21.-23.5. Schwarzwald Ultra

Endergebnisse

3. Etappe 23.5. 48,8 km und 1.119 Höhenmeter

Gestern Abend gab es Nudeln und Reis mit Gemüsesauce und Fisch. Dazu natürlich, wie immer, Eis aus der Truhe! Gerd hatte 4 Eis! Heute Früh gibt es Spiegeleier oder Rührei, sehr lecker! Kurz nach 7 Uhr schickt uns Thomas auf die Strecke. Der Regen hat passend aufgehört und fast zeigt sich die Sonne.

Nach dem Regen in der Nacht

Schon bei km 4 in Wittlensweiler beginnt ein elendig langer (4 km) Anstieg. Gerd ist etwas zurück und quatscht mit Heidi. Vor mir wandert Annette, ich versuche dran zu bleiben. Heute Nachmittag um 15 Uhr soll es Gewitter geben. Vielleicht schaffe ich es früher ins Ziel. Der Abstand zu Annette bleibt gleich, etwa 300 Meter sind es. Bei Dominik am 1. VP ist der Anstieg so gut wie geschafft.

Unerwartete Pause

Es geht nun hinein nach Freudenstadt. Ich habe Glück, 30 Meter vor mir senken sich die Schranken. Endlich eine verdiente Pause! Und Pech: Annette sehe ich erst im Ziel wieder. Da ich die Strecke kenne, habe ich in der Stadt keine Probleme die Strecke zu finden.

Freudenstadt

Nach dem Marktplatz rechts ab und hoch zum VP 2 bei km 14. Es folgen mehrere Passagen von Treppen und Wege durch herrliche Grün hinauf zum Aussichtsturm.

Die Treppen gehen in die Beine!

Nein, ich besteige ihn nicht! Bald folgen 2 Km über Single-Trails über Stock und Stein. Es gilt gut aufzupassen, ansonsten ist ein Sturz die Folge. Km 18,5 VP2 ist auch VP3. Gestärkt geht es nun so steil bergab, dass ich gehen muss. Nach einem weiteren steilen Wiesen-Steig bin ich bald unten am Forbach, nur um danach den nächsten langen Anstieg in Angriff zu nehmen.

Forbach

Der schnelle Manfred überholt mich. „Hab mich eben ordentlich verlaufen“, erläutert er. Ein Schild weist darauf hin, dass es rund 9 km bis zu den Sankenbachfällen, meinem nächsten Ziel, sind. Die Steigung ist endlos! Dann, endlich bergab, ich lasse es laufen. An einer mächtigen Tanne – Naturdenkmal – wieder bergauf. Ein Infohütte markiert den Einstieg zu den Wasserfällen. Ein Tafel warnt vor den Gefahren: Alpiner Steig, nur für geübte, schwindelfreie Wanderer, Steinschlaggefahr, Absturzgefahr auf Grund von Nässe, glatten Brücken, starkem Gefälle und großen Steinen.

der steinige Pfad
oberer Sankenbachfall

Anfangs komme ich gut voran, dann wird es schmierig und schwierig! Ein Moment der Unachtsamkeit, ich strauchle, schlage mit dem Knie an einem Felsen an, versuche den Sturz mittels Ausgleichsschritten zu vermeiden und komme dabei der Absturzkante sehr nah. Hier erwische ich mit Glück eine kleine Buche und kann mich abfangen. Puh, dass war knapp! Da mich zwei Wanderinnen beobachten, tue ich so, als wenn dass alles eine Spielerei war und steige schnell mit heftigen Knieschmerzen und viel Adrenalin weiter bergab. Nun aber sehr vorsichtig. Unten schaue ich mir die Bescherung an. Am Bach wasche ich das Blut ab und die Wunde aus. Den folgenden Weg mit ganz vielen Steinen und Wurzeln wandere ich dann auch noch. Der Schmerz vergeht. Dann über den Bach und schon bin ich bei meinen Freunden am VP4 bei km 30. Hier nehme ich mir Zeit und stärke mich .

Sankenbach

12 Uhr. Es beginnt zu regnen, erst leicht, dann zunehmend. Gut, dass ich meine Regenjacke dabei habe. Meine Wetter-App sagt, dass nun bereits die Gewitter aufziehen. In Baiersbronn mündet der Sankenbach in den Forbach und dieser nur 600 Meter später in die Burg.

Forbach

Baiersbronn liegt unten im Tal, Grüntal liegt oben. Wieder 4 Kilometer Steigung. Als ich Baiersbronn bereits hinter/unter mir habe, geht der Regen in Starkregen mit stürmischem Wind über. Blitz und Donner sind aber weit entfernt, hier droht keine Gefahr.

