läufer nicht angetreten sind.
6.7. 3. Etappe. Blansko – Lomnice 43 Km 996 HöM
Video von Stefan Opitz Meine Oberschenkel sind noch immer schwer beeindruckt von den beiden bisherigen Läufen. Bin gespannt, wie es heute geht/läuft. Der Bus fährt etwa 40 Minuten zum Startort. Als wir aussteigen, Befehl vom Organisator: „Start in 4:30 Minuten!“ Hektik und Panik bricht aus. Schnell noch etwas trinken, und wo ist das Klo. Um 13:17 Uhr setzt sich die Schneckengruppe in Bewegung. Die ersten 1,5 Kilometer sind flach, dann unter der Bahn durch und es geht hoch in den Wald. Angenehm, denn es sind im Schatten nur 28°. Allerdings ist die Steigung mit 15 bis 25% schon sehr heftig. Meine Pumpe dreht bis zum Anschlag. Ich komme kaum vorwärts. Alter Schwede! Schon bei Km 4,3 der erste VP, gut so! Km 7, endlich oben im Wald. Wobei der Wald oft fehlt. Um die Fichtenbestände kümmern sich, ganz liebevoll, zwei Harvester!
Kilometer 7, Pfad auf der Höhe
Bald spüre ich meinen Zeh. Der benötigt Compeed. Es dauert 3 Kilometer, bis endlich ein Holzstapel im Schatten liegt. Socken aus, Fuß waschen, trocknen, Pflaster druff, Socken und Schuh wieder an. Ja, das hilft. Inzwischen sind meine Leute weit weg. Allein, allein! Raus aus dem Wald, es folgen Kilometer in der Sonne. Alter Falter. Ein Fotograf hat sich in einem Kornfeld versteckt und taucht für ein Foto immer kurz auf. Endlich bergab und im Wald an einem Bach entlang. Michael läuft vorbei! Am Teich rechts ab und es geht wieder leicht bergauf. Ich passiere ein Zeltlager für Kinder.
Km 21, Zeltlager
Immer wieder laufe ich über kleine Stege über Bäche. Die Tschechen sind sparsame Leute und scheuen den Brückenbau für PKW. Für diese gibt es immer eine passende Furt durch das Wasser. Der Fahrer entscheidet eigenständig, bis zu welchem Wasserstand er seinem Gefährt die Durchfahrt zutraut.
Km 23, Autos links durch Wasser, Läufer rechts halten
Der nächste VP liegt wieder ganz oben. Sonne pur. Einige Kirschbäume spenden Früchte, lecker! Danach wieder bergab ins Tal. Plötzlich taucht Uli vor mir auf. Stefan und Joachim überholen. Wieder eine Straße hinauf zum nächsten Dorf mit VP 5. Der Asphalt ist teilweise flüssig, so brennt hier die Sonne. Und wieder bergab zu einem Fischteich. Stefan kennt da nichts und schwimmt mit allen Klamotten eine Runde. „Erfrischend“, lacht er. Bald sind auch Ralf und Karin in Sichtweite.
Km 33, Stefan badet in voller Montur
Km 36, Ralf am letzten Anstieg, er wird heute insgesamt 998 HöM sammeln
Im letzten Wald vor Lomnice haben die Harvester auch ganze Arbeit geleistet. Die tiefen Profilspuren sind nur ganz schwer zu laufen. Sturzgefahr! Karin, Uli und ich kommen in 6:27:03 ins Ziel. Meine Beine haben sich im Laufe des heutigen Tages deutlich erholt. Trotz der Anstrengungen. Kaum zu glauben!
