Da ich schon um 7:20 Uhr vor Ort bin, starte ich mit Ute Karklis Genehmigung früher, denn nachmittags soll uns etwas Regen erwarten. Mit Komoot-Ansage mache ich mich auf den Weg. Erst ein bekannter Weg, danach geht es durch den farbigen Buchenwald hinauf zur Gaststätte Peter auf’m Berge. Es ist wärmer als gedacht.

Danach geht es bald bergab und auf der Nordseite des Teutos entlang. Der führende Läufer überholt mich, Mensch was kann der rennen! Ich folge einer „jetzt rechts halten!“-Komoot-Anweisung bergauf und höre nach 200 Metern die Ansage: „Du hast die Route verlassen, schaue auf die Karte!“ Wieder runter, blöd. Frank Albrecht hat mich derweil passiert, kurze Begrüßung und weg ist er. Eine heftige Rampe bringt meinen Puls an die Grenze, 180 bpm! Alter Schwede! Nur gut, dass ich die Stöcke mit dabeihabe. Gerd kommt mir entgegen, er hat sich verlaufen. Seine Uhr signalisiert ihm immer wieder, dass er falsch laufe. Er läuft zurück.

Endlich oben, kenne ich mich wieder aus, hier führte auch Katjas Laufstrecke entlang. Wieder abwärts zur Südseite des Teutos. Und die nächste Rampe! Ich bin 150 Meter hinaufgekraxelt, da ruft mich eine Läuferin zurück, die Strecke ginge unten weiter. Also zurück, denn ich vertraue der Läuferin. Kaum bin ich bei ihr, signalisiert ihre Garmin-Uhr, dass wir falsch sind. Mein Anstieg war doch richtig. Wie blöd, ärgerlich. Aber ich mache gute Mine zu bösem Spiel: „Nicht so schlimm, war ja nicht so weit, dieser Umweg!“ Nützt ja nix, würde Gerd sagen. Also bringe ich den Kreislauf in der Steigung wieder zum Glühen, 200 bpm zeigt später die Aufzeichnung, das kann nicht sein! Oder? Boah ey! Ich bin jetzt schon fertig, bei Kilometer 9. Jobst überholt mich.

Immer wieder gibt es schöne Aussichten als Belohnung! Zurück an der Gaststätte habe ich fast 12 Kilometer geschafft, gefühlt habe ich bereits einen Marathon absolviert. Utes kleine Ausgleichsrunde hatte es mächtig in sich. Nun weiß ich warum sie nicht mitläuft! Kurze Pause am Getränke-VP und weiter geht’s. Nun auf der Nordseite in westlicher Richtung. Ohne Rampen! Dafür mit Matschstellen und durch Quellgebiete. Ein Zaun versperrt den Weg. Sabine und ich lösen das Problem: Denn nur 30 Meter bergab verläuft parallel ein neuer Weg. Ob Gerd den Zaun wieder überstiegen hat? Bei Kilometer 17 verlasse ich den Teuto. Auf Nebenstraßen geht es wenig spektakulär nun Richtung Häger, ein Ortsteil von Werther. Hier gibt es den ersten VP. Ich treffe Ute, die Chefin, sowie Gerd und andere Läufer, die es sich gut gehen lassen! Die kleinen Kuchen sind sehr lecker! Bald muss ich weiter und prompt verlaufe ich mich wieder! Mist!

Nun gibt es Markierungen „RW“, die scheinen ausreichend zu sein, also schalte ich Komoot am Handy aus. Dann zieht es mich dringend in die Büsche. Es folgen Wege durch Wälder (gut!) und über Wiesenwege (schlecht!), ganz mieß, weil langes Gras die tiefen Treckerspuren verdecken. Statt Laufen, nur ums Überleben kämpfen, nur nicht umknicken in diesem Geläuf! Alter Schwede! Ich komme so langsam voran! Der Nieselregen wird stärker. Die Windjacke ist nun Gold wert! Die Beschilderung des Wanderwegs ist schlecht! Mist! Also Komoot wieder aktivieren.

Dann folgt ein sehr motivierender, drei Kilometer langer Umweg, nur um das Ortsschild von Theenhausen zu bewundern. Die folgenden Radwege sind eine Wucht! Der Regen regnet nun richtig, begleitet von einem fiesen Gegenwind. Ich bin erst bei Kilometer 35 und völlig im Arsch! Rund um Werther macht mich fertig! Bei Kilometer 36 habe ich Gerd wieder eingeholt und bei Kilometer 37 steht der 2. VP. Wir machen eine kurze Pause, der Regen leider nicht.
Kilometer 37,6 hier sollen wir den Wanderweg verlassen, um kurz darauf durch einen unwegsamen Hohlweg wieder auf den Wanderweg zu gelangen. Alter Schwede! Nun über die Werther Egge einen schönen Pfad mit Steinen und Wurzeln hinab nach Werther-Nord. Kein Regen mehr! Gerd und ich sind nun gemeinsam unterwegs.

Mehrmals heißt es: Nützt ja nix! Besonders die Rampe zum Werther Berg mit nochmals 180 bpm hinauf. Die Oberschenkel qualmen! Nun immer geradeaus. Wir laufen im Schatten des Berges, im Windschatten, denn wir hören das Rauschen rechts oben über uns in dem Bäumen. Heftiger Regen setzt ein, als wir im Anstieg zum Gottesberg sind. Oben auf dem Kammweg mache ich ein letztes Foto vom und im Regen. Es schüttet! Starkregen! Ich bin klatschnass bis auf die Haut, der starke Wind kühlt mich aus. Ich muss rennen und verlasse Gerd.

Den Bergweltenweg kenne ich, nun bergab. Das Regen klatscht mir ins Gesicht, das Wasser strömt über den Wanderweg. Ich renne, bergab, schnell. Der Wolkenbruch und der heftige Wind – ich muss zum Auto! Schnell! Kurz bevor ich am Auto bin lässt der Regen etwas nach. Ziel! Ende und aus! Alter Schwede, was für ein Lauf! Fix ins Auto auf die Rückbank und ohne Wind und Regen umziehen. Endlich raus aus den nassen Klamotten, Handtuch, und rein in trockene Kleidung. Die Schuhe sind nass, die Füße eiskalt. Fertig! Abfahrt! Heizung auf 23° und Sitzheizung volle Pulle. Das hilft! Nur die Füße, die werden erst später in der Wanne wieder warm!