4.-11.7. MUM Moravsky Ultra Marathon

10.7. 7. Etappe Lomnice 43 km 836 HöM

Heute steht die finale Etappe an. Die Startreihenfolge wurde uns bereits gestern Vormittag mitgeteilt. Einzelstarts (von 6 – 11 Uhr) in umgekehrter Reihenfolge des Klassements, ähnlich wie beim Zeitfahren bei der Tour de France, so dass alle gegen 14:30 Uhr im Ziel sind. Um 8:10 Uhr, bei 16° bin ich dran, gemeinsam mit einigen anderen Läufern, dabei auch Karin, Uli und Thomas. Die Startzeiten der Zimmergenossen: Ulli 8:00, Ralf 8:20, Michael 9:30 Uhr. Es gilt zwei Runden zu laufen. Drei Kilometer auf dem Radweg bergab, da kann ich gut einrollen. Uli in seinem blauen Shirt ist hinter mir. In der Gesamtwertung trennen uns noch rund 20 Minuten. Kurzzeitig hatte ich heute Früh überlegt, sein Shirt zu verstecken. Bald geht es wieder in den Wald und bergauf. Irgendwie ist das Bergauf gefühlt deutlich länger als letztes Jahr. Immer noch eine Kurve und noch eine; und noch ein Hügel!

Km 8/29. Hier gibt es noch Kornblumen

Eine Kornblume am Wegesrand ist ein Foto wert. Endlich auf der Höhe. Raus aus dem Wald. Immer wieder findet man Wegekreuze. Es ist oder war wohl eine sehr religiöse Gegend hier in Mähren. Die Sockel tragen (für mich nicht lesbare) Inschriften und die Jahreszahlen der Errichtung.

Km 10/31, Kreuz mit Rastplatz

Die Luft ist heute wieder glasklar und die Aussicht grandios. Was nicht grandios ist, ist der Weg im Wald. Letztes Jahr ein schöner, gut laufbarer Waldweg, heute von Harvestern zerpflügter Untergrund. Hier gilt 120%ige Aufmerksamkeit. Ich bin gut drauf, das Gehoppelt nach rechts und links, das Ausweichen durch den Wald, das Springen über Äste, es macht mir sogar Spaß. Jeder Spaß hat mal ein Ende! Auf der Straße nun bergab bis Lomnice und ich gehe in die 2. Runde.

Km 17/38. Herausforderung

Was gibt es noch zu berichten? Die Weinbergschnecken haben sich vom Radweg geschlichen. Bei km 21,5 sehe ich, dass ich meine Streckenbestzeit (5:48 Std.) verbessern könnte. Einige wenige Halbmarathonläufer (Start 11 Uhr) überholen mich. Die Sonne meint es gut und wärmt auf 24° auf. Sara zeige ich den Baum mit den Hinweisschildern auf Höhe 533 NN. Und, wenn ich es richtig überlege, laufe ich nun gerade meinen 2. Marathon innerhalb von 24 Stunden. Sozusagen als krönenden Abschluss. Schon Wahnsinn!

Km 9/30, Regenreste

Der Weg um die große Pfütze durch die Brennnesseln ist nun schon breiter ausgetreten. Irgendwie fehlt mir das Brennen an den Beinen. Ein letzter VP. Ich werde ermahnt: „Ring the Bell!“ Klar, schlage ich die Glocke für meine letzten 6 Kilometer. Hier habe ich noch etwas Zeit über die letzten Tage nachzudenken. Ein schwerer Etappenlauf mit guter Organisation in einer Gemeinschaft für ähnlich besonders Lauf-Verrückte. Wenn die 860 Kilometer Reise mit etlichen Staus nicht wäre… Deshalb werde ich auch bereits heute abreisen, um die Strecke in zwei Hälften zu teilen. Meinen Finisherpokal, eine Holzkugel mit Gravur, wird mir Uli mitbringen.

KM 41, Letzter Anstieg hinauf zum Kirchplatz

Ein letztes Mal die Steigung hinauf zur Kirche und weiter zur Schule, dann ist es geschafft. 301 Kilometer mit etwa 7.000 Höhenmetern sind bewältigt. Zieleinlauf, Applaus! Ein Blick zur Uhr: 5:32:25, eine neue Bestzeit für Etappe 7. So geht eine erfolgreiche Laufwoche für mich und viele andere zu Ende. Hier die Zeiten der Belegschaft Klassenraum VI a ergänzt um unsere Mitläuferin und „Quotenfrau“ Karin:

 Nr. 1Nr. 2Nr. 3Nr. 4Nr. 5Nr. 6 Nr. 7 Gesamt
Michael Kiene05:01:1005:09:4304:54:2004:55:2104:43:5304:34:2004:24:4733:43:34
Ralf Lietz06:16:5106:39:5606:17:1105:53:0805:39:3605:18:0205:04:5041:09:34
Karin Hegi-Koch06:16:5106:39:5606:27:0306:02:2905:54:2005:44:4605:38:3842:44:03
Uwe Laig06:16:5106:39:5606:27:0306:06:3405:46:4405:55:3605:32:2542:45:09
Ulrich Heitfeldt – Uli06:22:0306:39:5606:27:0306:13:2806:15:2005:40:0805:51:3943:29:37
Ulrich Tomaschewski – Ulli06:25:0807:09:2306:32:2206:29:3806:48:3806:19:3206:37:2946:22:10
weitere Ergebnisse: Siehe Link oben

9.7. 6. Etappe Bystrinice – Lomnice 43 Km 1.017 HöM

Der Busfahrer kennt sich in der Region wohl nicht aus. Den Startort findet er zwar, allerdings gelingt ihm die Zufahrt zur Innenstadt nicht auf Anhieb. Dafür übt er Rückwärtsfahren. Als wir um 13:22 Uhr endlich ankommen, ist der geplante Start 13:15 Uhr hinfällig. 13:32 Uhr, der Bürgermeister drückt Sigrid Eichner noch schnell, ich bin wieder unterwegs. Irgendwie komme ich nicht in Schwung. Auf den Straßen kann ich das Feld gut überblicken. Die anderen ziehen davon. Ich nehme mir vor, mich heute zu schonen und die Landschaft zu genießen. Kilometer 6,5 und 1. VP nun geht’s in den Wald und bergab. Die Forstwege sind nach dem heftigen Gewittern letzte Nacht nass, matschig und oft begleitet mich ein kleiner Bach bergab. Die Luft ist klar und 17° kühl. Sandra hat Knie, läuft bergab sehr verhalten und mit Thomas, so kann ich sie einmal überholen. Nach drei Kilometern hinunter ins Tal geht es auf der anderen Seite direkt und steil wieder bergauf. Danach Gefälle, Anstiege, ein echtes Intervalltraining. Läufer der späteren Startgruppe überholen.

Km 17, einfach nur schön

Da ist es, das Mohnfeld, wie letztes Jahr. Ein echter Hingucker, darauf hatte ich gehofft. Ich mache Fotos, Sandra und Thomas nutzen die Gelegenheit und laufen vorbei. Dieser Mohn ist kein Schlaf-Mohn, und somit nicht zur Herstellung von Opiaten geeignet. Der hiesige Mohn kommt nur auf die Brötchen und in die Striezel. Kurz nach dem 3. VP ein schöner Dorfteich.

Km 20. Hier hat jedes Dorf seinen Teich

Die Bank in der nahen Bushaltestelle nutze ich, um die Steinchen aus den Schuhen zu schütteln. Joachim kommt angelaufen, sieht mich dort hocken und ruft: „Uwe, dieser Bus fährt freitags nicht!“ Wir lachen und ich folge ihm bis zum Gefälle, wo er sich wie immer sehr gekonnt und mutig hinunterstürzt. Am VP 4 stärke ich ich mich ordentlich, da kommt Ulli T. angelaufen. Für mich ein Weckruf! Nun ist Schluss mit Genuss! Den Rest der Strecke gehe ich nun motiviert an. Auch die lange Steigung bei nun 23° laufe ich.

Kilometer 41, endlich am Turm

Nur der letzte Anstieg zum Turm ist doch zu steil. Noch 2 Kilometer bergab zurück zur Schule. 5:55:36 Stunden ist für mich dann doch noch eine gute Zeit. Uli Heitfeldt ist eine krasse 5:40er Zeit in seinem blauen Shirt gelaufen! Er grinst: „Das Shirt ziehe ich morgen wieder an!“

8.7. 5. Etappe   Olesnice – Lomnice 43 Km  834 HöM
Nachdem der Busfahrer für die Strecke nach Olesnice einen neuen Rekord aufgestellt hat, laufen wir bald los. Bei 31° geht es rund zwei Kilometer in der prallen Sonne auf Asphalt durch den Ort bis zum Weg in den Wald. Nach dem Gewitter in der Nacht fließt das Wasser den Waldweg hinab, ich muss gut aufpassen und hüpfe von rechts nach links. Dann über Wiesenwege wieder aufwärts. Wir, Doris, Karin und ich, sind weit oben, über 600 NN, und genießen die tollen Aussichten.


Km 5, wunderschöner Weg mit Aussicht


Km 8, Getreidefeldanstieg


Nach VP 1 gibt es einen schönen Anstieg durch die Getreidefelder. Später stören wieder die von Harvestern und LKW ausgefahrenen Wege. Immer muss ich kurz innehalten und sehen, wie und wo ich die nächsten 30 Meter am besten um die tiefen, nassen Spuren überwinde.