5.7. 2. Etappe Boskovice – Lomnice 44,3 Km 1.020 HöM Die langsamen Läufer (gestern > 5 Stunden) dürfen heute früher frühstücken und zu Mittag essen Der frühe Bus bringt uns in 35 Minuten nach Boskovice. Für das obligatorische Softeis bleibt keine Zeit, denn der Start soll bereits um 13:15 statt 13:30 Uhr für die „Superschnecken“ (> 6 Stunden) erfolgen. Als es losgeht, sitzen die Uninformierten noch gemütlich auf der Toilette. Sie werden abends eine Zeitgutschrift erhalten.Die Straße ist gesperrt, es gilt eine Umleitung durch den Wald zu laufen. So bekommen wir noch einige Höhenmeter und etwa 1,5 Kilometer Strecke gratis hinzu. Brutal ist das sehr steile und steinige Gefällstück. Auf der anderen Seite geht es in Serpentinen eine Straße hinauf. Bei Km 8 hat man einen schönen Blick auf die Schlossruine.
Bald weiter fast weglos durch gerodetes Gelände zum 2. VP auf der Höhe. Und hinab Richtung Doubravice. Auch fehlen die Bäume und somit auch die Wanderwegmarkierungen. Irgendwie hat sich nun eine Gruppe gebildet: Sandra Schunke-Bleiß, Ralf Lietz, Thomas Reiter, Uli Heitfeldt, Karin Hegi-Koch und ich laufen nun mehr oder weniger gemeinsam. Nach einer sehr nassen Stelle haben wir den richtigen Weg verpasst und arbeiten uns querfeldein durch eine Senke mit Bach zurück.
Verlaufen
Im Tal haben wir Glück, denn die Eisenbahnschranken sind offen. Nach einem Teich, hier überholt mich wie immer Michael (Start 14 Uhr), führt der Weg bald hinein in den Wald. Der Trail, ein richtiger Ho Chi Minh Pfad, macht dieses Jahr seinem Namen alle Ehre, es liegen mehrmals Bäume im Weg. Auch dieser Pfad hat eine Ende und die nächste Steigung steht an.
Ho Chi Minh Pfad
Vor Karin und mir sind Sandra, Thomas, Uli und Ralf schon oben auf dem Hügel. Zeit für ein Foto.
Km 29, die fantastischen Vier
Bald erreichen wir den VP 5 bei Kilometer 31. Direkt danach wieder ein schönes Fotomotiv.
Km 31, durch die Getreidefelder
Die Wolken verziehen sich und die Sonne brennt uns so richtig auf den Pelz. Bergab habe ich nun mächtige Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur, die heftig schmerzt. Vielleicht hätte ich doch Bergablaufen trainieren sollen. So schleiche ich nun so dahin. Die Wege sind trocken, sandig und sehr staubig! Ein letzter Wald, ein letzter VP und es geht auf der Straße 3 Kilometer hinab (oh Mann!) nach Lomnice. Gemeinsam laufen wir in 6:39 Stunden ins Ziel. Nach einer schnellen Dusche liege ich bald auf der Massagebank und hoffe, dass sich meine Oberschenkel bis morgen erholen werden.
4.7.2021 Um 6 Uhr sind wir alle (Ulli Tomaschewski, Uli Heitfeldt, Michael Kiene, Ralf Lietz und ich) wach. 8 Uhr Frühstück. Später Erkundung des Ortes und warten auf den Start, der um 14 Uhr erfolgen wird. Der angestrebte Frühstart um 13 Uhr wird vom Veranstalter abgelehnt, klare Ansage: Heute starten alle um 14 Uhr.
Dann geht es nach dem Briefing (auf Tschechisch) endlich los. Bei sonnigen 24° machen wir uns auf die Socken. Die ersten zwei Kilometer bergauf wird gewandert, danach steinig und steil bergab. Es läuft. Erster VP bei Km 8. Danach flach weiter, Ralf und Uli H. sind bereits weg. Und ich bin zu schnell unterwegs, sehe ich beim Blick auf die Uhr bei km 12. Gehpausen an den Steigungen. Bei km 20 reicht mir eine nette Anwohnerin eine kühles Bier. Lecker!
Km 20, für Genießer!