Starkregen

Nach 15 Minuten bleibt nur noch ein Landregen. Km 39,5 der letzte VP, 2 Becher Cola und weiter. Mein Ziel, unter 8 Stunden zu bleiben, wird durch einen Baumstamm-Ladevorgang und zwei weitere heftige aber kurze Steigungen behindert.

Verladung von 10 Meter langen Stämmen

Dann vorbei an Frutenhof durch den Wald, über den Bach und steile Stufen eine Wiese hinauf. Die Sonne brennt plötzlich vom Himmel! Ich bin fix und alle!

Abschlussfoto mit Sonne!

Ein Blick zur Uhr, 48 km sind bereits voll. Wenn es nun noch über die Schleife zum Gasthof Sonne geht, werden es über 50 km sein. Aber nein, oh Wunder, die Pfeile weisen auf direktem Weg, der Straße folgend zum Ziel. Ich laufe und schaffe es doch noch unter 8 Stunden. „7:56 Stunden“, sagt Helmut, mein Zeitnehmer.

Duschen, Erdbeerkuchen genießen, Urkunde einsacken. Danach machen Gerd und ich uns auf die 6stündige Rückfahrt. Wir freuen uns schon darauf, wenn es in drei Wochen gilt, die fantastischen 7 (Etappen) durch den Südschwarzwald zu bewältigen.

2. Etappe 22.5. 52 km und 1.134 HM Sulz-Mühlheim – Grüntal

7 Uhr Abfahrt, im Konvoi geht es nach Sulz-Neumühleim. Kurze Einweisung von Thomas: „Nein, ihr braucht nicht bei km 30 auf den Aussichtsturm und bei km 43 gibt es noch eine Ehrenrunde, damit die Strecke auch 52 km lang ist!“ 7:50 Uhr Start! Die ersten 14 km sind relativ flach. Entlang des Glatt geht es nach Glatt bei km 7 zum Wasserschloss.

Wasserschloss Glatt

Meine Beine und mein Hintern sind heute viel besser darauf als gestern, ich kann gut laufen auch wenn ich die Belastung von gestern gut spüren kann. Km 5 Edda und Teddy liegen hinter mir, Gerd ist 300 Meter voraus. Bei km 10 überhole ich Gerd, der gerade im Gebüsch hockt. Km 12, erster VP, den Helmut betreut.

eine endlose Steigung

In Bettenhausen ist der Spaß vorbei, es geht richtig steil und vor allem endlos hinauf nach Fürnsal. Alter Schwede! Der Sportplatz liegt noch höher auf einer Kuppe, klar, dass Thomas uns hier vorbei schickt. Schön durch den Wald und durch Fürntal hinab und wieder hinauf, denn Gundelshausen liegt wieder weit oben. Es folgen Wiesenwege und Treppen hinab nach Wälde. Hier begleitet mich ein Bach, ein Zeichen, dass ich ganz unten bin. Und richtig, links ab und steil den Berg hinauf. Genau passend ist hier der VP2. Pause! Gerd liegt noch immer ein paar Minuten zurück.

Wiesenweg nach Wälde
etwas für Obstexperten

Entlang an der Galerie von alten Sorten von Obstbäumen nach Loßburg. Am Weg entlang der Kinzig zum Kinzigsee gibt es neue Markierungen.

Kinzigsee

Die alten hat der Förster entfernt, aber Thomas hat kurz darauf die Markierungen wieder angebracht. Es folgt die Himmelsleiter mit x Stufen hinauf zu einer kleinen Naturbühne.

echt steile Treppe

Viel schneller als erwartet, erreiche ich den Vogteiturm mit dem 3. VP. Bald darauf im Wald nutze ich eine Bank für eine Steinmassage für meine Po, kurz darauf schließt Gerd zu mir auf. Gemeinsam quälen wir uns nun über die Hügel. Am Skihang Stockinger genießen wir die Aussicht und nun geht es lange bergab zur Manbachsiedlung, aber nicht, ohne dass wir auch hier nette kurze Anstiege bewältigen dürfen.

Vogteiturm und VP-Tisch
Ochsenwitschaft, wo denn? Ich könnte wohl ein Weizenbier vertragen

Den ganzen Tag scheint uns die Sonne in den Nacken, nochmals etwas Creme auftragen und weiter, schon wieder bergauf zum letzten VP, wo Dominik bereits auf uns wartet. Hier holen wir auch Heidi und Matthias ein, die längere Gehpassagen einlegen.