Km 10, nur nicht stürzen!


Km 14, entlang der Svratka

Es geht nun bergab zum 2. VP, der sich im Tal der Svratka, 375 NN, befindet. Der Wald endet, die Straße beginnt. 6 Kilometer Straße, immer an dem Fluss entlang, kaum Schatten und der Asphalt gibt zusätzliche Wärme ab. Alter Schwede! Ich schalte um, nehme meine Tempo auf und laufe diese 6 km durch. Bloß weg aus dem Tal!

Nach der Stärkung beginnt nun der Anstieg, wieder hinauf auf Höhe 600. Karin und ich marschieren, meist wortlos; Doris ist schon voraus. VP 4, mitten in der prallen Sonne! Es gibt heiße Cola und warmes Wasser, echt erfrischend! Als Ausgleich dafür ist der Behälter mit den nassen Schwämmen ausgetrocknet. Vermutlich ein Test für den Marathon Des Sables! Es geht weiter nach Houdini, dies war ein berühmter Zauberer. Nein, der Ort heißt richtig Hodonin, ein Wintersportort.


Km 27, Liftanlagen?

Zauberhaft wäre nun ein Lift, der mich auf Höhe 680 NN bringt. Da Karin zurückgefallen ist, marschiere ich alleine. Erledige im Anstieg einige Anrufe und gratuliere Günter L. zum Geburtstag. Den Turm mit den Sendeanlagen umlaufe ich heute anders als sonst, die Strecke wurde verlängert. Ein ganz blöder Weg, Bäume liegen im Weg, der Boden ist von Wildschweinen aufgewühlt und sehr matschig. Es ist bewölkt und von Ferne grüßt ein Gewitter.



Am nächsten VP erfahre ich, dass es nun regnen wird, allerdings ohne Gewitter. Das Handy packe ich wasserdicht weg. Michael überholt. Bald kommt DER Abzweig, sehr steinig und matschig hinab. Hier muss ich höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. Später berichtet Ulli, dass es ihn genau hier geschmissen hat. Der Regen ist nur noch ein Tröpfeln. Kurz vor dem Ziel bietet sich eine interessante Wolkenformation für ein Foto an. 

Nun nur noch hinab nach Lomnice, eine Runde durch den Ort und in 5:46:26 Stunden ins Ziel. Bin gut zufrieden.

7.7. 4. Etappe Tisnov – Lomnice 43 Km 1.012 HöM
Tisnov liegt nur etwa 8 Kilometer von Lomnice entfernt, entsprechend kurz ist die Busfahrt. Im Rathaus gibt es Getränke und heute haben wir ausreichend Zeit. Der Start um 13:30 Uhr wird begleitet von zwei Polizeifahrzeugen, die uns über die Hauptstraßen geleiten. Alles rennt, ich tapere hinterher. Ein Thermometer zeigt 29° an. Als ich in den Wald einbiege und wieder 25%ige Steigungen bezwinge, sind meine Leute bereits auf und davon. Allein Ulli (mit zwei l) ist noch in der Nähe. Von den Höhenmetern erledigen wir auf den ersten Kilometern bereits etliche. Ein hölzerner Indianer mit Hut blickt über den Teich den Läufern entgegen: „Nun bewegt euch mal,“ scheint er zu sagen.


Km 12, der Indianer hat alles im Blick 

Einen Anstieg und eine Trasse mit Kamillenbewuchs später bin ich endlich oben. Hier steht ein Kreuz und ich genieße die tolle Aussicht ins Tal.


Km 13, auf Höhe 480 Meter

Es folgt eine Straße und eine Nebenstraße. Michael überholt und weist mich auf Tisnov und den Turm hin. Nach einer Runde von 30 Kilometern sind wir später wieder am Startpunkt. Es geht bergab, erst gemütlich, dann einen steinigen Hohlweg steil hinunter. Hier nur nicht stürzen! 


Km 21, Stralka

Stralka heißt der Fluss, dem ich nun folge. Erst auf Fahrwegen, später auf einem Trail am Abgrund über dem Fluss. Karin und Thomas hole ich hier ein, da sie sehr vorsichtig sind. Die marode Brücke gehört glücklicherweise nicht zur Strecke.

Km 22, Brücke über Stralka


Es folgen Kilometer ohne Schatten, alter Falter! In einem Ort steht am Rand eine blaue Schwengelpumpe. Wasser auf der Straße deutet auf Funktionstüchtigkeit hin. Karin gibt einen aus. Das Wasser ist klar und schön kalt. Herrlich!


Die nächsten Kilometer führen auf Straßen zurück nach Tisnov, wo wir 30 Kilometer in den Beinen haben und ich Uli (mit einem l) wieder treffe. Hier wartet nun der Berg mit dem Turm auf uns. Wieder steil hinauf. Boah ey! Dann durch Tisnov und nördlich weiter. Immer leicht ansteigend. Straße, Feldwege, Verpflegungspunkt und danach der Radweg. Ich bin überrascht, dass ich es gut laufen kann. Karin läuft mir weg und Uli bleibt zurück. In Lomnice heißt es heute noch eine Runde um den Ort zu laufen, damit die 43 Kilometer auch voll werden. 6:06:27 Stunden zeigt die Uhr an der Schule an. In der Gesamtwertung mache ich Plätze gut, weil einige Läufer nicht angetreten sind. 

6.7. 3. Etappe. Blansko – Lomnice 43 Km 996 HöM

Video von Stefan Opitz
Meine Oberschenkel sind noch immer schwer beeindruckt von den beiden bisherigen Läufen. Bin gespannt, wie es heute geht/läuft. Der Bus fährt etwa 40 Minuten zum Startort. Als wir aussteigen, Befehl vom Organisator: „Start in 4:30 Minuten!“ Hektik und Panik bricht aus. Schnell noch etwas trinken, und wo ist das Klo. Um 13:17 Uhr setzt sich die Schneckengruppe in Bewegung. Die ersten 1,5 Kilometer sind flach, dann unter der Bahn durch und es geht hoch in den Wald. Angenehm, denn es sind im Schatten nur 28°. Allerdings ist die Steigung mit 15 bis 25% schon sehr heftig. Meine Pumpe dreht bis zum Anschlag. Ich komme kaum vorwärts. Alter Schwede! Schon bei Km 4,3 der erste VP, gut so! Km 7, endlich oben im Wald. Wobei der Wald oft fehlt. Um die Fichtenbestände kümmern sich, ganz liebevoll, zwei Harvester!

 

Kilometer 7, Pfad auf der Höhe

Bald spüre ich meinen Zeh. Der benötigt Compeed. Es dauert 3 Kilometer, bis endlich ein Holzstapel im Schatten liegt. Socken aus, Fuß waschen, trocknen, Pflaster druff, Socken und Schuh wieder an. Ja, das hilft. Inzwischen sind meine Leute weit weg. Allein, allein! Raus aus dem Wald, es folgen Kilometer in der Sonne. Alter Falter. Ein Fotograf hat sich in einem Kornfeld versteckt und taucht für ein Foto immer kurz auf. Endlich bergab und im Wald an einem Bach entlang. Michael läuft vorbei! Am Teich rechts ab und es geht wieder leicht bergauf. Ich passiere ein Zeltlager für Kinder. 

Km 21, Zeltlager

Immer wieder laufe ich über kleine Stege über Bäche. Die Tschechen sind sparsame Leute und scheuen den Brückenbau für PKW. Für diese gibt es immer eine passende Furt durch das Wasser. Der Fahrer entscheidet eigenständig, bis zu welchem Wasserstand er seinem Gefährt die Durchfahrt zutraut. 

Km 23, Autos links durch Wasser, Läufer rechts halten

Der nächste VP liegt wieder ganz oben. Sonne pur. Einige Kirschbäume spenden Früchte, lecker! Danach wieder bergab ins Tal. Plötzlich taucht Uli vor mir auf. Stefan und Joachim überholen. Wieder eine Straße hinauf zum nächsten Dorf mit VP 5. Der Asphalt ist teilweise flüssig, so brennt hier die Sonne. Und wieder bergab zu einem Fischteich. Stefan kennt da nichts und schwimmt mit allen Klamotten eine Runde. „Erfrischend“, lacht er. Bald sind auch Ralf und Karin in Sichtweite.

Km 33, Stefan badet in voller Montur


Km 36, Ralf am letzten Anstieg, er wird heute insgesamt 998 HöM sammeln

Im letzten Wald vor Lomnice haben die Harvester auch ganze Arbeit geleistet. Die tiefen Profilspuren sind nur ganz schwer zu laufen. Sturzgefahr! Karin, Uli und ich kommen in 6:27:03 ins Ziel. Meine Beine haben sich im Laufe des heutigen Tages deutlich erholt. Trotz der Anstrengungen. Kaum zu glauben!

5.7. 2. Etappe Boskovice – Lomnice 44,3 Km 1.020 HöM
Die langsamen Läufer (gestern > 5 Stunden) dürfen heute früher frühstücken und zu Mittag essen  Der frühe Bus bringt uns in 35 Minuten nach Boskovice. Für das obligatorische Softeis bleibt keine Zeit, denn der Start soll bereits um 13:15 statt 13:30 Uhr für die „Superschnecken“ (> 6 Stunden) erfolgen. Als es losgeht, sitzen die Uninformierten noch gemütlich auf der Toilette. Sie werden abends eine Zeitgutschrift erhalten.Die Straße ist gesperrt, es gilt eine Umleitung durch den Wald zu laufen. So bekommen wir noch einige Höhenmeter und etwa 1,5 Kilometer Strecke gratis hinzu. Brutal ist das sehr steile und steinige Gefällstück. Auf der anderen Seite geht es in Serpentinen eine Straße hinauf. Bei Km 8 hat man einen schönen Blick auf die Schlossruine. 