Der folgende Anstieg ist steinig und bei Regen sicherlich eher ein Bachbett als Wanderweg. Oben auf der Höhe stehen Kirschbäume, deren Früchte in der Sonne leuchten. Danach wird es ernst. Etwa 3 Kilometer entlang an einer Landstraße. Die Tschechen heizen ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin immer sprungbereit und muss einige Male ausweichen. Nach dem 4. VP geht es bergab. Überraschung: Vor mir taucht Uli wieder auf. Er hat auch gemerkt, dass es zu schnell war (für 7 Läufe). Nun laufen wir gemeinsam ins Tal. Am nächsten VP (km 30) bei treffen wir Ralf und Karin. Nun laufen wir zu viert weiter. Es folgt der heftige Anstieg. Rund 6 Kilometer mit einem kurzen sehr steinigen Gefällstück. Der letzte heftige Berg mit vielen Holzresten von Fällarbeiten. Wir schnaufen und fluchen.
Km 25, rechts der Weg durchs hohe Gras
Km 36, letzter Anstieg querwaldein
Endlich wieder abwärts! Zu einem kleinen Ort, noch eine leichte Steigung zur Passhöhe und Lomnice liegt vor uns. Die Kirchtürme grüßen uns. Es ist aber doch weiter als gedacht. Dann durch den Ort und ins Ziel, das wir nach 6:16 Stunden erreichen.
Die Zeiten unseres Zimmers (plus Karin): Michael Kiene 5:01:10 Karin Hegi-Koch 6:16:51 Ralf Lietz 6:16:51 Uwe Laig 6:16:51 Uli Heitfeldt 6:22:03 Ulli Tomaschewski 6:25:08
4.7.2021 Um 6 Uhr sind wir alle (Ulli Thomaschewski, Uli Heitfeld, Michael, Kiene, Ralf Lietz und ich) wach. 8 Uhr Frühstück. Später Erkundung des Ortes und warten auf den Start, der um 14 Uhr erfolgen wird. Langsame Läufer, also auch ich, dürfen einen Frühstart (13 Uhr) machen.
Bericht über den Lauf folgt.
3.7.2021 Nachdem wir gestern bis Dresden gefahren sind und die Altstadt erkundet haben fahren Ralf und ich heute nach Lomnice. Es ist ein zähes Ringen mit dem Verkehr. Noch vor Prag stehen wir lange im Stau. Auch die Ringautobahn um Prag ist eine einzige Baustelle. Die nächsten Staus Richtung Brünn geben uns den Rest. Irgendwann sind wir dann endlich an der Abfahrt Tisnov. Dort ziehen wir Geld und kaufen das Nötigste ein: Bier und Erdnüsse! In Lomnice reservieren wir dann einen Klassenraum für 5 Läufer und richten uns gemütlich ein, soweit das möglich ist. 16 Uhr Startnummer abholen, 18:30 Uhr Essen in der nahegelegenen Gaststätte. 22 Uhr Nachtruhe.
Ein Etappenlauf in Tschechien. Veranstalter-Infos: MUM
Vorbericht 24.6.2021
Die aktuellen Ein- und Ausreisebestimmungen für Tschechien sind positiv. Für geimpfte gibt es keine Einschränkungen mehr. Die Veranstalter geben keine Hinweise auf eine Absage der Veranstaltung. Somit werde ich den Koffer packen, die Luftmatratze und das Zelt auf Vollständigkeit prüfen. Anreise, ggf. besuche ich noch Dresden für eine Übernachtung. Es lebe der MUM!
Vorbericht 11.6.2021
Die Durchführung der 29. Auflage dieser Veranstaltung ist noch immer nicht bestätigt. Die Entwicklung der Corona-Zahlen lässt mich allerdings hoffen, dass ich im Juli zum 3. Mal teilnehmen kann. Es geht über 7 Tage und jeden Tag gilt es einen Marathon mit 43 Kilometern und rund 1.000 Höhenmetern zu absolvieren. In diesem Jahr sind zu diesen Ultralanglaufmeisterschaften in Tschechien 100 Teilnehmer, darunter auch 23 Deutsche, angemeldet. Der kleine Austragungsort heißt Lomnice und liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Brünn bzw. 150 Kilometer südöstlich von Prag.