Ein Werbefoto für Grüntal!

In Aach folgt dann eine echte Motivationsprobe. Wir sind bei km 42 und nur zwei Kilometer vor dem Ziel, als uns Thomas per Pfeile auf eine 8 km lange Ehrenrunde nach Dornstetten schickt. Mit nochmals etlichen Höhenmetern und vorbei am örtlichen Fußballplatz, wo wir zwischen Tribüne und Spielfeld durchlaufen. Kein Mensch nimmt von uns Notiz!

Gerd kämpft sich nach oben!

Dann endlich der schei…. Anstieg nach Aach-Berg hinauf. Dann hinab zur Gaststätte Waldgericht. Wir wissen, gleich kommt die Flurmarkierung Aach – Grüntal, und dann ist es bald geschafft.

diese markante Flurmarkierung Grüntal / Aach steht etwa 1 km vor dem Ziel

Die Zeit von 8:27 Stunden ist für Gerd und mich sehr ok, denn es waren ja auch > 1.100 HM zu bewältigen.

Alles in XXL Dimensionen

Auf dem Weg zu unserem Zimmer im 1. Stock mache ich ein Foto der Verpflegungslagerung im Treppenhaus. Ab 17:30 gibt es Abendessen! Und morgen folgt der 3. Streich!

  1. Etappe 21.5. 51,6 km 957 HM Grüntal – Sulz-Mühlheim
7 Uhr Start

Um 7 Uhr antreten zum Briefing und pünktlich geht es los. Aufgrund meiner Hüftbeschwerden wandere ich viel. Bald ist auch Edda vorbei und ich bin alleine am Schluss des Feldes. Es ist ein traumhafter Tag, nach dem Regen in der Nacht ist die Luft sehr klar und sonnig.

Grace empfängt mich bei km 12

Ich gehe bis zum 1. VP und bin überrascht, das Grace mir sagt, dass ich nicht Letzter bin, andere haben sich wohl verlaufen. Grace hilft mir noch mit meinem Schmerzpunkt in der Arschbacke, indem sie diesen kraftvoll drückt. Ich soll mir einen Stein suchen, diesen mitnehmen mich darauf setzen und den Schmerzpunkt bearbeiten. Gerade will ich weiterlaufen, da tauchen Gerd und Teddy auf. Sie haben sich verlaufen und fast 2,5 km mehr auf der Uhr als ich.

sehr klare Sicht – im Hintergrund der Hochschwarzwald

Bald finde ich einen Stein. An einer Bank lege ich mich hin und bearbeite den Schmerzpunkt mit dem Stein. Zähle bis 60. Danach wandere ich weiter und als ich probiere zu laufen, geht es mit deutlich weniger Schmerzen!

Der Stein!

Gerd und Teddy sind weg und ich genieße die herrlichen Aussichten. Am VP 2 bei km 22 treffe ich Gerd, Edda und Teddy wieder. Bis Rexingen laufen wir zusammen, kurz vor Horb und vor dem 3. VP verlieren Gerd und ich die beiden.

Gerd unterwegs
Alte Festung
Der Neckar bei Horb

Um Horb herum geht die Strecke. An der Aussicht Rauschbart, mit einem Biergarten, hätten wir uns fast verlaufen. Dank Komoot sind wir bald auf der richtigen Strecke. Kurz vor Fischingen holen wir Helmut ein, der Probleme mit seinem linken Schuh hat.

Bald sind wir durch Fischingen hindurch und müssen nicht hinauf zur Ruine. Mülheim liegt nun vor uns und ist bald erreicht. Gerd und ich laufen in 8:43 Stunden gemeinsam ins Ziel.

im Ziel

Die Rückfahrt ist wieder sehr abenteuerlich. Einen 20 Jahre alten Peugeot mit ganz wenig TÜV und einigen Mängeln darf ich dann mit drei Läufern zurück nach Grüntal fahren. Röhrt wie ein Panzer. Eigentlich ohne Ohropax nicht möglich. So geht ein sehr schöner Lauftag zu Ende!

Vorbericht

Traumlandschaft!

21. – 23.5. in Freudenstadt LINK

Veranstalterinfo:

Abwechslungsreicher schöner Traillauf mit 3 Tagesetappen. Die Gesamtstrecke hat 150 km und 4.000 Hm.

Der Streckenverlauf vom Schwarzwaldultra zeigt eindrucksvoll die Vielfältigkeit und Einzigartigkeit vom schönen Schwarzwald. Auch Teilnehmer für nur eine Etappe sind herzlich willkommen und in der Tageswertung.