Bald weiter fast weglos durch gerodetes Gelände zum 2. VP auf der Höhe. Und hinab Richtung Doubravice. Auch fehlen die Bäume und somit auch die Wanderwegmarkierungen. Irgendwie hat sich nun eine Gruppe gebildet: Sandra Schunke-Bleiß, Ralf Lietz, Thomas Reiter, Uli Heitfeldt, Karin Hegi-Koch und ich laufen nun mehr oder weniger gemeinsam. Nach einer sehr nassen Stelle haben wir den richtigen Weg verpasst und arbeiten uns querfeldein durch eine Senke mit Bach zurück.

Verlaufen

Im Tal haben wir Glück, denn die Eisenbahnschranken sind offen. Nach einem Teich, hier überholt mich wie immer Michael (Start 14 Uhr), führt der Weg bald hinein in den Wald. Der Trail, ein richtiger Ho Chi Minh Pfad, macht dieses Jahr seinem Namen alle Ehre, es liegen mehrmals Bäume im Weg. Auch dieser Pfad hat eine Ende und die nächste Steigung steht an.

Ho Chi Minh Pfad

Vor Karin und mir sind Sandra, Thomas, Uli und Ralf schon oben auf dem Hügel. Zeit für ein Foto.



Km 29, die fantastischen Vier

Bald erreichen wir den VP 5 bei Kilometer 31. Direkt danach wieder ein schönes Fotomotiv.


Km 31, durch die Getreidefelder

Die Wolken verziehen sich und die Sonne brennt uns so richtig auf den Pelz. Bergab habe ich nun mächtige Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur, die heftig schmerzt. Vielleicht hätte ich doch Bergablaufen trainieren sollen. So schleiche ich nun so dahin. Die Wege sind trocken, sandig und sehr staubig! Ein letzter Wald, ein letzter VP und es geht auf der Straße 3 Kilometer hinab (oh Mann!) nach Lomnice. Gemeinsam laufen wir in 6:39 Stunden ins Ziel. Nach einer schnellen Dusche liege ich bald auf der Massagebank und hoffe, dass sich meine Oberschenkel bis morgen erholen werden. 

4.7.2021
Um 6 Uhr sind wir alle (Ulli Tomaschewski, Uli Heitfeldt, Michael Kiene, Ralf Lietz und ich) wach. 8 Uhr Frühstück. Später Erkundung des Ortes und warten auf den Start, der um 14 Uhr erfolgen wird. Der angestrebte Frühstart um 13 Uhr wird vom Veranstalter abgelehnt, klare Ansage: Heute starten alle um 14 Uhr.

Dann geht es nach dem Briefing (auf Tschechisch) endlich los. Bei sonnigen 24° machen wir uns auf die Socken. Die ersten zwei Kilometer bergauf wird gewandert, danach steinig und steil bergab. Es läuft. Erster VP bei Km 8. Danach flach weiter, Ralf und Uli H. sind bereits weg. Und ich bin zu schnell unterwegs, sehe ich beim Blick auf die Uhr bei km 12. Gehpausen an den Steigungen. Bei km 20 reicht mir eine nette Anwohnerin eine kühles Bier. Lecker!



Km 20, für Genießer!


Der folgende Anstieg ist steinig und bei Regen sicherlich eher ein Bachbett als Wanderweg. Oben auf der Höhe stehen Kirschbäume, deren Früchte in der Sonne leuchten. Danach wird es ernst. Etwa 3 Kilometer entlang an einer Landstraße. Die Tschechen heizen ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin immer sprungbereit und muss einige Male ausweichen.
Nach dem 4. VP geht es bergab. Überraschung: Vor mir taucht Uli wieder auf. Er hat auch gemerkt, dass es zu schnell war (für 7 Läufe). Nun laufen wir gemeinsam ins Tal. Am nächsten VP (km 30) bei treffen wir Ralf und Karin. Nun laufen wir zu viert weiter. Es folgt der heftige Anstieg. Rund 6 Kilometer mit einem kurzen sehr steinigen Gefällstück. Der letzte heftige Berg mit vielen Holzresten von Fällarbeiten. Wir schnaufen und fluchen.

Km 25, rechts der Weg durchs hohe Gras

Km 36, letzter Anstieg querwaldein

Endlich wieder abwärts! Zu einem kleinen Ort, noch eine leichte Steigung zur Passhöhe und Lomnice liegt vor uns. Die Kirchtürme grüßen uns. Es ist aber doch weiter als gedacht. Dann durch den Ort und ins Ziel, das wir nach 6:16 Stunden erreichen.

Die Zeiten unseres Zimmers (plus Karin):
Michael Kiene           5:01:10
Karin Hegi-Koch 6:16:51
Ralf Lietz                   6:16:51
Uwe Laig                  6:16:51
Uli Heitfeldt           6:22:03
Ulli Tomaschewski  6:25:08

4.7.2021
Um 6 Uhr sind wir alle (Ulli Thomaschewski, Uli Heitfeld, Michael, Kiene, Ralf Lietz und ich) wach. 8 Uhr Frühstück. Später Erkundung des Ortes und warten auf den Start, der um 14 Uhr erfolgen wird. Langsame Läufer, also auch ich, dürfen einen Frühstart (13 Uhr) machen.

Bericht über den Lauf folgt.

3.7.2021
Nachdem wir gestern bis Dresden gefahren sind und die Altstadt erkundet haben fahren Ralf und ich heute nach Lomnice. Es ist ein zähes Ringen mit dem Verkehr. Noch vor Prag stehen wir lange im Stau. Auch die Ringautobahn um Prag ist eine einzige Baustelle. Die nächsten Staus Richtung Brünn geben uns den Rest. Irgendwann sind wir dann endlich an der Abfahrt Tisnov. Dort ziehen wir Geld und kaufen das Nötigste ein: Bier und Erdnüsse!
In Lomnice reservieren wir dann einen Klassenraum für 5 Läufer und richten uns gemütlich ein, soweit das möglich ist. 16 Uhr Startnummer abholen, 18:30 Uhr Essen in der nahegelegenen Gaststätte. 22 Uhr Nachtruhe.

Mein Schlafplatz

Ein Etappenlauf in Tschechien. Veranstalter-Infos: MUM

Mitte der 1. Etappe 2020, Kornfeld, Laufstrecke Lavendelfeld

Vorbericht 24.6.2021

Die aktuellen Ein- und Ausreisebestimmungen für Tschechien sind positiv. Für geimpfte gibt es keine Einschränkungen mehr. Die Veranstalter geben keine Hinweise auf eine Absage der Veranstaltung. Somit werde ich den Koffer packen, die Luftmatratze und das Zelt auf Vollständigkeit prüfen. Anreise, ggf. besuche ich noch Dresden für eine Übernachtung. Es lebe der MUM!

Vorbericht 11.6.2021

Die Durchführung der 29. Auflage dieser Veranstaltung ist noch immer nicht bestätigt. Die Entwicklung der Corona-Zahlen lässt mich allerdings hoffen, dass ich im Juli zum 3. Mal teilnehmen kann. Es geht über 7 Tage und jeden Tag gilt es einen Marathon mit 43 Kilometern und rund 1.000 Höhenmetern zu absolvieren. In diesem Jahr sind zu diesen Ultralanglaufmeisterschaften in Tschechien 100 Teilnehmer, darunter auch 23 Deutsche, angemeldet. Der kleine Austragungsort heißt Lomnice und liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Brünn bzw. 150 Kilometer südöstlich von Prag.

30.5.-5.6. Geh-Heim-Lauf

7 Tage und 7 Ultra-Läufe im Schwarzwald: Veranstalter-Info

5.6. 7. Etappe – Grüntal Runde über Schopfloch Horb

In den letzten Tagen sind aus Fremden Freunde, eine kleine Lauffamilie, geworden. Wir alle sind laufverrückt und kämpfen für das Ziel, dieses siebentägige Laufabenteuer erfolgreich zu überstehen. Wir begrüßen jeden Tag jeden Finisher im Ziel. Beim Abendessen und Frühstück geht es nur ums Laufen. Die Highlights der letzten Etappe und wer hat sich wo und warum verlaufen. Und: Jeder hilft jedem! Heute morgen informiert uns Inge, dass sie die letzte Etappe heute nicht mehr mitlaufen wird. Ihre Kniebeschwerden lassen es nicht zu. Dies tut uns allen Leid. Mir besonders, da sie mir am Vortag noch Tipps zur Behandlung meiner Blasen gab. Vor ihr mussten bereits Bernd (Insektenstich) und Walter (Fuß) den Lauf vorzeitig beenden.

Thomas zählt das letzte Mal herunter

So gehen heute noch 10 von 13 Etappenläufern und 5 Tagesläufer an den Start. Pünktlich um 7 Uhr schickt uns Thomas auf die Strecke. Zunächst wieder das bekannte Stück bergauf, an dem sich alle leistungsgerecht einsortieren.

Auf zum abschließenden Lauf

In der Nacht hat es ein ordentliches Gewitter gegeben, die Strecke ist feucht und aus den Tälern steigen Nebelwolken auf. Es wird heute bewölkt bleiben mit einigen Tropfen Regen, gute Bedingungen bei 19°. Gerd ist bereits wieder vor mir. Bald laufen wir in den Wald hinein. Einen Barfußpfad entlang.

Dieses Foto mit 2 Herzen widme ich Inge und Bernd

Nach 5 Kilometern schließe ich zu Gerd auf. Gestern war er vor mir im Ziel und liegt nun in der Gesamtwertung 7 Minuten vor mir. Eigentlich laufe ich ja nicht um eine Platzierung aber so etwas motiviert mich dann doch. Trotz der 6 Läufe habe ich heute gute Beine und erstmals keine Schmerzen irgendwo. Ich grüße kurz und laufe dann vorbei. Es läuft richtig gut. Am ersten VP bei km 12 kann ich sogar zu einer Vierergruppe aufschließen. Gemeinsam laufen wir weiter. Thomas ärgert mich auf seine berlinerische Art: „Da hinten kommt ja schon der Gerd“, und lacht, als er mein Gesicht sieht.

schöne Waldwege
Blick in die Ferne mit höheren Bergen

Vom Rödelsberg bei Schopfloch hat man einen weiten Blick. Leider ist die Sicht nicht so gut wie an den ersten Tagen.

Am 2. VP in Dettlingen mache ich nur eine kurze Pause. Es gilt nun eine Schleife von 13 km zu laufen, dann wird hier der 3. VP sein. Ich mache nur wenige Fotos, da es nun doch mehr oder weniger regnet. Es läuft weiterhin erstaunlich gut bei mir. Ich rechne meine Zeit hoch, es könnte sogar zu einer Zeit unter 6 Stunden reichen. Das motiviert.

Endlich einmal eine klare Höhenangabe 😉
eine mächtige Kastanie

Nach dem 3. VP sind es nur noch 12 Kilometer bis ins Ziel. Leider nicht flach. Einige Steigungen muss ich gehen. Erst zu der Kastanie, von wo aus man ein Windrad sieht und richtig, da darf ich auch noch ruff! So wird es wohl nichts mit unter 6 Stunden. Allerdings geht es nun auch schön bergab… Frank aus der Vierergruppe überholt mich. Er ist Tagesläufer und zu schnell für mich.

Rot! Schranke unten!

In Dornstetten ist der Bahnübergang dicht. So ein Mist. Erst spät sehe ich , dass die Laufstrecke kurz zuvor auf den Radweg abbiegt. Also weiter. Nun ist der Rest der Strecke bekannt. Es folgt wieder dieser fiese Anstieg. Dann hinab nach Aach. Meine Uhr zeigt, dass ich es doch gut unter 6 Stundenschaffen werde.

Ein markantes Bauwerk

Unter dem Viadukt durch, noch 800 Meter und es ist geschafft. 7 Tage, 7 Ultras und heute unter 6 Stunden. Ich bin froh und auch stolz. Meine Gedanken sind bei denen, die heute nicht mehr dabei waren. Und ich weiß, ich werde sie wiedersehen, denn Thomas hat bereits versprochen, diesen Etappenlauf zu wiederholen.

Thomas rauft sich die Haare

Thomas hatte auf Grund der Vorleistungen (Platzierungen) wohl schon einiges vorbereitet, was ich ihm durch meine Rennerei verdorben habe. Sorry, Thomas! Ich gönne mir ein alkoholfreies Bier, Nüsse, Kuchen, Brot, Gurke und ein Eis. Endlich duschen! Bald kommt auch Gerd ins Ziel. Jeder gratuliert jedem zum Finish! Thomas schreibt meine Urkunde neu. Und es gibt auch einen Pokal und eine Medaille. Beim Abschied verspreche ich ihm, ich komme wieder! Ganz herzlichen Dank an die ganze Familie!!! Eine Woche ohne Radio und Fernsehen geht zu Ende. Ohne schlechte Nachrichten über Corona oder kriegerische Auseinandersetzungen. Ich habe sie nicht vermisst!

Die Daten meiner Uhr: 45,6 Kilometer, 940 Höhenmeter, 5:48 Stunden.

Ergebnisse 7. Etappe

Gesamtwertung

4.6. 6. Etappe – Grüntal Runde über Alpirsbach – Kinzigsee – Grüntal

Eine Kurze Info zum täglichen Ablauf: spätestens um 21:30 Uhr schläft alles (wirklich alles!); 5:15 geht der Wecker; 6:00 Uhr Frühstück; 7:00 Uhr Start. Heute gibt es keinen Transfer, da wir wieder direkt vor der Tür starten. Meine Blasen haben sich nachts erholt, dafür schmerzt nun meine rechte Leiste. Mal sehen wie lange es gut geht. Anfangs marschiere ich ganz langsam und horche in meine Füße und die Leiste. Sie melden sich nicht.

Blumenkreis

Tulpen sind kreisförmig um einen Hinweis zu einer Gaststätte angelegt. Es folgt ein schmaler Weg zwischen den Wiesen. Beim Sperrmüll steht obenauf ein Teddy. Wie kann man diesen nur so unbarmherzig entsorgen? Ich hätte ihn gerne mitgenommen.

Der Teddy guckt ganz traurig!

In Loßburg bei Km 8,5 laufe ich die Hauptstraße entlang. Nr 47 ist die Löwen-Apotheke, das hatte ich gestern nachgesehen. Ich erstehe 2 Päckchen Compeed für meine Blasen. Die ich heute nicht benötige, da ich meine Schuhschnürung gelockert habe, Ultra-Läufer-Füße brauchen Platz! Ich bin Letzter! Auf dem Weg nach Alpirsbach gehe ich ein ganzes Stück mit Edda; wir unterhalten uns, dann laufe ich doch etwas schneller weiter. In Alpirsbach bei km 21,1 gibt es den 2. VP. Mit frischen Brötchen und mit Käse belegt. Lieben Dank Grace und Helmut! Lecker!

eine schöne Überraschung
Ein Kunstwerk in Alpirsbach an der Kinzig

Mit Alpirsbach eng verbunden ist die Geschichte des Klosters, dessen Anfänge auf 1095 datiert werden. Vermutlich führten die Braukünste dieser geistlichen Herren zu den geistigen Getränken. Die Alpirsbacher Klosterbrauerei führt noch heute den Mönch in ihrem Schilde. Und auf Bierdeckeln.

Keimzelle eines guten Bieres!

Im Jahr 1877 wurde die Brauerei reaktiviert, da sich dies durch die zunehmende Anzahl an Kurgästen in der Umgehung lohnt. Eine nette Geschichte aus den Unterlagen der Alpirsbacher Brauerei:

Im Hof der Alpirsbacher Klosterbräu hängt ein altes Schild mit der Aufschrift „Emil Stopp!“ Es stammt aus der Zeit, als das Bier noch mit Pferdefuhrwerken ausgeliefert wurde. Damals war es noch üblich, dass der Bierfahrer bei jeder Abladestation ein Glas aufs Haus serviert bekam – „ … zur Stärkung“. Damit unser „gestärkter“ Bierfahrer Emil sein Fuhrwerk für die nächste Beladung in der Brauerei auch richtig zum Stehen brachte, wurde dieses Schild als kleine Hilfestellung für ihn montiert. Denn wenn er schon zu viel des guten Bieres getrunken hatte und es ihm deshalb nicht gelang, genau am Schild anzuhalten, war die Schicht für ihn beendet. Bleibt die Frage zu klären, ob Emils Pferde irgendwann gelernt haben, von selbst an dem Schild anzuhalten …

Von Alpirsbach geht es bergauf. Erst über eine Passhöhe, danach steil bergab. Über eine vom Elektrozaun gesicherte Wiese. Ich fühle kurz: ja, es ist Strom drin! Den ersten Draht kann ich übersteigen, den zweiten unterquere ich krabbelnd. Hier wäre ein Sportfotograf richtig gewesen.

Kinzig-Talsperre

Die Kinzig-Talsperre ist sehenswert, das Wetter trägt auch dazu bei. Danach geht es weitere 3 Kilometer nur bergauf bis auf Höhe 830. Dann, endlich, geht es bergab. Ein mächtige Fichte trägt den Hinweis Masselkopf 812 NN. Überhaupt: es wird die Etappe mit den meisten Höhenmetern werden!

Hinweis-Baum
Letzte Aussicht für heute

Kurz vor dem letzten VP bei Km 41 gibt es eine Gaststätte mit Liftanlagen und traumhafter Aussicht. Kurzfristig überlege ich, ob ich auf der Terrasse eine Pause einlegen soll. Eher nicht! Nach einem kurzen Halt am VP versuche ich Gerds Vorsprung (22 Minuten zeigt die Aufschreibung) etwas zu reduzieren. Im Ziel zeigt meine Uhr: 49,5 Kilometer, 1.205 Höhenmeter und eine Zeit von 7:34 Stunden.

Diese war der 6. Streich, doch der letzte folgt sogleich!

Ergebnisse 6. Etappe

3.6. 5. Etappe – Schiltach/Schramberg nach Grüntal – Königsetappe mit 54 Km

Unser Konvoi zum Start
Spitzname Roter Brummer

Die PKW-Kolonne fährt durch die Täler nach Schiltach. Nach dem nächtlichen Regen steigt Nebel auf. Wir wären alle nicht böse, wenn es heute bewölkt bliebe. Nach dem Start muss ich gleich ein Foto vom Schienenbus Bj. 1974 machen. Dann geht es über die Kinzig, der ich nun bis Schramberg (km 11) folge. Durch die Fotos bin ich einmal mehr Letzer. Allerdings hole ich Edda, Walter und auch Gerd bis Kilometer 5 ein.

Kinzig um 7:40 Uhr

In Schramberg kommt nun die versprochene extreme Steigung. Durch den Ort und immer weiter steil bergauf. Fluchen hilft auch nicht. „Im Ziel gibt es Eis“ oder „Geschafft, gleich oben!“ steht auf der Fahrbahn, wie bei der Tour de France.

motivierend!
VP 1 Grace und Helmut erwarten uns

Endlich oben tapere ich über viele Radwege von Ort zu Ort, mal auch durch die Felder zum nächsten Ort. Es ist Fronleichnam, in manchen Orten ist es gelb-weiß geschmückt.

Fronleichnam
Der 2. VP ist immer der Lustigste, man kommt mit seinen Sorgen und geht mit einem Lächeln! Danke Jungs!

Nach dem 2. VP kommen wieder schöne Ausblicke und eine uralte Linde, ein Naturdenkmal. Leider habe ich heute wieder Blasenprobleme (an den Füßen). Meine restlichen drei Pflaster klebe ich nach und nach an meine Zehen. Ärgerlich, da ich eigentlich ganz gut unterwegs bin.

Für solche Ausblicke laufe ich!
Naturdenkmal

Irgendwann geht es dann nochmals (Km 36) durch ein Tal, der Ort heißt Wälde, und danach wieder lange bergauf. Ein Belohnung (Topfkuchen) hält Hansi bereit, der bei km 41 auf mich wartet. Danke! Endlich wieder Wald! Schatten! Die Wolken türmen sich bereits hoch auf, die für 16 Uhr versprochenen Gewitter bilden sich.

Schwarzwald pur, so muss er sein!

Die letzten Kilometer laufe ich (fast) durch. Bei Km 47,5 kommt noch einmal ein unerwarteter Anstieg. Dennoch, mein Ziel unter 8 Stunden zu bleiben, werde ich erreichen. Die dunklen Wolken motivieren mich, weiter zu laufen. Fast hätte ich es geschafft, nur 1 Km vor dem Ziel gibt es ein Schauer, das aber mehr erfrischt als stört. Das Ziel Grüntal ist dann schon bald wieder erreicht.

Wer gewinnt? Der Regen oder ich? Antwort: Der Regen!

Meine Uhr zeigt dann im Ziel: 54 Km, 974 Höhenmeter; in 7:41 Stunden

Ergebnisliste folgt….

Ergebnisse Etappe 5

2.6. 4. Etappe – Gernsbach nach FDS-Grüntal

Die PKW-Kolonne ist bereits 7 Kilometer unterwegs, als meine Fahrerin fragt: „Ist der heutige Start nicht in Gernsbach?“ Ich schaue in meiner Übersicht nach, ja richtig. Anruf beim Chef des Ganzen. Wir drehen um, Thomas ist in Gedanken bereits einen Tag weiter. Endlich in Gernsbach (Kreis Rastatt RA) starten wir am Bahnhof (Höhe 160 NN) bei 13° und sind bald an der Murg, der wir heute ganz lange bis Baiersbronn bergauf folgen werden. Immer Richtung Süden.

Murg und Stauwehr

Nach 2 Kilometern habe ich bereits wieder Schmerzen an der gestrigen Blase. Nun also doch: Blasenpflaster. Haut säubern, abtrocknen und drum damit. Socken an. und weiter. Längst sind alle vorbei. Aber nach 3 Kilometern bin ich wieder an Walter und Edda vorbei. Gerd sehe ich heute nicht mehr.

Schwarzwald – flach ist anders! In Weisenbach sehe ich dieses Schild!

Es folgen Dörfer, die wir durchlaufen und dann sind wir weg von der Bundesstraße, teilweise hoch über dem Murgtal. Es macht hat Spaß zu laufen, auch wenn es immer nur bergauf geht. Die Aussichten entschädigen!

Die Bahn – meine stete Begleiterin
Der Wanderweg verläuft abseits der Straßen über kleine Wege und die ehemalige Bahnstrecke

Der 1.VP bei 13,3 km, es gibt Käsebrötchen, lecker! Helmut verrät mir, dass Gerd hier eine längere Pause eingelegt hat. Egal, ich muss heute unbedingt mein Tempo laufen, denn morgen folgt die längste Etappe. Immer links der Murg, immer leicht bergauf. Zum Wandern zu flach, zum Laufen zu steil. Es handelt sich vermutlich um die alte Bahntrasse, die ab 1870 gebaut wurde, um den bisherigen Holztransport (mit Flößern) zu verbessern. 70 Jahre hat es gedauert, bis die Trasse bis Freudenstadt fertig war. Aber auch die alte Straße war nur eine schmale Trasse entlang der Murg.

Heute ein Radwegtunnel

Heute ist die 4. Etappe. Bergfest ist bei Kilometer 25. Und hier wartet eine Bank mit Aussicht auf mich. Rechts ist immer die Bundesstraße, dann die Murg, die neue Bahntrasse und ganz links und meist etwas erhöht, der Radweg. So gibt es schöne Gelegenheiten für Fotos.

der Blick von meiner Bank aus

Leider macht mein linker kleiner Zeh auch Kummer, also auch hier ein kleines Blasenpflaster. Hilft!

Die Bahnlinie begleitet mich heute auf langen Wegen
Ein holzverarbeitender Betrieb – Wasser gegen Borkenkäfer

Die Luft wird ab mittags immer schwüler, der Wind bläst feuchte Luft in den Schwarzwald, erste Wolken bilden sich. Für morgen sind Gewitter angesagt. Immer entlang an den Gleisen. Bis Baiersbronn hier komme ich am DM Markt vorbei. Meine Blasenpflaster sind verbraucht, dazu Wundspray und ein Sonnenschutz für Gerd, der so gerne im Trikot läuft. Am Bahnhof biege ab zum 3. VP, der von Hansi betreut wird. Er ist an dieser Stelle ein ganz wertvoller Helfer, denn danach geht es – gut gestärkt (mit Berlinern, danke Hansi!) 3,5 km steil bergauf Richtung Grüntal. Frustriert vom Anstieg „Alter Staig“ (reimt sich auf „Alter Laig“) verzichte ich auf weitere Fotos.

einer der Besten unter den sehr guten Helfern

Nach dem Schlussanstieg folgen noch 5 Kilometer bergab nach Grüntal. Ich verlasse den Wald bei 22°, erkenne die markanten Riesenbäume und weiß, gleich ist es geschafft. Beim Zieleinlauf applaudieren die Finisher. Danke schön! Meine Uhr zeigt 50,4 Kilometer und 887 Höhenmeter in 7:48 Stunden. Dieses war der 4. Streich…..

Der springende Hirsch am letzten heftigen Anstieg ist etwas demoralisierend- er springt, ich schleiche hinauf
Ergebnisse 4. Etappe

1.6. 3. Etappe – Herrenberg nach FDS-Grüntal

Blick nach Süden – am Horizont der höhere, südliche Schwarzwald

Mit 4 PKW werden wir morgens um 7 Uhr nach Herrenberg (400 NN) kutschiert. Nach dem Start heißt es fast genau Richtung Westen laufen. Die Sonne ist heute unsere strahlende Begleiterin, fast immer von hinten oder links. Die Temperatur steigt schnell von 10° bis 19° an. Die ersten etwas 23 Kilometer verbringe ich auf breiten Radwegen in den Feldern. Kaum ein Baum. Da es ganz lange Geraden gibt, kann ich die Laufkollegen noch einige Zeit am Horizont sehen.

Der dunkle Fleck etwa 500 Meter voraus ist übrigens Gerd Junker

Nach 23 Kilometern tauche ich in den Wald ein. Endlich Schatten. Über schöne Waldwege erreiche ich einen Tunnel. Hier und auch etwas später an einem sich schlängelnden Bach durch die Wiesen macht es wieder richtig Spaß zu laufen. Bald ist der 2. VP erreicht. 10 Kilometer bis zum nächsten.

Auf de Schwäbsche Eisenbahne ….

Es folgen kleine Orte wie Talheim, Altheim oder Tumlingen. Die Autokennzeichen wechseln heute oft. Am Start Böblingen BB, dann Calw CW, danach Horb HOB, wieder Calw und dann Freudenstadt FDS. Mich quält eine Blase an der rechten Ferse. Ok, Behandlung: Säubern, trocknen, Blasenpflaster drum und den Fuß vorsichtig wieder im Schuh versenken. Und weiter. Bald kommt eine herrliches Rapsfeld mitten im Wald. Es ist ein Foto wert! Problem: Mein Handy fehlt! So ein Mist. Zurück, marsch, marsch. Am Ort der Blasenbehandllung finde ich es wieder. Glück gehabt

Ein tolles Motiv – mit dem wiedergefundenem Handy!
Zum Waldgericht

Es wird immer wärmer. Gut, dass das Ende absehbar ist. Noch über eine echt fiese Rampe und hinab nach Aach. 2 Kilometer vor dem Ziel, an der Gaststätte „Zum Waldgericht“ treffe ich Gerd. Gemeinsam laufen wir total durchgeschwitzt und „gar“ ins Ziel. Unsere Zeit: 7:01 Stunden für etwa 47 Kilometer und 830 Höhenmeter. Dieses war der 3. Streich, doch der 4. folgt sogleich.

Ergebnisse 3. Tag

31.5. 2. Etappe – Runde über Altensteig und Pfalzgrafenweiler

Gerd Junker läuft heute seinen 800. Marathon + mehr

Der Start erfolgt wieder um 7 Uhr. Hier auf Höhe 700 NN ist es mit 3° kühl. Nach 4 Kilometern laufe ich an einem (gestern) frisch geheutem Feld vorbei, in einer Senke ist Raureif! Ende Mai im Schwarzwald! Waldarbeiter sperren unsere Strecke, so werden wir durch die Umleitung etwa 1,5 km mehr als geplant auf dem Tacho haben. Es ist wieder wolkenlos und die Sonnencreme mit Faktor 30 ist Pflicht.

Leider sind die Beeren noch nicht reif!

Herrliche Wanderwege laufe ich bei traumhaften Bedingungen! Der Heidelbeergfällweg fasziniert mich besonders. Bald ist der 1. VP bei km 15,7 erreicht. Helmut Rosieka weiß was Läufer wünschen! Danke! Es folgt eine traumhafte Passage. Durch ein Tal mit Bach hinab nach Altensteig.

ich folge dem Bach mehrere Kilometer Richtung Altensteig nur toll!
Altensteig am Nagold, km 21

Herrliche Trails entlang des Baches, der später in die Nagelt mündet. Altensteig ist ein Ort mit Ober und Unterstadt und mit viel Fachwerk und einem Schloss, dies alles muss ich mir später noch einmal ansehen. Weiter geht es nach Egenhausen zum 2. VP. Gerd taucht auf, er hat sich verlaufen und etwa 2 km zusätzlich absolviert. Pfalzgrafenweiler ist der nächste Ort, den wie durchlaufen, um wieder und den Wald abzubiegen. Gerd folgt unauffällig.

Der Raps hängt hier zeitlich hinterher! Immer eine Augenweide.

Nach dem 3. VP geht es wieder hinein in die Wälder, ab und zu gibt es zur Abwechslung herrliche Blumenwiesen. Meine Probleme der letzten Wochen sind vergessen, es läuft!

Blumen ohne Ende!

Dürrweiler und Herzogsweiler werden durchlaufen, bevor es zurück nach Grüntal geht. Nach mehreren Kilometern in der Sonne bin ich froh über Wald und Schatten. Eine tolle Lichtung folgt.

Bergwiese, noch 5 Kilometer, es macht Spaß zu laufen

Nach einem Stück bergab, bergauf sind wir wieder auf der Strecke von heute Früh. Noch 4 Kilometer und es ist geschafft. Bald kann ich Grüntal schon erahnen. Im Ziel bin ich dieses Mal vor Gerd, Walter und Edda. Aber morgen werden die Karten neu gemischt. Meine Daten: 49,3 km und 795 Höhenmeter, 7:32 Stunden.

Ergebnis 2. Etappe

30.5. 1. Etappe – Grüntalrunde über Baiersbronn und Erzgrube

Anstieg kurz nach Klosterreichenbach, km 18

Vom Start in Freudenstadt-Grüntal 732 Meter NN geht es nach hinab nach Baiersbronn 584 Meter NN. Von Klosterreichenbach an der Murk wieder hinauf auf die Höhe; und hinab nach Erzgrube zum Nagoldsee. Nachdem ich wegen meiner Zerrung die ersten 3 Stunden nur gewalkt bin, probiere ich nun bei Gefälle, ob meine Beine es gut heißen. Fazit: Langsames Laufen ist möglich. Zwei Starter kann ich so noch überholen und die rote Laterne abgeben. Auch schön!

Nagoldsee / Ort: Erzgrube, Km 30
Blumenwiese, Km 41

Die Panoramastraße führt steil , sehr steil hinauf. Dort wartet der 3. und letzte VP auf mich. Der Rest ist schöne Spielerei, durch die Blumenwiesen, vorbei am Flugplatz und hinab zum Start/Ziel. Meine Uhr zeigt 46,8 km und 880 Höhenmeter. Meine Zeit 7:36 Stunden.

Ergebnisse 1. Etappe

27.5. Vorbericht

Wir bleiben Zuhause bei allen 8 Übernachtungen, denn die 7 Etappen gehen alle Heim nach Grüntal.

Die Gesamtstrecke beträgt 337 km. Die Tagesetappen haben einen Schnitt von 49 km. An jeder Etappe sind durch den bergigen Schwarzwald auch einige Höhenmeter zu bewältigen. Einige kurze trailige Bereiche bringen Abwechslung in den Straßenlauf.

Soweit die Veranstalter-Kurzbeschreibung der Streckenempfehlungen. Der ursprünglich für diese Zeit geplante Neckarlauf kann auf Grund der Corona-Bedingungen nicht stattfinden. Thomas hat sich eine coronagerechte Alternative ausgedacht, wobei sich das Ziel immer am gleichen Ort befindet.

Ballon Ultralauf 65 (von 100) Meilen

1./2.8.2020    Unna              Ballon-Ultratrail     65 Meilen      22° bedeckt, 33° Sonne 25 – 20° Gewitter,  2.8. 22° wolkig, sonnig                                                  

Das Konzept:

Startzeiten

  • Erste Runde 10:00 Uhr        5 Meilen
  • 11:40 Uhr                             10 Meilen
  • 15:00 Uhr                             15
  • 20:00 Uhr                             20
  • 02:40 Uhr                             20 Meilen andersherum
  • 09:20 Uhr                             15
  • 14:20 Uhr                             10
  • Letzte Runde 17:40 Uhr      5

Besonderheiten

  • Es findet nicht nur ein Lauf statt, sondern direkt 8 Läufe!
  • Für jeden ist etwas dabei – Für Laufanfänger sind die 5 und 10 Meilen Runden bestens geeignet, erfahrene Läufer können sich auf die 15 und 20 Meilen Strecken wagen und die ambitionierten unter euch, kombinieren mehrere Runden zu einer großen Tagesstrecke.
  • Jede Runde wird gemeinsam zu den ausgeschriebenen Startzeiten gestartet.
  • Jede Runde kann aber im individuellen Tempo gelaufen werden. Die Mindestlaufgeschwindigkeit beträgt 4,83km/h bzw. 12:26min/km
  • Je schneller ihr eine Runde absolviert, desto mehr Pause habt ihr bis zum Start der nächsten Runde
  • Ihr könnt die 5 Meilen in 50 Minuten laufen und habt so 50 Minuten Pause bis zum nächsten Start, oder ihr lasst es gemütlich angehen und braucht und dürft weniger Pause machen.
  • Genauso könnt ihr bei der 20 Meilen Runde locker 200 Minuten Pause rauslaufen – müsst ihr aber nicht
  • Durch die gemeinsamen Pausen kommt es zu einem tollen Miteinander!

Strecken

  • Gesamt: 104,41 Meilen // 168,04 Kilometer Strecke
  • Die schnelle Holzrunde – 5 Meilen / 8,29km – 54 Höhenmeter – 100 Minuten Zeit
  • Die Hier-Wache-Ich-Runde – 10 Meilen / 16,04km – 108 Höhenmeter – 1 VP, 1 WS – 200 Minuten Zeit
  • Die Feuer und Eis Runde – 15 Meilen / 25,99km – 122 Höhenmeter – 1 VP, 2 WS – 300 Minuten Zeit
  • Die Königsrunde – 20 Meilen / 33,7km – 381 Höhenmeter – 2 VP’s, 2 WS – 400 Minuten Zeit

Das Abenteuer beginnt! Mein Konzept: Mit Ute und Martina laufen

Ich reise früh an und bin um 8:10 Uhr vor Ort. Auf Nachfrage erhalte ich Zufahrt zur Vereinswiese, wo gezeltet werden darf. Viele andere waren schon viel eher dort.

Beim Abholen der Startnummer treffe ich viele Bekannte. Martina, Utes Laufkollegin ist bereits dort und auch Judith, die mir erzählt, dass sie gestern geheiratet hat und heute mit ihrem Mann Reimund die ersten 5 Meilen im Hochzeitsoutfit laufen wird. Ute kommt spät und hat „auswärts“ geparkt. Sie holt ihre Lauf-Utensilien und ihr Zelt. Beim Aufbau stellen wir fest, dass ihr Sohn das Zelt nach dem letzten spätpubertären Gebrauch wohl nicht ganz fehlerfrei und leicht beschädigt zusammengepackt hatte. Irgendwie fehlt eine Stange und eine andere hängt locker herab. Aber es steht dann doch, nur der Eingang macht einen sehr traurigen Eindruck. Zum Glück soll es ja trocken bleiben.

Vor dem 5 Meilenlauf, schon mit Laufschuhen
die Holzrunde – und hopp!

10 Uhr Start zur ersten Etappe über 5 Meilen. Eine kurzweilige Strecke, oft durch den Wald mit Hindernissen. Zeitweise auch querwaldein. Das machst Spaß. Ute hält wieder an jeder Butterblume und sorgt damit für ein gemütliches Tempo. Die 5 Meilen sind schnell vorbei. In 40 Minuten erfolgt der nächste Start. Zeit für ein Getränk und 3 TUC.

133 TN im Ziel über 8,29 Kilometer und 54 Höhenmeter. 106. Uwe Laig          59:49

11:40 Uhr 10 Meilen-Runde, „Hier wache ich“-Runde

Diese 10 Meilen sind auch wieder abwechslungsreich. Noch immer ist es bedeckt aber sehr schwül. Schon nach wenigen Minuten tropft der Schweiß von der Stirn.

alle 8 Km ein unbemannter VP

Heute erreichen wir den schönen Teich von der anderen Seite. Die Schwäne beobachten genau, ob sich jemand dem Nachwuchs zu sehr nähert. Im Wald ist es sehr schön und entspannend. Dann doch ein Regenschauer. Nicht schön fürs Zelt und die Stühle, die der Nachbar aber auf den Kopf gestellt hat. Danke! Ute strahlt mit den Sonnenblumen um die Wette. Zurück im Ziel bin ich nach 2:05:11 Stunden. Duschen werde ich erst nach den 15 Meilen. Noch stinke ich nicht! Oder?

130 TN im Ziel über 16,04 Kilometer und 108 Höhenmeter. 97. Uwe Laig            2:05:11

Wieder trinken, essen, klönen, dann geht es wieder los. Es gibt immer eine kurze Ansprache des Organisators, danach 9, 8, 7…. und los.

15 Uhr: 15 Meilen-Runde rotFeuer und Eis RundeDie Hitzige

Die 15 Meilen-Runde wird gestartet. Meine Beine sind nicht mehr frisch, obwohl ich doch erst 24 Kilometer gelaufen bin. Es ist nun schwülwarm und drückend. Zuerst noch durch den Wald. Vorbei an Hindernissen. Das macht Spaß! Es geht auf Straßen und langen Schotterwegen dahin. So richtig kommt kein Spaß auf.

durchs Unterholz

Mal kommt ein Bach, dann ein Rabe, ein landendes Segelflugzeug. Die Sonne kommt durch. Über 30°! Gehpausen sind unsere passende Antwort. Irgendwann kommen wir nach Kamen in die City. Und richtig, da ist sie, die Eisdiele! Feuer und Eis – Runde. Diese Etappe trägt ihren Namen zu recht. 

Eiszeit bei 33°

Für jeden eine Kugel, für mich 2! Ich kann nicht so schnell lecken, wie das Eis schmilzt und mir an den Fingern herunterläuft. Wir marschieren zu fünft schleckend durch Kamen. Da die Serviette sich bereits mit dem Eishörnchen vermählt hat, kommen die letzten 3 Zentimeter in den Mülleimer. Martina klagt über klebrige Finger und Sonnencreme in den Augen. Ihr kann man es wirklich schwer recht machen. Auch kein Friedhof in Sicht, nicht für Martina, sondern für eine Wasserzapfstelle zur Lösung des Klebeproblems. Wir starten wieder und laufen so etliche hundert Meter. Wieder Pause. Wieder loslaufen, bis Ute eine Blume sieht und fotografieren muss. Jede Pause ist wertvoll. Auch Fördertürme versprechen Pausen! Wieder Asphalt und wieder Schotterradwege. Ätzend. Ein Stein lädt ein! PAUSE!

Pausenstein

Der VP ist leergetrunken; aber gerade als wir ankommen, kommt ein Helfer per Rad mit einem frischen Kanister Wasser. Wieder Pause, weil ich das Rad halten muss! Gut so! Und weiter, wir müssen weiter. Nur noch drei Kilometer sage ich. Noch fünf antwortet Martina! Beim Briefing erzählte Jan-Philipp, dass diese Strecke 26 statt 24 Kilometer lang ist, damit man danach 50 km voll hat. Scheibe! Auf diese Info hätte ich gerne verzichtet. 

Industriekultur

Zähne zusammenbeißen, und weiter. Irgendwann, gefühlt zwei Stunden später endlich das Ziel. Ich bin platt, als ob ich gerade einen Marathon gelaufen wäre. Obwohl ich Hitze gut haben kann, das war heftig. Utes Mann und Sohn sind gekommen, um zu sehen wie es ihr geht. Gefühlt wohl besser als mir. Ich mag gar nicht an den nächsten Start denken. Oh, und Utes Zelt sieht nun viel besser aus! Die beiden haben das Gestänge getauscht, und siehe da!

Duschzelt, getrennt für M + W

Erst einmal ein kaltes Erdinger Alkoholfrei. Das zischt! Essen mag ich nichts! Duschen mag ich sehr. Das tut so gut. Die Duschzelte sind mit großen Fenstern ausgestattet, damit man rausgucken kann. Ich dusche nackt neben Martina, die auch ihren Bikini vergessen hat. So what! Nun greife ich doch zu diesen Nudeln in grüner Soße. Schmeckt gesund! Und Erdnüsse, und Kuchen, und Salzstangen, und Schokolade; Cola und Bier sowieso.

106 TN über 25,99 Kilometer und 122 Höhenmeter im Ziel: 65. Uwe Laig            3:33:12 

20 Uhr 20 Meilen-RundeDie KönigsrundeDie Gewittrige

19:45 Uhr, JP macht wieder seine Sprüche, erklärt uns, dass dieses Jahr die astreiche Passage gegen eine astreine getauscht wird. Wiederholungstäter scheinen zu wissen, was er meint. Mir egal, ich laufe, wohin mich die orangen Pfeile führen werden. Frank Albrecht erläutert mir kurz worauf ich achten soll: Bei km 10 von der Höhe ein schöner Blick zurück und später bei km 16 oder so VOR der Straße links rein in den Wald. OK! Ich werde meine Demenzsituation testen.

Los geht es. Ich schätze auf 5 Stunden für die 33,7 Kilometer. Den Radweg entlang, dann durch Wiesen und Wald langsam ansteigend. Viel schöner als die 15 km Strecke. Martina muss nun richtig kämpfen. Ute und ich laufen voraus, gehen die Steigungen, Martina holt wieder auf. 

Nach dem ersten VP geht es lange den Berg hinauf, nicht richtig steil, für uns aber ein Grund zu wandern. Die Sonne versinkt hinter den Wolken, ein letztes Foto. Es wird bereits dunkel, als wir oben auf der Höhe sind und zurückblicken. Ute macht Fotos im „Nachtmodus“. Auf diesen Fotos sieht man plötzlich mehr als eigentlich da ist. Die blaue Stunde. 

Es wird Nacht Senorita…

Und plötzlich erscheint er, der Mond. Er erhebt sich aus den Wäldern. Seine Farbe ist ockerorange, und um ihn herum sind Schlieren wie leichter Nebel, die seine Leuchtkraft etwas bremsen. Meine Oma meinte, wenn der Mond so aussieht gibt es Regen. Ganz voll ist er auch nicht, da fehlt wohl noch etwas Alkohol. Martina bemerkt die kleine Delle im Mond mit ihren Adleraugen. Ich hätte den Mond als voll durchgehen lassen. Aber sie hat Recht, ganz voll wird er erst am 3.8. um 17:59 Uhr sein.

Sonnenuntergang, noch immer 27°

In der Dämmerung laufen wir über die Felder auf der Höhe, vorbei an einem einsam gelegenen Haus und biegen in den Wald ein. Stopp! Hier ist dunkel, also raus mit den Stirnleuchten. Ich habe meine Leuchte aufgeladen und getestet und sie funktioniert auch prächtig, als „Brustleuchte“! Hätte auch mal das Stirnband testen sollen, jetzt und hier im Dunkeln ein saublödes Unterfangen! Die anderen ziehen von dannen und ich muss erst einmal die Funktionsweise dieser Überkreuz-Konstruktion verstehen. Irgendwann ist es nun so verkürzt, dass es passt. 

Hindernis

Im Dunkeln heißt es doppelt aufpassen, auf Strecke und Pfeile. Dann kommt dort hinten die Straße, die Kreuzung. Da geistern 4 Gestalten mit Lämpchen herum und suchen Markierungen. Dank Frank weiß ich, dass diese 70 Meter zuvor in den Wald führen. Wir rufen und haben bald Überholer, die uns herzlich danken. Es geht durch den Wald, nun steil hinauf, dann wieder eben und bergab, steil bergab. Hier gilt es höllisch aufzupassen, sonst liegt man schnell. 

Irgendwelche Tiere unterhalten sich im Wald, ist schon etwas unheimlich. Landschaftlich muss das hier sehr schön sein, nur, es ist stockdunkel. Der Mond hat sich nun hinter dichteren Wolken versteckt. Eine Straße führt erst eben dann ansteigend zurück. Ja, die Hälfte und etwas mehr sind geschafft. Ich muss mehrfach gähnen. Wiesenwege folgen, dann wieder in den Wald. Fast hätten wir den Pfeil nicht gesehen und wäre falsch gelaufen. Der Pfad hat viele kleine Hindernisse, die zum Stolpern einladen. Wir sind hier zu viert unterwegs und warnen uns. In der Ferne grummelt es. Meine Wetter-App hatte vor 3 Stunden von leichtem Regen mit nur 40%iger Wahrscheinlichkeit gesprochen. Also keine Gefahr!?

Bald kommt auf der Höhe der nächste VP. Das Grummeln kommt deutlich näher. Erste Tropfen fallen. Oma hat recht! Es geht hinab in einen Ort. Ich ziehe die Regenjacke an. Es regnet und das Gewitter kommt näher. Ich kontrolliere die App. Das Gewitter zieht wohl knapp vorbei. Wo vorbei? An Unna! Und wo sind wir? Jetzt? Nicht in Unna!

Auf Sturm folgt Starkregen und Schnee

Entlang der Bahntrasse, es gießt. Wir haben das Tempo erhöht und Martina längst verloren. Ute zählt die Sekunden zwischen Blitz und Donner. 4 Kilometer, 3 Kilometer. Wir durchlaufen klatschnass eine Siedlung als der Wolkenbruch nieder geht. Es rauscht, das Wasser steht auf der Straße, die Dachrinnen fassen das Wasser nicht. Überall platscht und fließt Wasser. Das Licht der Stirnlampe erreicht den Boden nicht mehr! Keine Läufer mehr zu sehen, alle haben wohl einen Schutz gesucht. Ich frage Ute, ob wir uns unterstellen wollen. Sie schaut mich etwas komisch an: „Jetzt nicht mehr!“

Später erfahre ich, dass Michael und Naina es unter eine Heuballenplane geschafft haben. Sie sind trotzdem vom Wind und Wasser erwischt worden. Ute hat ihren Spaß, wir sind klitschnass und lachen und laufen weiter. Das Gewitter ist nur noch 1,5 Kilometer entfernt, die Blitze blenden. Heftiger Donner! Ich habe Schiss, Ute findet das Ganze ein prima Abenteuer. Sie grinst und strahlt übers ganze Gesicht! Ich denke an meine Rente, die ich eigentlich noch erleben möchte.

In einer Bahnunterführung stehen 4 Läufer/innen und warten, wir laufen grüßend vorbei. Jetzt pausieren wäre zu kalt für uns. Ich habe ganz lockere Beine, die laufen wie von selbst. Unglaublich! Ob es das Adrenalin ist? Das Gewitter verzieht sich. Der Regen nimmt ab. Trotz der Nässe haben wir warme Hände und Füße. Das Zeitgefühl ist abhandengekommen. Wir sind wohl bereits in der Geister-Stunde als das Gewitter nochmals loslegt. Utes gute Laune steckt mich an. Wieder wird gezählt, bis 12, also 4 Kilometer, näher kommt es uns nicht, nur der Regen erfrischt uns erneut. Dieser lässt aber nach, als wir dem Stadion näherkommen. An einem Abzweig steht eine 3 mal 5 Meter große und sicherlich bis zu 10 Zentimeter tiefe Pfütze – und verdeckt den Pfeil. Nur gut, dass vor uns ein Läufer ist und uns in die richtige Richtung bringt. Wir hoffen, dass Martina an dieser Stelle auch Glück hat. Nun nur noch den Radweg / alte Eisenbahntrasse entlang. Endlich sind wir Abenteurer im Ziel. Genau mit der Prognosezeit von 5 Stunden. Und mit sicherlich einer guten Platzierung.

64 TN im Ziel über 33,7 Kilometer mit 381 Höhenmetern: 37. Uwe Laig            4:59:49

Schlafen statt laufen!

Da ich beschlossen habe, nun zu pausieren, hole ich mir schnell ein richtiges Veltins und gehe duschen, die Klamotten hatte ich schon am Abend in der Nähe deponiert. Abendessen morgens um 1:30 Uhr. Martina und Ute planen auch die nächsten 20 Meilen zu laufen. Irgendwie sind sie härter als ich. Oder wacher! Dann das Gerücht, dass dieser Lauf wegen Gewitter ausfällt. Ich frage JP, der klar sagt, der Lauf findet statt. Mit Ute und Martina!

Ok, die andern finden das gut, ich mummel mich um 2:40 Uhr in meinen Schlafsack und ärgere mich über die nur 70 Zentimeter schmale Luftmatratze. Bei jedem Umdrehen kann ich fast abstürzen. Warum kann ich nicht einschlafen? Irgendwann war es dann doch so weit. 6:15 Uhr, ich habe den Kaffee auf. Um 6 Uhr war der ältere Radbegleiter von nebenan wieder da und macht Lärm. Max. 3 Stunden gepennt! Dann habe ich mich noch geärgert, dass ich nicht doch noch die 20 km mitgelaufen bin. Zu spät! 

Dann baue ich im Nassen das Zelt ab. War klar, ich mache Schluss. Zu den 15 Meilen habe ich keine Lust. Als ich abfahren will, treffe ich Judith. Sie und Reimund haben sich nachts beim Gewitter abholen lassen, da nichts mehr ging. Kaputt und müde und zu langsam! Sie packen auch ihre Sachen und fahren nach Hause. Tschüß! Gerade als ich auf die Autobahn fahre, kommt im Radio: „An guten Tagen…“ Ich stelle es richtig laut und bin wieder gut drauf.

Der Depp

Um 8 Uhr bin ich zu Hause. Das Zelt zum Trocknen aufgehängt, die Luftmatratze ganz entleert und den Schlafsack gelüftet; und gefrühstückt. Die Müdigkeit ist weg. Was soll ich denn nun den ganzen Tag machen?

Um 11 Uhr habe ich nachgesehen, wann der 10er startet. 50 Meilen sind nur 82 Kilometer, echt wenig für 2 Tage. Und wenn ich noch etwas dazu laufe, kann ich über 100 Kilometer kommen, so viel hat man nicht oft auf dem Tacho. Und, falls Martina und Ute noch laufen, kann ich sie unterstützen! Meine Frau besucht eine Bekannte und ich hinterlasse einen Zettel: „Bin Laufen, bis heute Abend!“ Zurück in Unna. Ankunft 12:35 Uhr. Enttäuschung, kein Zelt, kein GT Auto. Sehr Schade! Ute und Martina sind fort. Ok, ich tausche mich den anderen Bekannten aus. Wenige (21) sind in der Nacht die zweite 20 km Runde gelaufen. Jetzt kommen die 15 Meilen-Läufer ins Ziel. Mit viel Applaus. Nur ein Läufer trägt die Schärpe „100 Meilen Aspirant.“  

Aushang der vorläufigen Gesamtliste. Ute und Martina führen die Frauenwertung an. Auch noch nach dem 15 Meilen-Lauf! Ob sie das wissen? Wohl kaum, sonst wären sie noch hier. Oder? Man, das ist sehr schade!!! 13:30 Uhr, ich bekomme eine WhatsApp-Nachricht von Susi: „Du bist ein DEPP! Warum bist du denn nicht in Unna geblieben!?“ Recht hat sie!

14:20 Uhr 10 Meilen-Runde Die Schnelle

Ich bin wieder mit dabei und von den Kollegen super aufgenommen. Mehrere Läufer haben wohl die 15 Meilen-Runde geschwänzt. Vor dem Start müssen wir singen, üben für das Finale. Und wer bereits > = 50 Meilen hat, der darf seinen Fußabdruck aufhängen. Ich muss nicht jede Idee gut finden und singen kann ich auch nicht! 

die ersten Mauken hängen

Die Runde von gestern nun anders herum. Was ich noch weiß, ist das Reitturnier und andere Kleinigkeiten. Es sieht doch anders aus. Auch beim zweiten Lauf dieser Runde, kann ich nicht erkennen, warum sie „Die hier wache ich Runde“ heißt. Kein Hund, keine Katze, keine Maus!

Ich laufe mit einem jüngeren Kollegen aus Cuxhaven. Hinter uns sind zwei weitere Läufer. Sie unterhalten sich, wie lange sie bereits laufen. 2 Jahre, 5 Jahre und mein Mitläufer: 4 Jahre. Auf ihre Frage, meine Antwort: 35 Jahre. Antwortet der Cuxhavener, das ist ja länger als ich alt bin. So isses wohl! Es geht vorbei am Förderturm und die Schwäne sind auch wieder da. Das Tempo ist gut, die Beine auch. So komme ich deutlich schneller als gestern ins Ziel. 

63 TN über 16,04 Kilometer und 108 Höhenmeter im Ziel: 26. Uwe Laig            1:52:44

wie wahr!

17:40 Uhr 5 Meilen SchlussrundeHolzrunde

Mit einem frischen T-Shirt warte ich auf den letzten Start. 90 Minuten sind lang! Aber ich kläre schon mal zu Hause ab, dass der Depp heute für Döner und Pizza sorgen wird. In 2021 muss ich die Lauftaktik überdenken, so wie dieses Jahr ist es nicht gut! 65 Meilen sind gut, aber da muss mehr gehen!

Über diese letzte Runde gibt es wenig zu sagen. Außer, dass ich erst Probleme mit Strava habe und ich meinen Luftballon bereits nach einem Kilometer an einem Brombeerstrauch zerlege. Meine Beine sind nicht mehr locker. Im Wald haut es mich fast hin. Erst laufe ich mit Detlev und Rosa, später überhole ich noch Michael Ziemba.

Nach dem Zieleinlauf dusche ich schnell. Insgesamt bin ich mit meiner Leistung > 100 Kilometer nun doch gut zufrieden.

60 TN im Ziel über 8,29 Kilometer und 54 Höhenmeter 33. Uwe Laig            59:10

153 TN insgesamt an diesen beiden Tagen

26. Uwe Laig.   65 Meilen, 108,35 km, 827 Höhenmeter 14:29:52 Stunden       1. M60 (6)

Ute und Martina belegen mit 70 Meilen die Plätze 2 und 3 bei den Frauen und die Plätze 14 und 16 gesamt!!! Glückwunsch!

Gegen 20 Uhr bin ich zurück in Lengerich, schnell die Sportsachen auf die Leine gehängt und ab zur Dönerbude.Ich gönne mir eine Pizza Diabolo, lecker, einen Döner für Susi. So geht ein aufregendes Laufwochenende zu Ende.

JP hat schon die Pläne für 2021 fertig und wird sie uns bald mitteilen. Ich bin gespannt, was er sich noch einfallen lässt!?